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Frühe Prägung So entscheidet unsere Kindheit, wie intelligent wir werden

Illustration von Frau vor dem Spiegel mit innerem Kind: So entscheidet unsere Kindheit, wie intelligent wir werden
© Rudzhan / Adobe Stock
Etwa die Hälfte unserer Intelligenz ist angeboren, der Rest hängt von anderen Faktoren ab. Forschende sind sich sicher, dass vor allem unsere frühe Kindheit stark beeinflusst, wie schlau wir werden.

Intelligenz hat unzählige Facetten. Während eine Person vielleicht besonders ausgeprägte analytische Fähigkeiten hat, fehlen ihr womöglich die feinen Antennen sozialer oder emotionaler Intelligenz. Einige Menschen vereinen mehrere Arten von Intelligenz, während andere nur in einer Form brillieren, etwa der sprachlichen, musikalischen, mathematischen oder zwischenmenschlichen.

So wichtig ist die Kindheit für unsere Intelligenz

Unsere Intelligenz beruht auf einem komplexen Zusammenspiel verschiedenster Hirnareale. Einige davon sind gut erforscht, anderen sind selbst der Wissenschaft noch ein Rätsel. Aber auch unsere Umwelt spielt eine Rolle dabei, wie schlau wir werden – und zwar vor allem als Kinder. Das konnte etwa eine indische Studie zeigen, bei der ein Forschungsteam herausgefunden hat, dass der Wohnort, das Bewegungsverhalten, die finanzielle Situation sowie die Berufe der Eltern und die Bildung den IQ eines Kindes stark beeinflussen können. Ähnliches konnte auch in verschiedenen Studien mit eineiigen Zwillingen nachgewiesen werden. 

Der Einfluss der Umwelt, also vor allem der Eltern, auf die Entwicklung der Intelligenz wird in den ersten drei Lebensjahren auf etwa 30 Prozent geschätzt, danach sinkt er auf 20 und letztlich zehn Prozent, wie "Geo" berichtet. Die ersten sechs Monate sind vor allem für die Bindungserfahrung und die Persönlichkeitsentwicklung entscheidend. Das Gehirn ist nämlich in dieser Zeit besonders plastisch, das heißt, es kann sich noch stark verändern. Fühlen Kinder sich in dieser Lebensphase geliebt und sicher, kann sich das positiv auf ihre Fähigkeiten zur Stressverarbeitung und Selbstberuhigung auswirken.

Auch die Sprache der Eltern beeinflusst, wie Kinder sich geistig entwickeln

Dabei geht es auch um die Sprache, die Eltern im Umgang mit ihren Kindern verwenden. Laut einer Studie der britischen Universität von York kann sich der verbale Umgang von Eltern mit ihren Kindern positiv auf deren Intelligenz auswirken. Sprachen Mütter und Väter viel mit ihrem Nachwuchs, zeigte der bessere Fähigkeiten im Bereich Argumentation, Zahlenverständnis und dem Verständnis für Formen.

Darüber hinaus spielt laut "Geo" der Tonfall eine wichtige Rolle: Sprechen Eltern wohlwollend und nicht herablassend oder belehrend mit ihren Kindern, wirkt sich das auch positiv auf deren Entwicklung aus, denn die Sprachverarbeitung läuft im Gehirn nicht nur kognitiv, sondern auch emotional ab.

So viel Spielraum besteht bei der Intelligenzentwicklung von Kindern

Das kann etwa Folgendes bedeuten: Ein Kind kommt mit einem in Sachen Intelligenz durchschnittlich ausgestatteten Gehirn zur Welt. Wenn die Förderung durch liebevolle Eltern, motivierende Erzieher und Lehrerinnen nun überdurchschnittlich gut ist und die anderen Umstände (Finanzen, Wohnort, Sicherheit) auch optimal sind, kann dieses Kind den ursprünglich durchschnittlichen IQ von 100 auf bis zu 115 erhöhen.

Wenn dieses Kind aber mit seiner Umwelt eher Pech hat, die Eltern sich nicht allzu viel mit ihm beschäftigen (können) und auch Lehrkräfte und Co. es nicht sonderlich fördern, sondern vielleicht sogar entmutigen, kann der Intelligenzquotient von ursprünglich 100 sogar auf etwa 85 Punkte fallen.

Fazit

Nicht alle Aspekte, die die Entwicklung der Intelligenz von Kindern beeinflussen können, haben Eltern in der Hand. Während Mütter und Väter natürlich darauf achten können, wie viel und auf welche Art sie mit ihrem Nachwuchs sprechen, haben sie bei ihren wirtschaftlichen Umständen womöglich weniger Spielraum. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass finanziell schlechter gestellte Menschen automatisch weniger schlaue Kinder erziehen. Denn Intelligenz beruht auf so vielen verschiedenen Faktoren, von denen wir einige positiv oder negativ beeinflussen können – und uns über die anderen am besten gar nicht so viele Gedanken machen sollten.

mbl Brigitte

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