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Psychologie 3 "negative" Emotionen, die zu Unrecht einen schlechten Ruf haben

Glückliche Frau: 3 "negative" Emotionen, die zu Unrecht einen schlechten Ruf haben
© StratfordProductions / Adobe Stock
Wie sinnvoll ist es, Gefühle in "gut" oder "schlecht" einzuteilen? Schließlich können wir aus jedem etwas lernen und daran wachsen. Besonders diese drei vermeintlich negativen Emotionen haben viel zu bieten.

Den meisten von uns ist inzwischen klar, dass es nichts bringt, Gefühle zu verdrängen. Ob es uns gefällt oder nicht: Wir müssen jede Emotion erst mal zulassen, sie fühlen und verarbeiten, bevor wir sie gehen lassen können. Aber trotzdem gibt es Gefühle, die immer wieder als "negativ" eingestuft werden. Dabei sollten wir uns eher die Frage stellen, wie sinnvoll es überhaupt ist, Emotionen in gut oder schlecht einzuteilen. Denn alleine diese Bewertung kann schon dafür sorgen, dass wir die vermeintlich negativen Gefühle schlechter verarbeiten als die angeblich guten. Hier kommen drei Beispiele, die deutlich zeigen, dass wir von allen Gefühlen profitieren können – wenn wir es nur zulassen.

Diese 3 vermeintlich negativen Emotionen haben zu Unrecht einen schlechten Ruf

1. Wut

Wahrhaft zufriedene Menschen sind immer tiefenentspannt, freundlich und vor allem niemals wütend – so das Klischee. Dabei ist das absoluter Quatsch, wir brauchen Wut sogar ganz dringend. Denn wie unnatürlich wäre es, wenn wir uns niemals über etwas ärgern würden? Das würde doch bedeuten, dass uns nichts wichtig genug ist, um deshalb Wut zu empfinden. Gerade Mädchen und Frauen lernen häufig schon früh, dass es sich nicht schickt, wütend zu werden. Dabei ist Wut die Basis für Veränderungen. Denn erst, wenn uns etwas so richtig nervt, verleiht uns das die Kraft, unsere Stimme zu erheben – und damit auch gehört zu werden.

2. Reue

Reue ist out. Ständig wird uns überall suggeriert, wir sollten ja nichts bereuen, weil jeder Fehler und jede falsche Entscheidung uns zu dem Menschen machen, der wir sind. Ist ja schön und gut, aber dafür müssen wir ja auch erst mal merken, was doof gelaufen ist. Denn erst, wenn wir einordnen können, dass wir unseren Job lieber nicht gekündigt oder mit unserem:unserer Partner:in lieber nicht so früh zusammengezogen wären, können wir daraus lernen, was wir beim nächsten Mal anders machen sollten. Statt also das Bereuen zu verteufeln, sollten wir es lieber als wichtigen Wegweiser für die Zukunft verstehen.

3. Angst

Neulich habe ich es wieder gelesen: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Aber ist das wirklich so? Klar, es ist schon sinnvoll, dass wir auch mal unsere Komfortzone verlassen und Neues wagen. Aber oft sagt uns Angst auch schlicht und einfach, was wir nicht wollen. Die Kunst liegt natürlich darin, den Unterschied zu erkennen: Habe ich Angst, weil es um etwas Ungewohntes geht oder weil mir das nicht guttun würde? Und manchmal ist es vielleicht sogar beides: Aus einem Flugzeug zu springen, findet in den meisten Fällen definitiv außerhalb unserer Komfortzone statt – es ist aber auch schlicht und einfach ziemlich gefährlich.

Wir sollten lernen, Furcht erst mal neutral wahrzunehmen und dann genauer in uns hineinzuhören: Wovor genau habe ich Angst? Woher kommt die Angst? Kann ich davon profitieren, wenn ich diese Angst jetzt überwinde? Oder warnt sie mich zu Recht vor einer Gefahr? Angst ist erst mal nur ein Warnsignal unseres Gehirns – weder negativ noch positiv. Was wir daraus machen, liegt ganz an uns selbst.

Verwendete Quellen: mindbodygreen.com, scientificamerican.com

Brigitte

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