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Psychologie 7 Übungen helfen dir dabei, authentischer zu werden

Psychologie: Eine authentische Frau
© pikselstock / Shutterstock
Authentisch zu leben bedeutet, im Einklang mit den eigenen Werten und Fähigkeiten zu handeln und zu entscheiden, und ist eine Voraussetzung für Zufriedenheit und Gesundheit – doch dummerweise ist es gar nicht so einfach. Wie wir es probieren können zu üben, liest du hier.

Der Begriff authentisch stammt aus dem Griechischen (authentikós) und bedeutet im ursprünglichen Sinne echt. In Bezug auf Menschen meinen wir mit authentisch in der Regel so etwas wie unverstellt, ehrlich und natürlich. Eine Person, die authentisch ist, ist eben sie selbst und spielt keine Rolle. Sie lebt im Einklang mit ihren eigenen, individuellen Werten, Grundsätzen und Prioritäten und folgt ihren eigenen Gefühlen und Zielen. Meist empfinden wir Leute, die wir als authentisch wahrnehmen, als sympathisch und angenehm oder als besonders respektabel. 

Laut dem Psychologen Sebastian Salicru könne ein Mangel an Authentizität Depressionen und ein instabiles Selbstwertgefühl begünstigen. In dem Magazin Psychology Today schreibt er: "Wenn sich Menschen nicht authentisch fühlen, erleben sie Depressionen und ein geringes Selbstwertgefühl. Der Grund dafür ist, dass ein Mangel an Authentizität Individuen dazu veranlasst, sich um Überangepasstheit oder Konformität und um unnatürliches oder gezwungenes Verhalten zu bemühen, was bewirkt, dass sie sich wertlos und unerfüllt fühlen." In einem Satz: Nicht authentisch zu sein, fühlt sich auf Dauer mies an. Dummerweise ist authentisch zu leben tatsächlich gar nicht so einfach, wie wir meinen könnten.

Was hindert uns daran authentisch zu sein?

Zunächst einmal geht es schon damit los, dass wir als Kinder meist eher beigebracht bekommen, uns an- und hineinzupassen als zu hinterfragen und neue Wege oder Gedanken auszuprobieren. Wir sollen leise und sauber sein, brav und bescheiden, unauffällig und bequem für andere. Zudem werden uns zahlreiche Werte und Traditionen vorgelebt und als unantastbar vermittelt, die wir kindlich-unkritisch annehmen, ohne es zu merken: Zu Weihnachten beschenkt man sich und idealerweise fällt Schnee, zur Schule geht man möglichst bis zum höchsten Abschluss, zu einer Partnerschaft gehören immer zwei Personen und Exklusivität. Gewisse Fähigkeiten werden in unserer Gesellschaft als besonders wertvoll erachtet (IT-Kenntnisse, Intelligenz, Kommasetzung), während andere vernachlässigt werden (Humor, Fürsorglichkeit, Ehrlichkeit). So werden wir tendenziell mit einem festen Set von Werten, Grundsätzen und Prioritäten ausgestattet, das wir möglicherweise vor lauter Eifer vergessen zu hinterfragen, zu individualisieren, zu ergänzen, zu aktualisieren und anzupassen. 

Dann kommt noch erschwerend hinzu: Zu den eigenen Überzeugungen zu stehen, so wir sie denn kennen und uns damit auseinandergesetzt haben, insbesondere wenn sie vom Mainstream abweichen, erfordert sehr viel Mut und Selbstvertrauen. Denn abgelehnt oder ausgeschlossen zu werden – als unser echtes Ich –, ist eine furchtbare Erfahrung und deshalb verständlicherweise angstbesetzt.

Aber wenn Authentizität aus psychologischer Sicht nun einmal wichtig und sinnvoll ist, wäre es vielleicht doch gut, über unseren Schatten springen – nur wie werden wir authentischer? Sebastian Salicru schlägt folgende Übungen dafür vor.

7 Übungen helfen dir dabei, authentischer zu werden

1. Strebe danach, du selbst zu sein – anstatt beliebt

Es ist gar nicht so offensichtlich, doch im Alltag treffen wir oft viele kleine Entscheidungen im Hinblick darauf, gut bei unseren Mitmenschen anzukommen beziehungsweise gut vor ihnen da zu stehen. Wir übernehmen Aufgaben, von denen wir nicht überzeugt sind, lächeln, wenn es uns mies geht, stimmen zu, wenn wir es eigentlich nicht meinen. Das ist in Maßen okay und natürlich: Wir möchten gemocht und integriert werden, daran ist nichts verkehrt. Um jedoch authentischer zu werden, können wir probieren, uns öfter zu trauen, das zu tun, was uns und unserer Überzeugung entspricht, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, wie es ankommt. Tatsächlich stoßen wir andere damit in den meisten Fällen weitaus weniger vor den Kopf, als wir befürchten. 

2. Versuche zu wissen, was du fühlst

Um authentisch leben zu können, müssen wir zunächst einmal wissen, wer wir überhaupt sind. Dazu ist es unerlässlich, darauf Acht zu geben, was in uns vorgeht, was wir fühlen, denken, wie wir Situationen wahrnehmen und bewerten.

3. Achte auf die Notwendigkeit zu tun, was andere von dir erwarten

Manchmal (oder oft) ist es in unserem Sinne und notwendig für uns, uns anzupassen und den Erwartungen anderer Menschen zu entsprechen. Gehen wir zum Beispiel zur Weihnachtsfeier, sollten wir auch beim Wichteln mitmachen, selbst wenn wir es doof finden, weil wir sonst allen den Spaß verderben – und uns selbst im Zweifel ebenso. Darauf zu achten und zu erkennen, wann wir aus Notwendigkeit entgegen unserer individuellen Überzeugung handeln, hilft uns dabei, uns selbst zu identifizieren, abzugrenzen und einzuordnen und lässt uns zumindest authentischer fühlen – wenngleich wir genau genommen anderen zuliebe agieren.

4. Entscheide bewusst, ob du tust, was andere dir sagen oder von dir erwarten – aber mach es nicht automatisch

Wenn wir eine Notwendigkeit sehen, anderen Erwartungen zu entsprechen, können wir es getrost tun und uns trotzdem authentisch fühlen. Das Gleiche gilt, wenn wir uns bewusst dafür entscheiden – zum Beispiel, weil wir uns davon einen Vorteil versprechen, der uns persönlich wichtig ist, weil uns die Sache zu unwichtig ist, um eine Anstrengung auf uns zu nehmen, oder warum auch immer. Solange wir wissen, warum wir tun, was wir tun, und aus unseren eigenen Motiven handeln, können wir uns anpassen oder anderen fügen, ohne uns selbst zu verraten. 

5. Lass dich nicht von den Meinungen anderer beeinflussen

Beige ist hässlich? Weihnachtsbäume sind schön? Paris muss man gesehen haben? Und da das die mehrheitliche Meinung ist, bleibt dein geliebter beigefarbener Pulli stets im Schrank, du nadelst dir jedes Jahr genervt die Wohnung voll und buchst eine Reise nach Paris, obwohl du ans Meer möchtest? Dass wir uns von Meinungen anderer beeinflussen und Dinge vermiesen oder schönreden lassen, geschieht öfter, als uns bewusst ist. Wer aber authentisch sein möchte, pfeift auf fremde Meinungen – und feiert Weihnachten eben ohne Baum in beigefarbenem Pulli oder vielleicht unter Palmen am Meer.

6. Steh zu dem, woran du glaubst

Die ultimative Authentizitätsübung besteht darin, die eigenen Überzeugungen anderen Menschen gegenüber offen zu kommunizieren und auch bei Gegenwind dazu zu stehen. Das heißt nicht, dass wir unsere Position niemals überdenken sollen – wenn alle etwas anders wahrnehmen als wir, kann das schließlich manchmal ein Indiz dafür sein, dass wir gewisse Aspekte übersehen. Doch wenn wir uns nach langem Prozess für eine Haltung entschieden haben und davon überzeugt sind, dass sie für uns richtig ist, brauchen wir das nicht für uns zu behalten, sondern dürfen das nach außen tragen. Wahrscheinlich werden uns einige dafür sogar respektieren oder wir sie inspirieren.

7. Lebe gemäß deinen Werten und Überzeugungen

Was ist dir persönlich besonders wichtig? Erfolg? Luxus? Familie? Freiheit? Stabilität? Gesundheit? Freund:innen? Kreativität? Sonne? Schönheit? Im Idealfall wissen oder versuchen wir herauszufinden, was uns etwas bedeutet, und orientieren uns daran, das heißt wir richten danach unser Leben und unsere Entscheidungen aus. Klingt fast schon simpel – ist es aber nicht. Sonst würden es alle längst tun.

Verwendete Quelle: psychologytoday.com

sus Brigitte

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