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Why so serious? Wenn du diese Probleme hast, nimmst du dich selbst zu ernst

Psychologie: Eine nachdenkliche Frau am Fenster
© Cavan for Adobe / Adobe Stock
Es ist wichtig, dass wir uns und unsere Bedürfnisse respektieren, denn sonst würden wir kaum für uns einstehen und unsere Interessen verfolgen. Nehmen wir uns wiederum zu ernst, können wir uns das Leben dadurch übermäßig schwer machen – und uns zum Beispiel diese vermeidbaren Probleme in den Weg legen.

Wir spüren, wenn wir Hunger haben oder müde sind. Wir fühlen uns traurig oder lebenslustig, sind energiegeladen oder träge. Alle Menschen erleben die Welt aus einer egozentrischen Perspektive, wir können niemals vergessen, dass es uns gibt. Insofern kommen wir in der Regel nicht umhin, uns selbst zumindest ein Minimum an Bedeutung beizumessen und uns wichtig zu nehmen. Bei einigen bleibt es bei diesem Minimum, was vermutlich zu wenig ist, um ein erfülltes, reiches Leben zu führen. Bei anderen ufert es mit der Egozentrik wiederum aus, sie werden verbissen und selbstfokussiert und nehmen sich so wichtig und ernst, dass sie nur wenig davon mitbekommen, was um sie herum geschieht und in welchem Zusammenhang sie sich eigentlich befinden. Ob das das Rezept zu einem glücklichen Leben ist? Folgende Probleme sind jedenfalls häufige Nebenwirkungen.

Wenn du diese Probleme hast, nimmst du dich selbst zu ernst

Du kannst dich nicht immer erklären und rechtfertigen.

Keine Chance zu bekommen, sich zu erklären und zu rechtfertigen, kann sich äußerst mies und unangenehm anfühlen. Wenn andere Menschen zum Beispiel glauben, wir wären dumm, obwohl wir uns doch so etwas Kluges dabei gedacht haben, als wir diese eine Dummheit begingen. Grauenvoll. Andererseits allerdings halb so wild. Und schon gar kein Problem. Es sei denn, wir nehmen uns bitterernst. Wer erstens ein gesundes Selbstvertrauen hat und zweitens über sich lachen kann, erträgt in der Regel gut, sich nicht immer und für alles rechtfertigen zu können. Für solche Menschen muss das Bild, das andere von ihnen haben, nicht unbedingt ganz korrekt und vollständig sein und schon gar nicht dem einer perfekten Person entsprechen. Niemand kann sich immer für alles rechtfertigen – doch nur für einige ist das ein Problem.

Du musst viel Energie darauf verwenden, deine Pläne in die Tat umzusetzen.

Manchmal ist es wirklich nervig, wie uns die Realität dazwischenfunkt. Wir machen uns Gedanken, planen alles haargenau und dann streikt die Bahn, hat das Kind Hunger, ist es windiger als angekündigt. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage: Warum sollte es eigentlich immer nach unserer Nase laufen? Wieso sollten unsere Pläne stets aufgehen? Wer sich selbst als absolut wichtig empfindet, mag vielleicht erwarten, dass sich bei jedem Schritt ein ebener Weg unter den eigenen Füßen auftut. Und um an diesem Empfinden festhalten zu können, wird diese Person wahrscheinlich Mühe und Anstrengung in Kauf nehmen, um möglichst oft ihren Willen durchzusetzen. Menschen hingegen, die ein entspannteres Verhältnis zu sich und ihrer Rolle im großen Ganzen haben, fällt es meist leichter, flexibel zu sein und von ihren Plänen abzuweichen. Sie können schließlich ohnehin nur vermuten, welcher Plan gut für sie ist – und die Realität belehrt sie vielleicht eines Besseren.

Es macht dich wahnsinnig, wenn dir jemand nicht zuhört oder dich nicht versteht.

Wenn das Gegenüber einfach nicht richtig zuhört oder begreift, was für geniale Ideen und Gedanken wir da gerade mit ihm teilen – wer möchte da nicht an die Decke gehen und explodieren? Sicherlich kann es frustrierend sein, wenn andere Menschen uns nicht genügend Aufmerksamkeit schenken oder uns nicht verstehen. Doch so ist es nun einmal: Es kann nicht immer jede Person jedem einzelnen Menschen zuhören. Manche Leute können überhaupt nicht zuhören und zwischen vielen Menschen ist nicht bei allen Themen ein hundertprozentiges Verständnis möglich. Das können wir jetzt bedauernswert finden. Oder überlegen, ob es vielleicht gar nicht so schlimm ist: Wer hat schon derart Wichtiges zu sagen, dass es stets bei allen korrekt und vollständig ankommen muss? Und wer auf diese Frage nun die Hand hebt – nimmt sich möglicherweise ein klein wenig zu ernst.

Du hast große Schwierigkeiten mit Entscheidungen.

Entscheidungsschwierigkeiten können ganz unterschiedliche Gründe haben – zum Beispiel Erschöpfung oder Apathie. Dass wir uns selbst sehr ernst nehmen, ist eine weitere mögliche Ursache. Wenn wir all unseren Entscheidungen großes Gewicht beimessen und stets genauestens abwägen und überlegen, unterstellen wir damit unterschwellig, dass Fehlentscheidungen katastrophal wären und dass wir bei entsprechendem Kraftaufwand die bestmögliche Entscheidung erkennen können. Die Wahrheit ist jedoch: In den meisten Fällen hat jede Entscheidung, die wir treffen können, Vor- und Nachteile. Und häufig erkennen wir den vollen Umfang einer Entscheidung erst einige Zeit, nachdem wir sie getroffen haben. Tun wir uns mit Entscheidungen grundsätzlich schwer und machen uns sehr viele Gedanken dabei, kann es daran liegen, dass wir uns und unsere Rolle überschätzen und uns ernster nehmen, als wir müssten.

Du kannst dir nicht verzeihen.

Tendenziell verlangen wir von uns als Menschen recht viel. Wir fühlen uns schlecht für die Grausamkeiten unserer Vorfahren. Wir zweifeln an uns und unseren Mitmenschen, weil wir es nicht schaffen, auf Fleisch zu verzichten oder kein CO2 mehr in die Luft zu pusten. Es kann doch nicht ausgerechnet der Mensch sein, der die Erde zerstört und ein Massenartensterben auslöst? Auf der einen Seite spricht vieles dafür, dass wir unser Gewissen sowie die Fähigkeit kultivieren, die Auswirkungen unseres Handelns zu erkennen. Doch auf der anderen Seite sind wir eben nur Menschen. Wir verfügen über eine sehr begrenzte Intelligenz. Unser Verhalten erfolgt nach zahlreichen Regeln und Prinzipien, die wir bislang gerade einmal ansatzweise verstehen und beeinflussen können. Wir geben unser Bestes, allerdings ist das meistens weitaus weniger, als wir denken möchten. Wenn wir unser Bestes gegeben haben, das aber wieder einmal nicht ausgereicht hat, bleibt uns nichts weiter übrig, als uns zu verzeihen – es sei denn, wir erwarten von uns, mehr als ein Mensch zu sein.

sus Brigitte

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