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Harvard-Neurologin verrät Welche unterschätzte Fähigkeit erfolgreiche Menschen gemeinsam haben

Zeichnung: Zwei Frauen sitzen auf zwei Raketen und starten buchstäblich durch
© Igor Link / Adobe Stock
Eine Neurowissenschaftlerin erklärt die Bedeutung der am meisten unterschätzten Fähigkeit für deinen beruflichen und sozialen Erfolg.

Was macht einen erfolgreichen Menschen aus? Ehrgeiz? Fleiß? Rücksichtslosigkeit? Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen. So untersuchten beispielsweise Forscher:innen 1.000 Studierende aus vier verschiedenen Ländern – unter anderem Deutschland – auf ihre Reaktionen und ihr emotionales Denken, wenn sie mit herausfordernden Umständen konfrontiert wurden. Das Ergebnis? Hoffnung, positive Wahrnehmungen und das Gefühl, die Kontrolle zu haben, führten zu einem größeren Wunsch nach Leistung.

Nun, der Wunsch nach Leistung ist sicherlich schön und gut. Doch was macht Erfolg im Berufs- wie Privatleben aus? Sind die gut organisierten, selbstbewussten Problemlöser:innen diejenigen, die sich an der Spitze befinden? Nicht unbedingt, erklärt Harvard-Neurowissenschaftlerin Juliette Han im Gespräch mit "Make it". Sie nennt einen klaren Wettbewerbsvorteil, den manche Menschen gegenüber der Konkurrenz am Arbeitsmarkt haben: Selbstwahrnehmung. 

Warum Selbstwahrnehmung der Schlüssel zum Erfolg ist

Wovon reden wir, wenn wir von Selbstwahrnehmung sprechen? Laut dem Lexikon der Psychologie besitzen Menschen mit Selbstwahrnehmung unter anderem die "Kenntnis über die eigenen positiven und negativen Eigenschaften und Verhaltensweisen". Doch das sei nicht alles, worum es geht, mahnt Han. Selbstwahrnehmung bedeute nämlich auch, über die eigenen Stärken nachzudenken und sie mit den eigenen Zielen in Verbindung zu bringen, so die Wissenschaftlerin. Diese Fähigkeit sei die "am meisten unterschätzte" bei Menschen, die karrieretechnisch durchstarten, fügt sie hinzu.

Die Forschung gibt ihr Recht: Wer über eine gesunde Selbstwahrnehmung verfügt, ist selbstbewusster und kreativer, trifft fundiertere Entscheidungen, baut engere Beziehungen auf und kommuniziert effektiver. Kaum verwunderlich: Wer sich genau kennt, die eigenen Fähigkeiten, aber auch die eigenen Werte, Ziele und Grenzen, kann private wie berufliche Entscheidungen viel besser treffen als jemand, der:die alles – und vor allem sich selbst – ständig hinterfragt. Menschen fühlen sich zu dieser Art Person hingezogen, weil sie Authentizität ausstrahlt – nicht nur im Arbeitsleben ein echter Vorteil.

Wie du eine bessere Selbstwahrnehmung entwickeln kannst

Nun ist also klar, wie hilfreich eine gesunde und stabile Selbstwahrnehmung im Job sein kann. Doch was, wenn du zu jenen Menschen zählst, denen es genau daran mangelt? Die Neurowissenschaftlerin hat für solche Fälle drei Tipps, die dabei helfen können, eine bessere Selbstwahrnehmung zu entwickeln.

1. Reflektiere deine eigenen Interessen und Fähigkeiten

Worin du gut bist und was du gerne tust seien zwei der wichtigsten Fragen, die man sich bei der Arbeit stellen sollte – ob wir einen Job gerade erst beginnen oder unter einem Burnout leiden, erklärt Han. "Macht es dir Spaß, ein Team zu leiten oder Daten zu analysieren? Die Antworten auf diese Fragen können dir dabei helfen, Aufgaben zu identifizieren, die du gerne immer wieder erledigen möchtest." Denn machen wir uns nichts vor: Arbeit besteht in Teilen auch aus stupiden, immer gleichen Tätigkeiten, die gemacht werden müssen. Zumindest ein grundsätzliches Interesse und Spaß daran zu haben, ist ungemein wichtig. Noch besser ist es, wenn du in bestimmten Aufgaben regelrecht aufgehst.

Doch wie die Wissenschaftlerin bereits erklärt hat: Es ist nicht damit getan, sich der Interessen bewusst zu sein. Im nächsten Schritt gilt es, einen Plan zu entwickeln, um die eigenen Fähigkeiten zu verbessern und sich auf Projekte und Aufgaben zu konzentrieren, die dich wirklich begeistern.

2. Hol dir Feedback von Kolleg:innen und Vorgesetzten ein

Beim nächsten Gespräch mit deinem:deiner Vorgesetzten oder deinen direkten Kolleg:innen, kannst du vielleicht folgende Frage einwerfen: "Kannst du mir sagen, wann ich hilfreich für deine Arbeit war und magst du dabei bitte möglichst spezifisch sein?" Die Antwort darauf könne dabei helfen zu erfahren, welchen Einfluss die eigene Arbeit auf deine Mitmenschen hast und darüber, wie sie dich und deine Fähigkeiten einschätzen, erklärt Han.

Genauso kannst du dadurch mitunter auch auf Fähigkeiten stoßen, die dir gar nicht selbst klar waren. Wenn eine Kollegin beispielsweise dein Talent für Multitasking lobt, das du sonst selten nutzt, lohnt es sich womöglich, diese Fähigkeit öfter einzusetzen und zu trainieren. Han fragte beispielsweise ihre Freund:innen nach drei Eigenschaften, die sie beschreiben würden und alle sagten unter anderem "lustig". So wurde ihr klar, dass sie ihr Humor nicht nur zu einer beliebten Freundin macht, sondern auch zu einer beliebten Führungskraft.

3. Setze dir klare Ziele und verfolge deine Schritte dahin

Wenn du dir deiner eigenen Fähigkeiten bewusst bist, liegt ein möglicher nächstes Schritt darin, dir konkrete Ziele zu setzen und die Fortschritte zu verfolgen, um motiviert zu bleiben. So könne man die eigene Arbeit effizienter gestalten – was letztlich auch zu Erfolg führt.

Nur allzu schnell sollte man nicht mit großen (und greifbaren) Entwicklungen rechnen, so Han. Es lohne sich aber, denn die Fähigkeit der Selbstwahrnehmung würde sich in unterschiedlichen Gewinnen auszahlen. Die Neurowissenschaftlerin fasst die Bedeutung von Selbstwahrnehmung wie folgt zusammen:

Man kann über all die Skills und all das Charisma der Welt verfügen, aber wenn man sich selbst nicht wahrnimmt und nicht weiß, wie man in der Welt auftritt und interagiert, ist es viel schwieriger, starke Beziehungen aufzubauen, mit den Vorgesetzten und Kolleg:innen zu interagieren und Freundschaften zu vertiefen, die man braucht, um wirklich erfolgreich zu sein.

Verwendete Quellen: cnbc.com, nypost.com, psycnet.apa.org, guilfordjournals.com, spektrum.de

csc Brigitte

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