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Routinen ändern? Die besten Strategien für unerschütterliche Gewohnheitsmenschen

Psychologie: Eine Frau geht spazieren
© dusanpetkovic1 / Adobe Stock
Gewohnheiten zu ändern ist in der Regel ein mental kraftaufwendiges Projekt. Welche Strategien es erleichtern und die Erfolgschancen erhöhen können, liest du hier.

Die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster zu durchbrechen und zu verändern, ist für die meisten Menschen sehr, sehr schwer. Und das ist weder eine Schande noch eine Überraschung. Um unseren unbewussten Routinen nicht zu folgen, müssen wir unser Bewusstsein bemühen, das aus neurobiologischer Sicht in unserem Stirnlappen zu verorten ist und sehr viel Energie verbraucht. Davon haben wir im Alltag üblicherweise allerdings nicht so viel übrig, da wir sie anderweitig einsetzen, beispielsweise um akute Probleme zu lösen, Neuigkeiten zu verarbeiten und ständig wechselnde Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen.

Trotzdem: Dass etwas sehr, sehr schwer ist, ist kein besonders guter Grund, es nicht zu versuchen. Manche Gewohnheiten und Muster können uns mit der Zeit schließlich schaden und uns daran hindern, das Leben zu führen, das wir uns wünschen. Folgende Strategien können es uns erleichtern, unsere Gewohnheiten zu ändern, da sie die bewusste Anstrengung und den damit verbundenen Energieaufwand zum Teil erheblich reduzieren.

4 überraschend mühelose Wege, Gewohnheiten zu ändern

1. Die äußeren Umstände modifizieren.

Unsere äußeren Lebensumstände bedingen unweigerlich unsere Gewohnheiten. So wird es beispielsweise unseren Tagesablauf beeinflussen, ob wir zu Hause arbeiten oder an einem externen Arbeitsplatz. Es hat eine Auswirkung auf unsere Fitnessroutine, ob wir unseren Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurücklegen können oder mit dem Auto fahren müssen. Es mag sich in unseren Ernährungsgewohnheiten bemerkbar machen, ob wir in der Nähe eines Gemüsehandels wohnen oder neben einer Frittenbude. Auf einige dieser Umstände haben wir keinen unmittelbaren Einfluss, auf andere allerdings schon.

Möchten wir zum Beispiel unsere Ernährungsgewohnheiten ändern – etwa weniger Nudeln essen und mehr Kartoffeln –, wird uns das leichter fallen, wenn wir gar keine Nudeln im Haus haben. Und wenn wir eher Portugiesisch essen gehen als Italienisch. Möchten wir unsere Klamotten nicht mehr auf dem Stuhl im Schlafzimmer stapeln, sondern uns angewöhnen, sie in den Schrank oder die Wäsche zu räumen, ist vielleicht der Moment gekommen, den Stuhl des Verderbens zu entsorgen.

Wann immer wir äußere Umstände identifizieren können, die unerwünschte Gewohnheiten bei uns fördern, können wir uns selbst entlasten und mentale Energie sparen, indem wir die Umstände verändern – und uns selbst lediglich anpassen. 

2. Andere Personen auf uns abfärben lassen.

In ähnlicher Weise, wie äußere Umstände unser Verhalten beeinflussen, prägen uns auch die Menschen, mit denen wir uns umgeben. Wenn wir beispielsweise jeden zweiten Abend mit Personen verbringen, die gerne und viel Wein trinken, wird es uns deutlich schwerer fallen, wenig oder keinen Alkohol zu trinken als in der Gesellschaft von Leuten, die nicht trinken. Möchten wir uns angewöhnen, mehr zu lesen, kann es helfen, Kontakte zu Menschen zu suchen, die bereits viel lesen. Um wiederum Leute zu finden, die Gewohnheiten bei uns fördern könnten, die wir uns wünschen, ist es sinnvoll, uns zu fragen, welcher Typ Mensch diese Gewohnheiten wahrscheinlich selbst an den Tag legt. So wird vielleicht eine Person, die vorsichtig mit Alkohol ist, generell gesundheitsbewusst sein – und ist möglicherweise im Yoga-Kurs anzutreffen. Die Initiative zu ergreifen und den Schritt in ein neues soziales Umfeld zu wagen, kann uns bereits den nötigen Anstoß und Schwung geben, den wir brauchen, um etwas zu ändern. Und die Kontakte, die wir dann knüpfen, helfen uns mit ein wenig Glück, auf Kurs zu bleiben.

3. Die Hemmschwelle herabsetzen.

Einer der häufigsten Gründe, warum viele Menschen scheitern, wenn sie eine ungesunde Gewohnheit ablegen und eine gesunde etablieren möchten, ist, dass sie sich zu viel vornehmen und auf ein bestimmtes Ziel versteifen. Wer beispielsweise mehr Sport machen möchte, muss nicht von Null auf jeden zweiten Tag ins verhasste Fitnessstudio gehen. Wer sich mehr Ordnung im eigenen Haushalt wünscht, muss sich nicht gleich das Ziel setzen, jederzeit die ganze Wohnung im Griff zu haben. Wenn wir erfolgreich und langfristig etwas an unseren Verhaltensmustern ändern möchten, ist es oft besser, einen Weg einzuschlagen, der einladend auf uns wirkt und der uns leicht fällt zu gehen. Beispiel Sport: Wer gerne Musik hört, könnte vielleicht an einem Tanzworkout Spaß haben. Beispiel Ordnung: Wer ordentlicher werden möchte, kann damit anfangen, eine Putz- oder Aufräumtätigkeit öfter auszuführen, die einen großen Glückseffekt hat – zum Beispiel Staubsaugen oder Toilette und Waschbecken reinigen. Auf diese Weise sehen wir zwar nicht von heute auf morgen aus wie Pamela Reif und unsere Wohnung wird nicht so sauber wie die unserer Oma. Aber wir haben eine gute Chance, uns in einer Weise zu verändern, die wir uns wünschen und die gut für uns ist. 

4. Mit einer radikalen Kleinigkeit die alte Ordnung aufbrechen.

Manchmal kann es sein, dass wir gar nicht genau wissen, was wir eigentlich an unseren Verhaltensmustern und Routinen ändern möchten. Oder wo wir anfangen sollen. Oder dass wir von dem ganzen Unternehmen so überwältigt sind, dass wir uns unfähig und ohnmächtig fühlen. In solchen Situationen kann es helfen, irgendetwas Kleines, aber Drastisches zu verändern, das gar nicht unbedingt etwas mit dem zu tun hat, was uns eigentlich stört. Zum Beispiel nicht mehr am Esstisch frühstücken, sondern im Wohnzimmer. Oder nicht mehr in dem Supermarkt die Straße hoch einkaufen, sondern in dem die Straße runter. Wir könnten auch jeden Tag ein Lied auf Spanisch hören oder unser Horoskop lesen. Ob es uns etwas bringt, ist dabei erst einmal zweitrangig, Hauptsache ist, dass wir die uns gewohnte Ordnung durcheinander bringen – und sehen, dass es geht. Nicht alle Veränderungen fallen uns leicht. Die meisten können uns allerdings gelingen, wenn wir sie wirklich wünschen. Und wenn wir es uns nicht schwerer machen, als nötig. 

Verwendete Quellen: Alice Boyes: "Stress-Free Productivity"

sus Brigitte

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