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Psychologie Die Awe-Walk-Methode hilft uns, zufriedener durch das Leben zu gehen

Eine Frau sitzt auf einem Stein im Wald
© 22Imagesstudio / Adobe Stock
Ein "Awe Walk"? Was soll das sein? Wortwörtlich bedeutet es so viel wie "Ehrfurchts-Spaziergang". Wir verraten dir, welche positiven Benefits das mit sich bringt.

Beim Spazierengehen ehrfürchtig sein – also Hochachtung oder Respekt für die Dinge haben, die wir um uns sehen. Wie gelingt uns das? Kann das auf einer uns altbekannten Route passieren oder müssen wir dafür ins nächstgelegene Wandergebiet? Zum Glück können wir sogenannte "Awe Walks" immerzu unternehmen und zwar direkt vor unserer Haustür. Es ist dabei nämlich wichtig, dass wir auf unser Umfeld achten und uns der Dinge bewusst werden, die wir normalerweise als selbstverständlich ansehen.

So machst du einen "Awe Walk"

Du fühlst dich klein, während du etwas Großes spürst. Das kann die Freiheit an einem unendlich langen Strand sein, ein schöner Sonnenuntergang in der Ferne und ja, auch die Freude, wenn dein Lieblingsstar gerade einen Preis gewonnen hat. In diesen Momenten überkommt uns das Gefühl der Ehrfurcht. Wir betrachten die Weite der Natur, des Lebens, der ganzen Welt. Der Fokus liegt dabei nicht mehr auf unseren Ängsten, Problemen und Sorgen, sondern eben auf dieser Weite, auf der Präsenz der Außenwelt. Dr. Virginia Sturm, leitende Forscherin und Professorin für Neurologie, Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der University of California in San Francisco, beschreibt das angestrebte Gefühl wie folgt: 

Eines der Hauptmerkmale von Ehrfurcht ist, dass es das fördert, was wir 'kleines Selbst' nennen, ein gesundes Gefühl für Proportionen zwischen dem eigenen Selbst und dem Gesamtbild der Welt um einen herum. 

Um dies zu erreichen, braucht du für deinen "Awe Walk" aber nicht extra an einen Strand fahren oder lange wach bleiben, um die Sonne untergehen zu sehen. Es reicht, wenn du einfach von deinem Zuhause aus losgehst. Wichtig ist dann, dass du deine Wahrnehmung nicht nach innen, sondern nach außen richtest. Realisiere, was um dich herum ist – ob fest oder vorübergehend. Heißt: kein Handy, kein Nachdenken über Probleme, sondern gezieltes, proaktives Wahrnehmen von Geräuschen, Gerüchen und Anblicken. Schon wenige Minuten reichen aus, dass wir Ehrfurcht empfinden, zeigte die Studie der Forscherin, in der 15-minütige Spaziergänge gemacht wurden.

Ehrfurcht macht glücklicher und dankbarer

Zusätzlich zu der Gruppe, die bewusst "Awe Walks" absolvierte, gab es eine Kontrollgruppe, die ganz normale Wanderungen machte. Nach den Spaziergängen fassten alle Teilnehmenden ihre Emotionen und das Erlebte in kurzen Fragebögen zusammen. Das Ergebnis: Personen, die "Erfurchts-Spaziergänge" machten, berichteten von positiven Gefühlen wie Mitgefühl, Dankbarkeit und Wertschätzung. Auf Selfies, die am Anfang, währenddessen und am Ende gemacht werden sollten, verstärkte sich zudem ihr Lächeln. Ihre Wahrnehmung richtete sich zum Beispiel auf die schönen Naturfarben, statt wie in der Kontrollgruppe über anstehende To-Dos nachzudenken. 

Es wurde im Hier und Jetzt gelebt, es wurde bestaunt und genossen. Die Teilnehmenden von "Awe Walks" verglichen das Gefühl während der Spaziergänge mit dem, das man als Kind spürte, als man die große weite Welt erkundete. Und wann wäre ein besserer Zeitpunkt als jetzt, die Welt neu zu entdecken?

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, psychiatry.ucsf.edu, psycnet.apa.org, thegoodtrade.com

lkl / sas Brigitte

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