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Harvard-Langzeitstudie Zufriedenheit im Job: Worauf kommt es wirklich an?

Psychologie: Eine Frau beim Arbeiten
© aerogondo / Adobe Stock
Ist es die Bezahlung? Oder die Position? Oder wovon hängt es ab, ob wir in unserem Job glücklich oder unglücklich sind? Der Harvard-Professor Robert Waldinger hat eine Antwort.

Seit mittlerweile 85 Jahren untersuchen Wissenschaftler:innen im Rahmen der "Harvard Study of Adult Development", wie sich bestimmte Bedingungen und Ereignisse auf das Leben eines Menschen auswirken. Was ist ein gesunder Umgang mit Krisen und Problemen? Wie führen wir stabile Beziehungen? Warum sind wir glücklich oder unglücklich? Zur Beantwortung solcher Fragen liefert die Studie wertvolle Daten.

Begonnen mit ursprünglich 724 Versuchspersonen im Jahr 1938 – von denen heute noch etwas unter 60 am Leben sind – begleiten Forschende für die Untersuchung mittlerweile mehr als 2.000 Personen auf ihrem Lebensweg.

Anhand von Fragebögen und persönlichen Gesprächen gewinnen sie Eindrücke davon, wie sich äußere Umstände und Erfahrungen auf die Gesundheit und psychische Verfassung ihrer Proband:innen auswirken. Sie können nachverfolgen, welche persönlichen und sozialen Faktoren Zufriedenheit fördern oder ihr im Weg stehen und was anscheinend wichtig ist, um wirklich glücklich zu sein (in diesem Artikel erfährst du übrigens, was laut der Studie das Geheimnis eines guten Lebens ist).

Das ist ein entscheidender Faktor für Zufriedenheit im Job

Robert Waldinger ist der mittlerweile vierte Leiter der berühmten Studie und teilt gelegentlich wichtige Erkenntnisse aus seiner Arbeit auf unterschiedlichen Wegen wie TED-Talks oder Interviews mit der Öffentlichkeit. In einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal CNBC hat Robert Waldinger nun verraten, was aus seiner Sicht aufgrund der ihm zur Verfügung stehenden Daten ein wichtiger Faktor für eine hohe Zufriedenheit im Beruf ist: gute Beziehungen.

"Wer sich mit anderen Menschen verbunden fühlt, ist zufriedener mit dem eigenen Job und leistet bessere Arbeit", so der Wissenschaftler gegenüber CNBC. Eine überdurchschnittlich hohe Unzufriedenheit verzeichnen die Forschenden etwa unter Arbeitnehmenden, deren Berufsprofil darauf ausgelegt ist, allein und von anderen Menschen isoliert zu arbeiten. Zum Beispiel LKW-Fahrer:in oder Nachtwächter:in.

Außerdem wirken sich besonders hektische Tätigkeiten, etwa die Arbeit im Lager einer Online-Handelsunternehmens, negativ auf die psychische Verfassung und die Zufriedenheit aus, das Gleiche gilt für Positionen, in denen Angestellte wenig positive Resonanz bekommen, beispielsweise Mitarbeitende in einem Call-Center. 

Ein gutes Team fängt vieles auf

Die Verbundenheit zu Kolleg:innen und dem Team, in dem wir arbeiten und von dem wir ein Teil sind, ist sicher nicht der alleinige Faktor, der über Zufriedenheit und Unzufriedenheit im Beruf entscheidet. So ist etwa ebenfalls wichtig, dass wir uns fair behandelt fühlen, wie uns der Hirnforscher Martin Korte in einem Interview verriet (hier erfährst du mehr darüber, welche Faktoren darüber entscheiden, ob wir zufrieden sind). Außerdem kann es uns nach Meinung einiger Psycholog:innen schwerfallen, in einem Job glücklich zu werden, in dem wir keinerlei Sinn sehen oder in dem wir stark über- oder unterfordert sind.

Die soziale Komponente, also die guten Beziehungen zu Kolleg:innen und Vorgesetzten, sieht Robert Waldinger dennoch als entscheidende Voraussetzung für ein glückliches Berufsleben, und zwar über unterschiedliche Branchen und Positionen hinweg. Und ist es nicht tatsächlich oft schon eine große Hilfe, sich mit anderen Teammitgliedern über niedrige Gehälter, ausufernde Arbeitszeiten oder anstrengende Projekte austauschen zu können?

Verwendete Quellen: cnbc.com, rp-online.de

sus Brigitte

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