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Selbstrespekt Wenn du diese Probleme hast, nimmst du dich nicht ernst genug

Psychologie: Eine Frau mit einem Kaffee
© dzmatph / Adobe Stock
Es hat sicherlich etwas Gesundes, sich selbst nicht übermäßig wichtig zu nehmen und zum Beispiel über sich lachen zu können. Wer es allerdings übertreibt und zu wenig Respekt vor sich hat, kann dadurch Probleme bekommen.

Einige Menschen neigen dazu, sich selbst für besonders wichtig zu halten, und das ist überaus verständlich: Für jedes Lebewesen ist das eigene Leben ein Universum, ein Alles, ohne das es aus seiner Sicht nichts gäbe. Da Menschen jedoch dazu in der Lage sind, über sich selbst hinauszudenken und sich eine Welt ohne sie zumindest vorzustellen, können wir eine Perspektive einnehmen, in der wir und unser Leben uns nicht mehr ganz so absolut wichtig erscheinen. Wir können sogar eine einnehmen, in der wir uns als völlig belanglos wahrnehmen, als einen Witz. Während eine gesunde Sichtweise in der Mitte liegt oder beide Ansichten gleichermaßen zulässt, können sich Nachteile für uns ergeben, wenn wir uns auf eine Perspektive versteifen. Vier Beispiele.

Typische Probleme von Menschen, die sich selbst nicht ernst genug nehmen

Sie bekommen nur das, was übrig bleibt.

Im Leben kommen wir immer wieder in diese eine Situation: Es gibt Pralinen und niemand möchte die Sorte mit der Weinbrandfüllung. Alle sehen zu, dass sie sich eine Nougatpraline oder eine mit Milch- oder Kakaocreme sichern, damit sie nicht den Weinbrand bekommen. Alle außer denjenigen, die gar keine Praline haben möchten, – und außer jenen Menschen, die sich selbst nicht ernst nehmen. Wer sich für unwichtig hält, stellt meist die eigenen Bedürfnisse zugunsten denen anderer Menschen hintenan. Die Person sieht nicht, dass ihre Wünsche genauso berechtigt sind wie die ihrer Mitmenschen und kommt deshalb gar nicht auf die Idee, für sie einzustehen und sie zu äußern. So landen bei ihr stets die Weinbrandpralinen – obwohl sie wahnsinnig gerne einmal Karamell hätte. 

Sie müssen meistens tun, was andere wollen.

Ob im Job oder im Privatleben: Menschen, die sich nicht ernst nehmen, fühlen sich häufig wie ein Ball beim Tischkicker, hin- und hergetrieben, doch selten selbstbestimmt. Ein Grund dafür ist, dass diese Personen meist nicht sagen, was sie wollen, oder sich nicht dafür einsetzen – ohne die Überzeugung, dass der eigene Wille und die persönliche Freiheit wichtig sind, fällt das nämlich üblicherweise schwer. Sie halten sich für austauschbar, ihre Fähigkeiten und das, was sie zu bieten haben, erscheinen ihnen als etwas Alltägliches, nichts Besonderes. Sie glauben nicht, dass sie wichtig genug sind, um Forderungen zu stellen. Deshalb stellen sie keine. Und so kann niemand darauf eingehen.

Sie neigen zu ungesundem Verhalten.

Ein Wein geht noch, Drogen? Kann man ja mal probieren, wozu zur Vorsorgeuntersuchung gehen und regelmäßig schlafen. Sich selbst nicht ernst zu nehmen, kann leichtsinniges und ungesundes Verhalten fördern, da es tendenziell mit der Einstellung einhergeht: Ich bin nicht wichtig genug, um für mich zu sorgen. Es ist nicht wichtig, dass es mir gut geht, dass ich lange und gesund lebe. Wer mit dieser Einstellung lebt, ist meist sehr risikobereit, macht sich wenig Gedanken um die Zukunft und überlässt das eigene Glück überwiegend dem Zufall. Eine solche Person entscheidet eher nach kurzfristigen Kriterien als nach langfristigen und so siegt häufig die Lust auf einen schnellen Kick oder Bequemlichkeit über die Fürsorge gegenüber sich selbst.

Sie können sich und ihren Standpunkt nicht verteidigen.

Eine Person, die sich selbst nicht ernst nimmt, glaubt in der Regel ebenfalls von sich, dass sie nichts Wichtiges zu sagen hat. Sie lässt eher zu, dass andere über sie lachen oder sie missverstehen oder nicht hören, als dass sie sich verteidigt, behauptet, für sich einsteht. Vielleicht hat sie oft sogar Argumente, die andere Menschen zum Nachdenken anregen würden, doch da sie sie nicht mit Leidenschaft und Überzeugung vorbringen kann, kommen sie in der Regel nicht richtig an, selbst wenn sie sie vorbringt.

sus Brigitte

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