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Psychologie Unbewusste Gewohnheiten, die uns insgeheim unglücklich machen

Unbewusste Gewohnheiten, die unglücklich machen
Viele von uns kennen Tage, die uns nur frustieren. Doch nur wenige wissen, was sie selbst unbewusst dafür tun, dass sie sich so fühlen.
© master1305 / Adobe Stock
Du bist unzufrieden, kannst aber nicht greifen, warum? Womöglich liegt das Problem in deinen Gewohnheiten.

Viele von uns kennen diese Tage, an denen wir uns fragen, wofür wir überhaupt aufgestanden sind – schließlich scheinen wir absolut nichts Produktives mit dem Tag angefangen zu haben. Sicherlich: Ein Tag wird nicht zwingend dadurch erfolgreich, dass er mit Produktivität gefüllt wurde. 

Und doch beschleicht uns ein unschönes Gefühl, wenn wir auf der Arbeit sind und nach sieben Stunden scheinbar nichts vorzuweisen haben: Die To-Do-Liste ist immer noch so lang wie vorher, dem großen Herzensprojekt haben wir nicht ansatzweise die Zeit gegeben, die es verdient hat – und doch saßen wir den ganzen Tag vor dem Rechner und haben uns wieder ein Stück weiter den Rücken kaputt gemacht. Wofür eigentlich?

Wenn wir dann noch das Handy zur Hand nehmen und auf Social Media sehen, wie alle Welt um uns herum offenbar unfassbar zufrieden, erfolgreich und gutaussehend zu sein scheint, geht es mit unserer Laune und dem Selbstwertgefühl vollends den Bach hinunter. So kommen wir nach Hause, sind grummelig gegenüber unserem:unserer Partner:in, gehen grübelnd zu Bett und es graut uns schon vor dem nächsten Tag, der viel zu schnell kommt und in dem das ganze Trauerspiel wieder von vorne anfängt.

Doch: So muss es nicht sein. Viele von uns mögen genau solche Tage, solche Gefühle, verbunden mit all dem Frust, sehr gut kennen. Doch nur wenige wissen, was sie selbst unbewusst dafür tun, dass sie sich derart unglücklich fühlen. Wir haben ein paar Gewohnheiten gesammelt, die uns insgeheim unzufrieden machen.

Das Handy, unser stetiger, toxischer Begleiter

Die meisten von uns dürften sich an eine Zeit ohne Smartphone, gar ohne Handy, noch erinnern. Wir alle schienen kein Problem damit zu haben, zu funktionieren. Doch dem ist heutzutage nicht mehr so: Laut einer Studie ist das Smartphone schon längst zum wichtigsten Online-Tool für uns geworden. Pro Woche sind Menschen unter 40 im Schnitt 31 Stunden auf ihrem Handy online, 2022 waren es über alle Altersgruppen durchschnittlich 20 Stunden. Und was machen wir im Internet? 2017 nutzen mehr als zwei Drittel der Befragten laut einer Statista-Umfrage das Handy für Social Media (68 Prozent).

Mehrere Studien haben bereits herausgearbeitet, dass eine übermäßige Nutzung der sozialen Medien negative Auswirkungen auf unsere Psyche hat. Und auch darüber hinaus gibt es gute Gründe, sich nicht vom Smartphone ablenken zu lassen: Im Miteinander mit unseren liebsten Menschen ist es unhöflich und obendrein lenkt es uns von anderen Aufgaben ab, was uns unzufrieden macht – schließlich kommen wir mit den wirklich wichtigen Dingen kaum voran, wenn wir die meiste Zeit darauf verwenden nachzuschauen, was gerade so bei Heidi Klum los ist.

Wir sind nicht so abhängig von dem Smartphone, wie wir uns manchmal fühlen. Wenn du das Bedürfnis hast, dir dein Smartphone zu greifen, atme lieber einmal tief durch und nimm dir vor, dass du es – solltest du bis dahin immer noch das Bedürfnis haben – in zehn Minuten checkst.

Prokrastination ist nicht genetisch

Autor Nir Eyal schreibt in seinem Artikel auf "Psychology Today", dass er immer wieder von seinen Mitmenschen gehört hätte, dass sie "hoffnungslose Prokrastinierende" seien – dabei ist der Hang zum Prokrastinieren keine menschliche Eigenschaft, vor der es kein Entkommen geben würde, wie beispielsweise das gelegentliche Fühlen von Neid und Eifersucht. "Es ist ein Problem der Emotionsregulierung", erklärt Eyal. Das vor uns liegende Projekt triggert in uns als negativ empfundene Emotionen wie Unsicherheit, Langeweile oder auch Angst. Und um diese Emotionen zu umgehen, vermeiden wir es, uns weiter mit dem Projekt auseinanderzusetzen.

Und das führt letztlich nur dazu, dass wir unzufrieden und latent gestresst sind, schließlich handelt es sich bei solchen Projekten (wie einer Präsentation für die Arbeit) selten um etwas, das wir einfach von uns schieben können. Laut Eyal sollten wir uns aber lieber fragen: Was genau fühle ich da gerade? "Schreibe deine Emotionen auf und beschäftige dich mit ihnen", rät der Autor. Denn wer versucht, sich nicht gedanklich mit den Themen zu beschäftigen, die ihm:ihr zusetzen, würde nur dafür sorgen, dass sie umso präsenter in unserem Kopf herumschwirren.

Nachbars Kirschen schmecken nicht unbedingt besser

Wohl jede:r kennt das: Wir schauen nach links und nach rechts auf unsere Mitmenschen und vergleichen uns mit unseren Freund:innen und Kolleg:innen in den Dingen, die wir selbst für erstrebenswert halten, beispielsweise eine hohe Jobposition oder Geld. Dieses Phänomen ist nicht neu und bekannt unter dem Begriff "Social Comparison" (übersetzt: "sozialer Vergleich"). Gemeint ist, dass wir bestimmte eigene Aspekte wie unser Verhalten, unsere Meinungen, unseren Erfolg oder Status mit denen von anderen vergleichen, um uns selbst besser einschätzen zu können.

Und bis zu einem gewissen Grad ist es für das soziale Wesen Mensch auch wichtig, sich mit anderen zu vergleichen, um den Platz in der Gesellschaft besser einschätzen zu können. Doch wie bei so vielen Dingen, gibt es auch beim Vergleich mit den Mitmenschen ein "zu viel", nämlich dann, wenn unser Selbstwertgefühl nur noch von äußerlichen (extrinsischen) Faktoren abhängig ist. Hingegen ist intrinsische Motivation der Wunsch, etwas um seiner selbst Willen zu tun: Die Handlung ist die Belohnung. Anstatt sich also auf den Erfolg anderer und deren etwaige Anerkennung zu konzentrieren, solltest du dich dir selbst widmen und Motivation im eigenen Handeln finden.

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, de.statista.com, postbank.de, ncbi.nlm.nih.gov, positivepsychology.com, sciencedirect.com

csc Brigitte

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