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Ja-Sager? Wie ein Nein leichter fällt – und warum es dir hilft

Malerei einer Kieferpartie mit Mund in knalligen Farben
© Mari Dein / Adobe Stock
Nein zu sagen, fällt vielen Menschen schwer. Dabei ist es eine Fähigkeit, die uns im Leben weiterbringen und für mehr Wohlbefinden sorgen kann. Wie du es schaffst, dich besser mit dem Nein zu arrangieren und warum du es für dich entdecken solltest.

Sicherlich: Sowohl Ja als auch Nein zu sagen, kann vorteilhaft sein. Und es geht nicht darum, ab sofort nur noch abzusagen. Doch in bestimmten Situationen kann das genau das Richtige sein. Beispielsweise wenn wir einer Person zwar gern einen Gefallen tun würden, dafür aber viel zu müde sind. Oder wenn die zusätzliche Aufgabe uns zu viel wird, weil wir bereits jede Menge andere Dinge auf dem Tisch liegen haben. Nein sagen ist in diesen Fällen nichts Schlechtes. Denn das Wort zeigt anderen deine persönlichen Grenzen und hilft ihnen, zu verstehen, was sie von dir erwarten können. Außerdem schützt es unter Umständen deine Gesundheit, da du dir nicht zu viel aufbürdest.

Was wir beim Nein verstehen müssen

Warum fällt einigen das Nein so schwer? Weil viele andere nicht enttäuschen möchten oder das Gefühl haben, dass sie jemanden hängenlassen. Dabei sind die eigenen Bedürfnisse ebenso wichtig. Auf "Psychology Today" erklärt die Psychologin Jennifer Caspari, welche Gedanken beim Neinsagen helfen können:

Du nimmst deine persönlichen Prioritäten und Werte wahr

Was ist dir wichtig – und was ist es nicht? Mache dir bewusst, welche Dinge dir Spaß machen und was du einschränken möchtest. Nimm dir Zeit, um über deine Antwort nachzudenken und kommuniziere das der anderen Person. Vielleicht brauchst du in einigen Situationen nur einige Minuten oder, wenn es zukünftige Events betrifft, auch einige Tage.

Du sagst nicht Nein zur Person, sondern der Anfrage

Trenne die Aussage von der Person. Fragt dich deine beste Freundin, ob du mit ihr auf ein Konzert gehen willst, aber die Musik ist gar nicht dein Fall? Dann konzentriere dich auf diesen Faktor – denn wäre es nicht deine beste Freundin, hättest du dich auch nicht dafür entschieden.

Du kannst Nein sagen und trotzdem liebevoll sein

Für viele ist Neinsagen gleich unhöflich oder respektlos. Dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Du kannst dich über eine Einladung freuen, dich bedanken, dass an dich gedacht wurde, aber sie trotzdem ausschlagen. Die Wertschätzung darüber, dass du dabei sein solltest und die Antwort, dass es (egal aus welchem Grund) nicht klappt, müssen nichts miteinander gemein haben.

Kommuniziere, wenn dir eine Zeit öfter nicht passt

Manchmal kommen Einladungen vermehrt zu ungünstigen Zeitpunkten. Vielleicht weil wir Montags immer zum Sport gehen oder weil wir freitags zu müde von der Arbeit sind, um etwas zu unternehmen. Sollte so etwas auf dich zutreffen, kannst du das Freund:innen vorab mitteilen. Es ist ok, wenn du an bestimmten Tagen keine Möglichkeit hast oder keine Energie. Du kannst alternative Termine vorschlagen, um ein Treffen nachzuholen.

Es ist in Ordnung, etwas zu verpassen

Zusagen, weil man nichts verpassen will – dann unglücklich sein, weil man doch lieber Ruhe gehabt hätte? Vermutlich haben dieses Problem einige. Anstatt dich darauf zu fokussieren, was du verpassen könntest, versuche darüber nachzudenken, was du gewinnst, wenn du absagst: Vielleicht mehr Zeit für deine Urlaubsplanung, die du noch fertigbekommen möchtest; Zeit für Self-Care – oder ein ruhiger Abend mit dem:der Partner:in, den du sonst nicht unterkriegst.

Sich verletzlich zu fühlen, gehört dazu

Der Gedanke jemanden zu enttäuschen, ist unangenehm und das kann uns bremsen – dabei ist hinter diesem Gedanken eine gute Absicht, die zeigt, dass uns eine Person wichtig ist. Neinsagen bedeutet aber nicht, dass wir weniger liebenswert sind. Es bedeutet, dass wir unsere Grenzen kennen und klar kommunizieren können; und dass wir uns selbst wertschätzen und den Mut haben, das zu zeigen.

Wir dürfen uns beim Absagen trotzdem ängstlich und unsicher fühlen; diese Gefühle spüren, annehmen und trotzdem agieren! Nein sagen braucht Übung. Versuche es erst in kleineren Situationen, beispielsweise wenn dir noch ein Getränk angeboten wird, du aber keine Lust mehr hast. Und: Lerne, dich seltener dafür zu entschuldigen. Denn Neinsagen heißt nicht, dass du etwas falsch gemacht hast. Sage ehrlich, warum du absagst und bleibe außerdem bei deiner Entscheidung. 

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, synergyhealthprograms.com, goodtherapy.org

lkl Brigitte

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