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Expertin verrät Deshalb sagen Menschen wirklich, dass sie nie Zeit haben

Illustration Frau mit Uhren
© Bro Vector / Adobe Stock
Wenn Menschen sagen, dass sie nie Zeit haben – ist das dann wirklich so oder ist es eine Ausrede? Eine Expertin behauptet letzteres und nennt 3 Gründe, die eher hinter dem Satz stecken.

Würdest du dich gern mehr um deine Gesundheit kümmern? Oder endlich mal wieder deine beste Freundin oder einen früheren Kollegen sehen? Theoretisch vielleicht ja – doch praktisch kommt dir eher einer dieser Sätze über die Lippen: "Puhh, ich hab' gerade echt nie Zeit" oder "Wann soll ich das denn noch machen?"

Das Gefühl, nie Zeit zu haben, kennen viele Menschen. Wir hangeln uns von einem Termin zum nächsten, zwischendurch klingelt das Telefon, dann müssen wir noch das Bad putzen und ja, irgendwann auch etwas essen. Und vielleicht mal eine Pause machen. Zeit für etwas Neues oder Schönes, bleibt da kaum. So kommt es uns zumindest vor und so kommunizieren wir es. 

Aber haben wir wirklich "nie" Zeit? Wahrscheinlich merken wir bereits an dieser Stelle, dass es eine Verallgemeinerung ist, die nicht ganz der Wahrheit entspricht. Zumindest nicht immer. Vielmehr geht es ums Prioritäten setzen oder Dinge abwechselnd machen, zum Beispiel in einer Woche am Mittwochabend mit der Tante telefonieren, in der nächsten zum Sport gehen. Und nicht alles auf einmal wollen. Kompromisse könnten einiges erleichtern, doch sie müssten auch erstmal gefunden werden. Wo wir wieder bei der einfacheren Variante wären: nie Zeit haben.

Dorie Clark, eine Professorin der Duke University in Durham, North Carolina, hat in einem "TED-Talk" genau darüber gesprochen. Ihre Meinung: "Wir treffen Entscheidungen, die uns ständig beschäftigt halten, obwohl wir selbst sagen, dass wir das gar nicht wollen." Heißt: Wir brocken es uns selbst ein, nie Zeit zu haben – und zwar aus drei Gründen.

Deshalb sagen Menschen wirklich, dass sie nie Zeit haben

Keine Zeit = wichtig

Können wir vor unseren Mitmenschen sagen, dass wir nie Zeit haben, fühlen wir uns wichtig. Gefragt und unverzichtbar. Dorie Clark zufolge sei es sogar ein "Statussymbol", wenig Zeit zu haben. Denn genau so wird es in der Gesellschaft von vielen gesehen: Wer faul ist, erreicht nichts, wer fleißig und vielbeschäftigt ist, kann etwas. Plump gesagt. Ob ein extrem hoher Mental Load jedoch wirklich erstrebenswert ist, nur um sich wichtig zu fühlen? Wohl kaum.

Bleiben in der Komfortzone

Der zweite Grund, den die Professorin und Autorin dafür nennt, dass Menschen sagen sie hätten nie Zeit, ist die Angst vor Ungewissem. Statt sich diesem zu stellen, erledigen wir lieber erstmal eine Menge anderer To-Do's, die uns einfach und sicher erscheinen – und plötzlich ist keine Zeit mehr für die unbekannte Aufgabe. Schade.

Auch essenzielle Fragen, zum Beispiel ob die Berufswahl die richtige ist, werden gerne auf diese Weise verdrängt, erklärt Dorie Clark: "Wir halten uns beschäftigt, um diese Fragen gar nicht erst beantworten zu müssen." 

Kein Platz für unangenehme Gefühle

Und genau daran knüpft auch der letzte Punkt an: Über die Annahme, nie Zeit zu haben, können wir auch unsere Gefühle verdrängen. Statt sich mit Trauer oder Wut auseinanderzusetzen, sie zu verarbeiten, machen wir einfach weiter. Lassen uns keine Pause. "Das hilft vielleicht für den Moment, nachhaltig ist es aber nicht", gibt die Expertin zu denken.

Fazit

Sicherlich gibt es Phasen im Leben, in denen wir wirklich keine Zeit haben. Doch ist diese Ansicht bei dir zur Normalität geworden, könntest du einmal überprüfen, ob eventuell einer der genannten Gründe verantwortlich ist. "Wir müssen genau hinschauen und hinterfragen, was uns wirklich motiviert, um eine andere Entscheidung zu treffen", fasst Dorie Clark die Lösung für ein Leben mit mehr Freiraum zusammen.

Verwendete Quellen: youtube.com, welt.de

Brigitte

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