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Psychologie Was wir von Menschen lernen können, über die wir uns aufregen

Von Menschen lernen, die uns aufregen: Eine genervte, trotzige junge Frau
© file404 / Shutterstock
Manchmal gehen uns Menschen extrem auf den Senkel. Oft liegt das jedoch weniger an ihnen als an uns. Was uns unser Ärger über andere Personen über uns selbst verraten kann, liest du hier.

Na, über wen regst du dich am ehesten auf:

  • den Mann, der in der U-Bahn laut telefoniert,
  • die Frau, die an der Supermarktkasse elendig lange braucht,
  • den Pizzaboten, der bei Rot über die Fußgänger-Ampel radelt, obwohl ein Kind auf der anderen Straßenseite steht?

Oder geht dich das alles nichts an? Dann bringt es dich vielleicht auf die Palme, wenn deine Freundin ...

  • ständig zu spät kommt,
  • ihre Meinung manchmal sehr undiplomatisch preisgibt
  • oder immer nur mit sich selbst beschäftigt ist?

Hier oder da haben wir wohl fast alle mit Menschen zu tun, über die wir uns aufregen, die einen öfter, andere seltener. In einigen Fällen kann es sich lohnen, uns damit auseinanderzusetzen und uns zu fragen, was genau uns eigentlich stresst. Denn wenn Menschen uns nerven, kann uns das manchmal etwas über uns selbst verraten.

Anzeichen, dass du dich selbst nicht liebst: Eine junge Frau versteckt sich unter ihrem Pulli

Wer uns aufregt, hält uns den Spiegel vor

Die Autorin und Bloggerin Teal Swan prägte den Satz: 

Menschen, die negative Gefühle in uns auslösen, sind Boten – Boten für unsere eigenen Wunden. 

Wie ist das gemeint? Also. Der Mann in der U-Bahn, die Frau an der Kasse, der Pizzabote – keinen von ihnen können wir ändern. Auch unserer Freundin können wir kaum von heute auf morgen angewöhnen, pünktlicher oder diplomatischer zu sein.

Theoretisch wäre unser Ärger, da wir seinen Auslöser nicht einfach aus der Welt schaffen können, verschwendete Energie und Emotion. Vielleicht könnten wir, wenn wir selbst absolut mit uns im Reinen und vollkommen ausgeglichen wären, locker über die anderen hinwegsehen, alle Menschen ihr Ding machen lassen und nichts schwierig finden. Deshalb geht unter anderem Teal Swan davon aus, dass gerade Menschen, die uns besonders aufregen, uns einen Spiegel vorhalten, durch den wir mit etwas in uns selbst konfrontiert werden, das uns aufwühlt – und das wir sonst eher ignorieren.

Die Botschaften nerviger Menschen

So könnte zum Beispiel der Schwätzer in der U-Bahn ein Hinweis darauf sein, dass wir zu wenig Zeit zu Ruhe und Besinnung haben. Oder warum könnte es uns sonst noch nerven, wenn ein paar Minuten am Tag jemand neben uns quatscht? Die Frau an der Kasse führt uns vielleicht vor Augen, dass wir gestresst oder ungeduldig sind. Und wenn sich bei unserer Freundin alles nur um sie dreht, fühlen wir uns womöglich vernachlässigt und wünschen uns Aufmerksamkeit.

Es muss überhaupt nicht immer etwas mit uns zu tun haben, wenn wir von anderen genervt sind, manchmal sind es eben einfach die anderen. Schaden muss es aber trotzdem nicht, uns zu fragen, warum genau wir uns eigentlich über jemanden ärgern, wenn wir es denn tun. Vielleicht können wir den Grund ja klären. Und falls ja, wird es uns dabei helfen, Verständnis aufzubringen – für uns und die anderen.

sus Brigitte

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