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Raus aus der Komfortzone? Nö! 7 Ratschläge, die du nicht blind befolgen solltest

Psychologie: Frau hält sich die Augen zu
© Skobeleva Nadya / Shutterstock
Wir bekommen ständig Ratschläge, die meisten gut gemeint – aber für uns vielleicht völlig unpassend. Bevor wir auf diese Tipps hören, sollten wir erst mal in uns selbst hineinhorchen.

Zieh dich lieber warm an. Iss dein Gemüse auf. Nimm deinen Helm mit. Schon als Kind sind wir von Ratschlägen umgeben, die, wenn wir ehrlich sind, eher Anweisung als Option sind, je nach Nettigkeit der Absender:innen aber anders verpackt werden. Diese Verpackung ist es, die uns als Erwachsene dann wiederum vergessen lässt, dass wir nicht jeden Rat umsetzen müssen. 

Denn während wir älter werden, nimmt die Fülle an Ratschlägen keinesfalls ab. Nur dass wir mittlerweile nicht mehr auf sie angewiesen oder gezwungen sind, sie zu befolgen. Trotzdem treiben uns manchmal sogar Schuldgefühle um, wenn wir einen gut gemeinten Tipp ausschlagen. Das Gegenüber meint es schließlich nur gut. Vielleicht sind wir ja im Unrecht. Was hält er:sie denn von mir, wenn ich etwas anderes tue, als er:sie für richtig hält? Gedankenkarusselle wie diese halten uns nur allzu oft davon ab, das zu tun, was wir allein wollen und niemand uns rät.

Halten wir fest: Die meisten Menschen wollen uns nur Gutes, wenn sie uns Ratschläge geben. Trotzdem betrachten sie unsere Welt immer aus ihrer eigenen Perspektive. Das beginnt bei Beziehungsproblemen, bei denen schnell zur Trennung geraten wird, und geht über Gesundheitstipps, bloß mehr Hülsenfrüchte zu essen – unabhängig davon, dass wir unsere:n Partner:in lieben und vielleicht gegen Bohnen aller Art allergisch sind. Wenn wir beides trotzdem umsetzen, liegen wir mit Liebeskummer und Bauchschmerzen im Bett – und sind auch nicht glücklicher.

Was wir sagen wollen: Es lohnt sich, auch gut gemeinte Ratschläge zu hinterfragen. Heutzutage wimmelt es nur so vor Empfehlungen zur Selbstoptimierung – nur dass wir Menschen so individuell sind, dass es an ein Wunder grenzte, würden sie uns allen gleich guttun. Viel besser kann es tun, einen Ratschlag nicht zu befolgen und herauszufinden, was man selbst gerade eigentlich braucht.

"Raus der Komfortzone!"

Ja, es hilft, im Leben mal an seine Grenzen zu gehen und diese auch zu überschreiten. Aber eben nicht immer und schon gar nicht, wenn man gerade vor allem Ruhe statt Aufregung braucht. Es ist völlig okay, auch mal in der Komfortzone zu bleiben, um seine Energie aufzuladen.

"Jetzt reiß dich aber mal zusammen."

Woher kommt eigentlich dieser Unsatz, den so viele von uns sich selbst immer raten? Wir müssen nicht immer funktionieren, und man darf auch einfach mal traurig, erschöpft oder frustriert sein.

"Ich würde mich auf jeden Fall von ihr:ihm trennen, das geht zu weit."

Da haben wir den beliebten Beziehungstipp: Trenn dich einfach. So einfach ist das nur leider nie, und kaum etwas ist schwieriger von außen zu beurteilen als die Liebe zwischen zwei Menschen.

"Du musst nur mehr Sport machen!"

Wäre es doch nur so einfach. Sport kann sicherlich ein Heilmittel für sämtliche Probleme von Stress bis Verspannungen sein. Es kann aber auch ein zusätzlicher Stressfaktor werden, wenn man ihn zwanghaft in seinen Terminplan drückt. Oder wenn man sich zu einer Sportart zwingt, die gar nichts für einen ist. Lieber einmal mehr schauen, was und welche Art Ausgleich der eigene Körper braucht.

"Einfach nicht dran denken!"

Manchmal haben sie ja recht: Es macht zum Beispiel keinen Sinn, sich vor einem unangenehmen Termin wochenlang zu stressen, da man die negativen Gefühle dann lediglich doppelt erlebt. Aber oftmals werden Probleme nur größer, wenn wir versuchen, sie wegzudenken, als wenn wir ihnen einmal Raum geben und hinschauen.

"Sieh es doch mal positiv."

Optimismus ist eine wunderbare Eigenschaft. Zu jeder positiven Emotion gehört aber auch eine negative, wir bestehen nicht nur aus Friede, Freude und Eierkuchen – sondern dürfen Dinge auch erst mal richtig, richtig doof finden, bevor wir wieder nach vorne schauen.

"Reg dich nicht auf!"

Insbesondere das weibliche Geschlecht scheint von klein auf verinnerlicht zu haben, Gefühle zu verstecken – erst recht negative. Man will weder Drama-Queen noch Heulsuse sein und bekommt dazu regelmäßig den Ratschlag "Reg dich nicht auf" zu hören. Wut ist aber gut. Sie zeigt uns unsere Grenzen auf. Und wir dürfen uns durchaus mal aufregen, wenn uns Unrecht geschieht.

mjd Guido

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