Einigen Menschen fällt es leichter, andere tun sich schwerer damit: Entscheidungen treffen. Kaufe ich die Jeans oder nehme ich doch lieber die andere? Gehe ich heute Abend aus, oder mach ich es mir einfach auf der Couch gemütlich? Pizza oder doch lieber Sushi? Lesen oder Netflix? Haus bauen auf dem Land oder doch lieber in der Stadtwohnung bleiben? Kinder: Ja oder nein? Heiraten?
Je größer die Tragweite unserer Entscheidungen, desto schwerer fallen sie uns oft – vor allem dann, wenn wir ohnehin Probleme damit haben, uns festzulegen. Ein gut gemeinter Ratschlag, den man dann zu hören bekommt, ist: Hör auf dein Bauchgefühl und folge deiner Intuition. Doch was genau soll das sein? Wie aktiviere ich das?
Zum Glück gibt es eine einfache Lösung, doch zunächst machen wir unsere Hausaufgaben und schauen uns einmal an, was Bauchgefühl und Intuition überhaupt sind.
Intuition und Bauchgefühl: Was versteht man darunter?
Intuition und Bauchgefühl werden oft miteinander verknüpft. Dabei ist Intuition die Fähigkeit, etwas instinktiv zu verstehen, ohne dass es einer bewussten Begründung oder Erklärung bedarf. Das Bauchgefühl hingegen ist die körperliche, somatische Reaktion auf unsere Intuition, etwa ein Kribbeln im Bauch oder ein mulmiges Gefühl in der Magengegend in bestimmten Situationen, beispielsweise wenn uns Gefahr droht.
Unsere Intuition beruht auf dem Erfahrungswissen, das wir im Laufe unseres Lebens erworben haben. Je älter wir werden und umso mehr Erfahrungen wir gemacht haben, desto mehr Futter hat unsere Intuition also bekommen. Auf Grundlage dieses Erfahrungsschatzes, bewertet unser Gehirn den aktuellen Sachverhalt und kommt so blitzschnell zu einem Urteil. Eine Reaktion, die unserem Gehirn im Gegensatz zu kognitiven Überlegungen Energie spart und die wesentlich schneller ist, als ein rationaler Ansatz.
Kann sich das Bauchgefühl irren?
Ja, das Bauchgefühl ist anfällig für Fehler. Beispielsweise wenn wir glauben unserer Intuition zu folgen, unser Bauchgefühl jedoch aufgrund früherer Erfahrungen ein falsches Signal schickt. Daher sind die meisten Kognitionswissenschaftler der Auffassung, dass intuitives und analytisches Denken nicht als Gegensätze betrachtet werden sollten, sondern sich ergänzen. Studien zeigen, dass unsere Entscheidungsfindung oft am besten funktioniert, wenn wir beide Strategien kombinieren.
In den meisten Fällen ist das Bauchgefühl ein sehr guter Ratgeber und sollte in die Entscheidungen einfließen. Steht es aber im Widerstreit mit dem Verstand, gilt es, einmal zu hinterfragen, woran das möglicherweise liegen kann. Schwierig ist das nur, wenn man es sehr lange ignoriert hat und noch gar kein Gespür für das eigene Bauchgefühl und die Intuition hat.
Bauchgefühl? Ich fühls nicht!
Bauchgefühl, Intutition, auf das Herz hören... Vielen fällt es schwer, einen Zugang zur Intuition zu bekommen. Vielleicht weil sie es bisher immer ignoriert haben oder schlicht und ergreifend vermeiden, zu fühlen. Das Gute ist: Man kann es trainieren. Höchste Zeit, damit anzufangen.
Denn es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass alle Menschen mit einer grundlegenden Fähigkeit zum intuitiven Denken geboren werden und dass wir mit zunehmender Reife darin möglicherweise besser werden. Doch ähnlich wie bei einem Muskel wird auch diese Fähigkeit schlechter, wenn wir sie nicht nutzen.
Intuition trainieren: Mit diesem Trick triffst du schneller Entscheidungen
Es klingt banal, aber vielleicht kennst du so eine Situation: Du bist mit jemandem shoppen, hast zwei Jeans zur Auswahl und kannst dich nicht so recht entscheiden, welche es nun werden soll. Du fragst also deine Begleitung nach seiner oder ihrer Meinung. In der Regel sendet uns unsere Intuition direkt eine Reaktion auf die gegebene Empfehlung: Enttäuschung oder Erleichterung. In beiden Fällen weißt du dann, welches Modell dir besser gefällt und welche Hose du auch tragen wirst, während die andere vielleicht ein Schrankhüter werden könnte.
Die Münz-Methode
Auf die Art und Weise kannst du im Grunde jede Situation für dich überprüfen, in der du dich für oder gegen etwas entscheiden musst. Wirf eine Münze und beobachte dein Gefühl.
Gerade bei großen Entscheidungen ist es natürlich dennoch ratsam, auch rational nochmal alle Seiten zu betrachten. Dennoch: Manchmal ist die Pro-Seite auf deiner Liste viel länger als die Contra und es fühlt sich dennoch nicht gut an? Dann hast du auch hier eine Tendenz, die du hinterfragen kannst.
Umso öfter du deine Intuition spürst, sie wahrnimmst und den "Muskel" trainierst, um so leichter wird es dir fallen, Entscheidungen zu treffen, für die du sonst viel mehr Zeit und Nerven aufwenden musstest.
Quelle: psychologytoday.com, spektrum.de, stern.de
