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Gedankenspiel Was passiert, wenn dir egal ist, was andere Menschen denken

Psychologie: Eine Frau auf einer Schaukel am Meer
© Lealnard / Adobe Stock
Einige Menschen belastet es, dass sie sich ständig damit beschäftigen, was andere Menschen wollen, meinen oder (über sie) denken. Wie wäre es wohl, wenn wir uns überhaupt nicht dafür interessierten, was anderen Personen durch den Kopf geht?

Vielen Menschen fällt es schwer, sich davon frei zu machen und abzugrenzen, was andere Menschen denken. Mag die Person mich? Fand sie den Witz doof, den ich gemacht habe? Was denken Leute über meine Wohnung, wenn sie nicht aufgeräumt ist? Sind meine Eltern enttäuscht von mir, wenn ich nicht studiere? Unsere Einstellung zu uns selbst ist ebenso von den Meinungen und Einordnungen anderer Menschen geprägt, wie es unsere Urteile und Einschätzungen über die Welt sind und über all das, was in ihr passiert. 

Manchmal kann das erdrückend und überfordernd und beengend und anstrengend sein: Die vielen fremden Gedanken im eigenen Kopf zu verarbeiten oder die Sorgen um diese Gedanken auszuhalten. Und es kann den Wunsch auslösen, sich einfach gar nicht mehr damit zu befassen, was andere Menschen denken, sich nicht mehr dafür zu interessieren. Verständlich. Nachvollziehbar. Berechtigt. Aber was wäre eigentlich, wenn uns das gelänge? Wie sähe unser Leben aus, wenn uns völlig egal wäre, was andere Menschen denken? Ein Gedankenspiel.

5 Dinge, die passieren, wenn uns egal ist, was andere Menschen denken

Es wird leichter zu erkennen, was wir selbst denken und wollen

Wenn wir uns nicht mehr dafür interessieren, was andere Menschen denken, werden wie von selbst unsere eigenen Gedanken und Bedürfnisse an Relevanz und Gewicht für uns gewinnen. Schließlich können wir ihnen nun mehr Aufmerksamkeit schenken, sind weniger abgelenkt, irritiert und beeinflusst von äußeren Impulsen und anderer Leute Sichtweisen. Ist uns egal, was unsere Mitmenschen zu sagen haben, können wir davon ausgehen, dass wir eigenständiger denken und fühlen und unabhängigere Entscheidungen treffen.

Es wird leichter zu tun, was wir wollen

In ähnlicher Weise, wie wir einen besseren, ungehinderteren Zugang zu unseren eigenen Ansichten und Gedanken bekommen, wird es uns deutlich leichter fallen, unseren Überzeugungen zu folgen und zu tun, was wir für uns für richtig halten. Wir werden weniger bis keine Rücksicht darauf nehmen, wie andere Menschen uns oder unser Verhalten beurteilen, verspüren nicht mehr das Bedürfnis, zu tun, was sich andere Personen wünschen, dass wir es täten. Wir werden freier und unbefangener in unserem Handeln, sobald wir damit aufhören, uns für die Gedanken und Urteile unserer Mitmenschen zu interessieren. 

Unsere Sichtweise wird einseitiger

Verlieren wir das Interesse an den Gedanken und Ansichten anderer Personen, werden wir dafür automatisch weniger empfänglich. Wir werden nicht mehr danach fragen, keine Signale suchen, die uns Aufschluss darüber geben könnten, was in unseren Mitmenschen vor sich geht. Stattdessen konzentrieren wir uns auf unsere eigene Perspektive, die ausschließlich aus unseren Erfahrungen und Eindrücken gespeist ist und nichts enthält, was wir nicht selbst erlebt haben oder uns vorstellen und denken können. Unsere Sicht auf die Welt und unsere Einstellung zu ihr wird somit einseitiger, einfacher und enger, wenn wir nicht mehr wissen möchten, was andere Menschen denken.

Wir tun anderen öfter weh

Indem wir uns damit befassen, was in anderen Menschen vor sich geht, können wir zumindest manchmal vermeiden, sie zu enttäuschen oder zu verletzen – jedenfalls sofern wir uns dazu entscheiden, Rücksicht darauf zu nehmen. Interessieren wir uns nicht dafür, was unsere Mitmenschen denken und durchmachen und tun stets das, was wir für uns für am besten und richtigsten halten, werden wir ihren Bedürfnissen und Anliegen häufiger zuwiderhandeln und ihnen dabei weh tun, Umstände bereiten, sie stören. 

Wir müssen alles mit uns allein ausmachen

Ohne Interesse und Offenheit gegenüber den Gedanken und Ansichten anderer Menschen sind wir voll und ganz auf unsere eigene Perspektive angewiesen, um uns in unserem Leben und der Welt zurechtzufinden. Fühlen wir uns unsicher oder traurig, kann es uns keine Orientierung beziehungsweise keinen Trost bieten, was andere Personen uns sagen. Sind wir unzufrieden mit uns, wird es uns nicht aufbauen, wenn andere stolz auf uns sind oder uns lieben. Wenn uns völlig egal ist, was andere Menschen denken, werden wir auf einer Seite freier und unabhängiger – und auf einer anderen einsam, isoliert und verloren. 

sus Brigitte

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