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Psychologie Wie du weniger auf emotionale Trigger reagieren kannst

Frau mit geschlossenen Augen atmet tief durch: Wie du weniger auf emotionale Trigger reagieren kannst
© Kay Abrahams/peopleimages.com / Adobe Stock
Fühlst du dich deinen Gefühlen manchmal hilflos ausgeliefert? Wir können lernen, uns nicht von jeder Emotion so stark aufwühlen zu lassen – und so zu etwas mehr innerer Ruhe zu finden.

Unsere Emotionen zuzulassen, auch starke und unangenehme, ist gesund und wichtig. Lassen wir uns allerdings vollkommen von unseren Gefühlen kontrollieren, kann das unser Leben unnötig erschweren. Wir schaffen es dann oft nicht mehr, besonnen und rational zu reagieren und so gute Entscheidungen zu treffen. Ein gewisses Maß an emotionaler Stabilität hilft uns deshalb, die Höhen und Tiefen zu meistern, mit denen uns das Leben zwangsläufig konfrontiert.

Aber wie können wir es schaffen, eine Balance in unsere Emotionen und in unseren Umgang mit ihnen zu bringen und nicht mehr so stark auf emotionale Trigger zu reagieren? Vor allem, wenn wir eher der Typ "Erst aufregen, dann nachdenken" sind?

Eins vorweg: Wir können und werden unsere Persönlichkeitsstruktur nicht komplett verändern. Wenn du also eher zu den Menschen gehörst, die sehr emotional reagieren, wird sich das vermutlich auch nicht von Grund auf ändern. Aber es gibt durchaus Möglichkeiten, wie wir uns nicht mehr so stark von unseren Gefühlen leiten lassen können – ohne sie deshalb nicht mehr fühlen zu wollen. Diese drei Tipps können möglicherweise helfen.

3 Strategien, um nicht mehr so stark auf emotionale Trigger zu reagieren

Um zu verstehen, wie das gelingen kann, schauen wir uns als Erstes die Funktionsweise unseres Gehirns an: Die Amygdala spielt eine wichtige Rolle für unsere Emotionen, vor allem bei negativen Gefühlen wird sie aktiviert. Wenn wir sehr erschöpft und gestresst sind, hat unser Gehirn nicht mehr genügend Kapazitäten, um diese Gefühle zu verarbeiten – die Amygdala ist überaktiv. Nach einem langen, anstrengenden Tag sind wir deshalb meist dünnhäutiger und reagieren empfindlicher als sonst.

1. Innehalten und durchatmen

Kurzfristig kann es deshalb in solchen Situationen helfen, sich genau das bewusst vor Augen zu führen und entsprechend zu reagieren. Wir können versuchen, einen Moment innezuhalten und uns mit einigen tiefen Atemzügen zu beruhigen. Das klingt simpel, ist aber oft alles andere als leicht umzusetzen. Mit ein wenig Übung kann dir ein solcher achtsamer Umgang aber möglicherweise helfen, nicht mehr so emotional zu reagieren und auch, dich selbst und deine Gefühle ein wenig zu reflektieren. Je öfter du erst innehältst, bevor du an die Decke gehst, desto natürlicher wird diese Reaktion für dich – dein Gehirn ist zum Glück lernfähig!

2. Achtsamkeit stärken

Die zweite Strategie, um weniger auf emotionale Trigger zu reagieren, ist langfristiger gedacht. Im Prinzip geht es wie schon beim ersten Tipp um Achtsamkeit. Wir versuchen, den gegenwärtigen Moment zu beobachten und wahrzunehmen – ohne zu werten und ohne uns von Gedanken oder Emotionen davontragen zu lassen. Das ist zu Beginn nicht einfach, vor allem, wenn die Amygdala überreizt ist. Aber je mehr wir das üben und regelmäßig Achtsamkeitsmeditationen praktizieren, desto besser können wir die Aktivität in der Amygdala reduzieren und so weniger auf Trigger reagieren. Studien konnten zeigen, dass regelmäßiges Meditieren unsere emotionale Regulierung verbessern kann.

3. Die heilende Kraft der Natur

Eine weitere Möglichkeit, um die Aktivität der Amygdala langfristig zu senken, ist es, Zeit in der Natur zu verbringen. Eine Studie konnte zeigen, dass schon eine Stunde tägliches Spazierengehen diesen Effekt hat. Wenn du auf dem Land wohnst, wird es dir leichter fallen, Zeit draußen zu verbringen. Aber auch in der Stadt können wir uns kleine Oasen im Alltag suchen, sei es in einem Park oder an einem See oder Fluss. Indem du es dir zur Gewohnheit machst, jeden Tag ein Zeitfenster für eine grüne Pause einzuplanen, tust du deiner Gesundheit auf verschiedenen Ebenen etwas Gutes. Vor allem kann dir das aber helfen, weniger emotional zu reagieren.

Diese Tipps sind natürlich kein Allheilmittel. Aber sie können ein Anfang sein, um dich und deine Reaktionen zu reflektieren und so vielleicht in schwierigen Situationen erst mal innezuhalten. Und gute Gewohnheiten wie Achtsamkeit und Zeit in der Natur werden nicht jedes Problem lösen, sie werden aber dein körperliches sowie geistiges Wohlbefinden positiv beeinfllussen.

Wenn du das Gefühl hast, deine Emotionen haben dich gänzlich im Griff und es gibt möglicherweise ein tieferliegendes Problem, kann es hilfreich sein, dir professionelle Hilfe zu suchen. Sprich vielleicht mit deiner Ärztin oder einem Therapeuten über deine Symptome, damit ihr gemeinsam Strategien entwickeln könnt, die dir langfristig helfen.

Verwendete Quellen: instagram.com/the_brain_doctor, yourtango.com, nature.com, psychologytoday.com

mbl Brigitte

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