"Nein", sagt der Hamburger Psychotherapeut Karim Hashim: "Wir können andere immer verändern." Voraussetzung ist allerdings: Die Menschen, mit denen wir Änderungsprojekte starten, sollten uns nah stehen - alte Freundinnen zum Beispiel oder der neue Freund.
Weil wir zu lange warten. "Man muss den Partner schmieden, solange er heiß ist", rät der Berliner Psychotherapeut und Buchautor Dr. Wolfgang Krüger. Das heißt: Wir sollten von Anfang an Klartext reden, wenn der Liebste uns verletzt oder unsere Grenzen überschreitet. Die Chance, dass man auf ein offenes Ohr und ein offenes Herz trifft, ist dann groß. Auch wenn man in der Wolkesieben- Phase die Macken des Partners oft übersieht, sollte man nun ganz genau hinschauen. Denn die meisten Frauen spüren schon früh, an welchen Punkten es irgendwann haken wird. Das Prinzip "Ändern von Anfang an" funktioniert übrigens auch bei neuen Freunden oder Arbeitskollegen.
Beißen Sie sich nicht an solchen Kleinigkeiten fest. Stellen Sie sich vor, jeder hätte beim anderen drei Änderungswünsche frei. Frauen, die sich dann auf Alltagsmotzereien verlegen, haben ihr Pulver schnell verschossen. "Mit der Kleinkramtaktik werden echte Veränderungen sogar verhindert", sagt die Trierer Paartherapeutin Stefanie Stahl. Sie hat schon oft festgestellt, dass Partner dann ganz auf Durchzug stellen.
Mit einem Veränderungswunsch sollte man immer an der Beziehung ansetzen, nie an der Person: Wenn Ihr Partner verschlossen ist, kritisieren Sie ihn nie direkt dafür. Sagen Sie ihm lieber, was Sie gern anders hätten. Zum Beispiel, dass es für Sie wichtig ist, mit ihm alle paar Wochen über die Beziehung zu reden. Er wird das vermutlich albern finden, aber trotzdem Ja sagen. Denn: Er tut es für Sie beide.
Das braucht man auch nicht. Kurz und präzise ist besser als stundenlanges Lamento und Psychologisieren. Es geht eher darum, eine Meta-Ebene zu finden, auf der man mit Abstand über die Beziehung reden kann. Nach dem Motto: Wenn der Computer hängt, gehe ich in die Systemsteuerung. Auch wenn Sie Ihrem Partner die Schuld an der Schieflage in der Liebe geben - sagen Sie ihm das nicht in dieser Form. Denn er wird sich viel eher verändern, wenn es sich um ein Beziehungsprojekt handelt.
Einige. Aber erst müssen Sie Grundlagen schaffen. Erste Regel: Anderen Menschen ein gutes Gefühl geben. Egal ob bei Nachbarn, Chefin oder Freundin, es bringt viel, andere zu loben, auf sie einzugehen. Psychologen sprechen davon, andere "narzisstisch zu bedienen". Sie können andere dann eher um einen Gefallen bitten, sie auf Fehler ansprechen oder für Ihre Pläne gewinnen.
Es ist hilfreich, für solche Situationen ein paar Taschenspielertricks zu lernen. Der "Sprung in der Schallplatte" ist einer: Egal was Ihre Kollegin einwendet - beharren Sie darauf, dass diese Aufgabe von ihr gemacht werden muss. Aber Vorsicht: Sie müssen das vorher üben, gerade im Job. Privat ist das anders, da kann man mit Versuch-und- Irrtum-Taktik rumprobieren. Simpel und beliebt ist dann beispielsweise das "Blödspiel". Sagen Sie Ihrem Partner, dass er das Gulasch doch viel besser hinbekommt, oft greift er dann wirklich zum Kochlöffel.
"Es ist alles eine Frage der Dosis", sagt der Bochumer Psychologieprofessor Rainer Sachse. Er unterscheidet zwischen positiven und negativen Manipulationen. Positiv sind zum Beispiel Loben oder Humor. Die sind harmlos - allerdings auch nicht so wirkungsvoll wie die negativen: Auf die Tränendrüse drücken, beleidigt sein. In homöopathischen Dosen eingesetzt, können sie viel bewirken. Wer zu oft zu solchen Mitteln greift, wird allerdings zur Drama- Queen - und vergiftet das Beziehungsklima.
Nein, im Gegenteil. Eine neue niederländische Studie zeigt, dass Männer sogar die besseren Strategen sind - ihre Mittel sind nur versteckter. Die in der Studie befragten Männer sagten immer wieder, dass sie Kritikpunkte ihrer Partnerin einfach ignorieren, also die Dinge aussitzen. Eine weitere Taktik ist, so lange Argumente vorzubringen, bis die Frauen nicht mehr weiterwissen. Frauen versuchen es dagegen mit Bitten und zaghaften Andeutungen und sind damit wenig erfolgreich. Das traurige Fazit der Studienleiterin Aafke Komter: Frauen sind in Familien und Beziehungen oft benachteiligt und haben deshalb mehr Änderungsinteresse. Für die Männer ist dagegen alles okay. Und wer nichts verändern will, kann andere ganz lässig auflaufen lassen.