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Partnerschaft Laut Experte: Diese Gewohnheit kann dir helfen, mit unangenehmen Situationen umzugehen

Unangenehme Wahrheiten: So kannst du damit umgehen
© Andrii Zastrozhnov / Adobe Stock
Unsere Beziehungen stellen uns häufig vor Herausforderungen. Die einen meistern sie mit Bravour, für andere sind sie eine große Hürde. Paartherapeut Eric Hegmann erklärt, durch welche Gewohnheiten wir schwierige Situationen leichter meistern.

Unangenehme Situationen hat wohl jeder Mensch schon einmal erlebt. Ob es Wahrheiten sind, bei denen man nicht so recht weiß, wie man mit der Sprache rausrücken soll, oder peinliche Momente, in denen man am liebsten im Erdboden versinken würde. Vor allem in der Partnerschaft fällt es oft nicht leicht, unangenehme Wahrheiten auszusprechen.

In jeder Beziehung kommt es früher oder später zu Situationen, in denen man aneinandergerät oder die Dinge vielleicht nicht so laufen, wie man es sich wünscht. Eigentlich der perfekte Zeitpunkt, um genau diese Dinge anzusprechen – wenn da nicht dieses ungute Gefühl wäre, etwas Falsches zu sagen. Paartherapeut Eric Hegmann rät in solchen Fällen zu einer Methode von Dr. Elly Bader, der Begründerin der "Development Paartherapie". Sie nennt sich die Initiator- und Interviewer-Methode.

Kommunikation ist der Schlüssel: So funktioniert die "Initiator- und Interviewer-Methode"

"Die Partner:innen nehmen dabei definierte Rollen ein. Ein:e Partnerin spricht ein Thema an, das sie beschäftigt. Dann stellt der:die andere Fragen wie ein:e Journalist:in: 'Seit wann beschäftigt dich das Problem? Wie groß ist das Problem für dich? Welche Bedeutung hat dieses Problem für dich?' Die Idee dahinter ist, sich zunächst nicht an einer Lösung abzuarbeiten, sondern erst einmal zu verstehen, worum es wirklich geht", so Hegmann.

Wichtig ist dabei die Rollenverteilung, die laut Hegmann für eine neutrale Diskussion sorgt und Vorwürfe und Schuldzuweisungen verhindern soll. Bei der Rollenverteilung gibt es einiges zu beachten: "Dabei ist wichtig, dass der Interviewer sich nicht persönlich angegriffen fühlt, keine Lösung vorschlägt, nicht seine eigene Sicht der Dinge präsentiert, sondern zunächst ausschließlich die Bedeutung des Problems oder des Wunsches hinterfragt. Das ist manchmal nicht leicht auszuhalten, aber die Technik lohnt sich." Das Beste an dieser Methode: Sie lässt sich gut in den Alltag integrieren und kann schnell zu einer Gewohnheit werden. 

Leichter gesagt als getan: Wie spreche ich unangenehme Wahrheiten am besten an?

Einfach raus mit der Sprache kann manchmal schwieriger sein als gedacht. Je nachdem, welche Erfahrungen man in der Vergangenheit gemacht hat, braucht es laut Hegmann vor allem eines: Mut. Doch nicht nur das: "Beide Partner:innen benötigen ein Gefühl von Sicherheit, ihre Bedürfnisse gleichberechtigt darlegen zu können. Ich muss also nach vorne schauen, einen Vertrauensvorschuss gewähren und aber auch akzeptieren, dass mein Wunsch kein Befehl ist und mein Gegenüber immer auch das Recht hat, Nein zu sagen – ebenso wie ich selbst." Sich einen Moment zurücklehnen und zu reflektieren, wie man sich in bestimmten Situationen verhält und verhalten würde, kann helfen, rücksichtsvoll und sensibel mit bestimmten Themen umzugehen. "Partner:innen, die über alles reden können, die auch die geheimsten Gedanken, die vielleicht für den anderen verletzend sein könnten, aussprechen dürfen und dafür nicht verurteilt werden, erleben sich gestärkt."

Eric Hegmann ist Paartherapeut in Hamburg. Neben seiner NDR-Serie "Die Paartherapie“ und dem gleichnamigen Podcast widmet sich Hegmann in Online-Kursen zahlreichen Themen rund um Paarkommunikation, Liebeskummer und Partnerwahl.

Brigitte

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