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Kindheitserfahrungen Wie du deine "inneren Eltern" endlich loslässt

Innere Eltern: Rothaarige Frau
© Halyna Tymochko / Shutterstock
Jeder von uns trägt seine Mutter und seinen Vater in sich. Manchmal ist es allerdings ratsam, sich von ihnen zu lösen.

Nichts prägt uns mehr als unsere Kindheit – da sind sich Psycholog:innen einig. Warum? Weil wir in dieser Zeit lernen, wie das Leben funktioniert und unsere eigene Identität ausbilden. Ganz entscheidend für unsere Entwicklung ist, wie wir von unseren Eltern behandelt wurden. Haben sie uns beispielsweise stets bestärkt oder haben wir regelmäßig Sprüche wie "Du bist zu nichts zu gebrauchen" zu hören bekommen? Auch wenn sie uns geliebt haben - leider haben wir in unserer Kindheit nicht nur gute Erfahrungen mit der Mutter oder dem Vater gemacht.

Unsere inneren Eltern lassen uns nur schwer los

Der Heilpraktiker für Psychotherapie und Coach Andreas Gauger spricht auf mymonk.de von den "inneren Eltern", die wir immer noch in uns tragen. Die Erfahrungen, die wir in unserer Kindheit mit den Eltern gemacht haben, beeinflussen uns als Erwachsene immer noch in unserem Denken und Tun. Negative Erlebnisse können uns über Jahre hinweg schwer belasten. Er zitiert Francine Shapiro, die Begründerin der Traumatherapie "EMDR", die zwischen einem Big-T-Trauma und einem Small-T-Trauma unterscheidet.

Ein Big-T-Trauma bezieht sich auf einschneidende, schlimme Erfahrungen in der Kindheit, wie Missbrauch oder Gewalt. Das Small-T-Trauma hingegen auf "kleine Verletzungen", wie abwertende Sprüche, die wir immer wieder zu hören bekamen. Hier sorgt vor allem die Wiederholung dafür, dass wir im späteren Leben immer noch davon beeinflusst werden. Zudem können wir auch unter einem Verlassenheitstrauma leiden - zum Beispiel, wenn die Mutter zu wenig Zeit für uns hatte.

In unserem Inneren ist es genau wie früher

Schon mal etwas vom "inneren Kind" gehört? In ihm schlummern all die vergangenen Gefühle und Erfahrungen aus der Kindheit. Laut Gauger steht es mit den inneren Eltern in Verbindung - und zwar genau so, wie es auch in unserer Kindheit der Fall war. Selbst wenn wir uns heute mit den Eltern gut verstehen - wenn es früher immer wieder Streit gab, haben das innere Kind und die inneren Eltern noch ein schwieriges Verhältnis zueinander. Um unser Seelenleben wieder in Balance zu bringen, müssen sich unsere inneren Teilpersönlichkeiten miteinander versöhnen.

So söhnst du dich mit deinen inneren Eltern aus

Andreas Gauger empfiehlt folgende Übung: Betrachte einen Elternteil so, wie du ihn als Kind gesehen hast und schreibe ihm einen Brief. Was belastet dich, was kränkt dich? Achte dabei darauf, welche Gefühle das in dir auslöst.

Danach betrachte deinen Elternteil aus der Erwachsenen-Perspektive. Wie würdest du den Elternteil mit den Augen eines Erwachsenen sehen? In welcher Situation war deine Mutter oder dein Vater damals? Welche eigenen Erfahrungen hat er oder sie in der Kindheit gemacht? Welche Sorgen und Ängste haben ihn oder sie gequält?

Nachdem du das getan hast, kannst du ein Resümee ziehen. Bei welchen Gefühlen überschneidest du dich mit diesem Elternteil? Habt oder hattet ihr zum Beispiel ähnliche Sorgen und Ängste? Schreibe dem Elternteil nun den zweiten Brief und beginne mit den Worten: "Lieber Papa/liebe Mama, seit dem letzten Brief habe ich erkannt, dass ..."

Und jetzt?

Es geht bei dieser Übung nicht darum, die Dinge zu bewerten oder der Mutter oder dem Vater zu vergeben. Sondern nur um das Erkennen, was deine Eltern für Personen sind oder waren. Das hilft oft schon, um die inneren Eltern loszulassen und sich endlich aus ihren Fängen zu befreien.

Was du jetzt mit den Briefen machen sollst?

Die Briefe sind nur für dich bestimmt. Du kannst sie in eine Schublade legen und sie noch öfter lesen oder sie verbrennen – ganz wonach dir ist! Hauptsache, du hast ein gutes Gefühl dabei.

as Brigitte

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