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Versehentlich? 7 Anzeichen, dass du andere Menschen manipulierst

Psychologie: Eine Frau lässt einen Drachen steigen
© Evgeny Atamanenko / Shutterstock
Du würdest andere Menschen niemals manipulieren? Sehr anständig. Aber bist du dir da auch ganz sicher?

Vielen Menschen ist es wichtig, dass sie ihre Entscheidungen aus freien Stücken treffen und aus eigenem Antrieb handeln. Deshalb ist Manipulation ein No Go für die meisten Leute, die in Bezug auf ihre Mitmenschen gute Absichten verfolgen und sich an den kategorischen Imperativ halten möchten. Manipulation ist etwas, vor dem man sich hütet, Angst hat, auf das man bestürzt reagiert, wenn man merkt, dass es einem selbst oder anderen Personen passiert ist. Manipulation steht für viele in der gleichen Ecke wie Gaslighting, emotionale Erpressung, Betrug und Co.: Dort, wo all die miesen Nummern aufgelistet sind, die böse Menschen wie Narzisst:innen, Psychopath:innen und ähnliche verlorene Seelen mit anderen abziehen. Dass aber tatsächlich einige Menschen andere manipulieren, ohne es bewusst zu merken beziehungsweise als solches zu erkennen und ohne dabei eine böse Absicht zu verfolgen, gerät bei dieser rigorosen Gut-Schlecht-Aufteilung oft in Vergessenheit. 

Gibt es nur schlechte Manipulation?

Das Konzept, das wir mit dem Begriff Manipulation verknüpfen, ist zumeist von Beispielen geprägt, die es tatsächlich verwerflich erscheinen lassen. Denken wir etwa an Manipulation durch Werbung: Menschen werden beeinflusst, etwas zu kaufen, das sie eigentlich gar nicht brauchen, das ihr Leben unter Umständen sogar verschlechtert – Junk Food oder so. Wir können hier zwar weiter diskutieren, inwieweit eine funktionierende Wirtschaft letztendlich jeder einzelnen Person zugute kommt, aber in diesem Fall geht es darum, dass ein paar clevere PR-Menschen aus Eigeninteresse Konsument:innen dazu verführen mögen, ihr schwer verdientes Geld für Junk Food auszugeben, das sie weder sättigt noch glücklich macht. Die Manipulation nützt den PR-Menschen und ihren Kund:innen und schadet den Konsument:innen. Doch was ist, wenn es sich bei dem beworbenen Produkt nicht um Junk Food handelt, sondern um eine tolle Kochbox mit frischen, regionalen Zutaten, über die sich die Konsument:innen jede Woche wieder freuen und die ihnen hilft, sich gesund und nachhaltig zu ernähren? Ist es dann keine Manipulation? Oder ist es dann eine gute Manipulation, von der alle Seiten profitieren?

Manipulation im Alltag

Im Alltag müssen wir sehr oft Menschen überzeugen und zu etwas bewegen, das sie ohne unsere Einflussnahme nicht tun würden: Unsere Kinder, ihr Gemüse zu essen, unsere beste Freundin, sich von ihrer besitzergreifenden Partnerin zu trennen, unseren Wunscharbeitgeber, uns einzustellen. Verwenden wir in solchen Situationen nicht meistens eine Form von Manipulation, um unser Ziel zu erreichen? Tatsächlich bedeutet Manipulation im wörtlichen Sinne zunächst einmal nur Handhabe (von lateinisch manus für Hand und plere für füllen). Ein Mensch kann etwas (oder eben einen anderen Menschen) kontrollieren und lenken. Im sozialen beziehungsweise psychologischen Kontext kommt an Bedeutungselementen noch hinzu, dass dieses Lenken nicht offensichtlich geschieht und dass die manipulierende Person dabei eigene Interessen verfolgt. Aber eigene Interessen zu verfolgen, heißt ja nicht automatisch, anderen zu schaden. Schließlich kann auch das Wohlergehen von anderen in unserem Interesse sein. Oder ihr Erfolg. Also was ist nun mit unserer besten Freundin und ihrer besitzergreifenden Partnerin? Oder mit unseren Kindern und ihrem Gemüse?

Vielleicht ist es dir nicht immer bewusst, doch es ist gut möglich, dass du auch schon manchmal Menschen manipuliert hast oder es sogar häufiger tust. Treffen von folgenden Aussagen einige auf dich zu? Es könnten Hinweise darauf sein, dass du zumindest gut manipulieren kannst.

7 Anzeichen, dass du andere Menschen gut manipulieren kannst

  1. Du bekommst oft, was du möchtest, ohne dafür streiten oder kämpfen zu müssen
  2. Du stößt Menschen lieber mit Andeutungen an und lässt sie selbst auf etwas kommen, als es ihnen ganz direkt zu sagen
  3. Andere handeln häufig in deinem Sinne, obwohl du es nicht offen von ihnen verlangst
  4. Manchmal tust du anderen Gefallen, um bei ihnen etwas gut zu haben
  5. Du stellst dich gut mit Menschen, von denen du etwas möchtest, auch wenn du sie nicht magst
  6. Menschen vertrauen dir Dinge an, ohne dass du nachbohren oder darum bitten musst, weil du ihnen das Gefühl vermittelst, dass sie sie dir anvertrauen möchten
  7. Andere sind dir üblicherweise nicht lange böse, selbst wenn du sie enttäuscht hast

Vielen Menschen ist es wichtig, dass sie ihre Entscheidungen aus freien Stücken treffen und aus eigenem Antrieb handeln. Doch wann sind wir jemals wirklich frei und abgeschottet von fremden Einflüssen? Manipuliert uns nicht schon zu wissen, was andere Menschen richtig oder schön finden? Welche politische Haltung bei einem Vorstellungsgespräch schlecht ankommt und welche gut bei den Schwiegereltern? Sind wir nicht dankbar, wenn unsere Therapeutin die richtigen Fragen stellt und uns dahingehend manipuliert, unsere toxischen Denkmuster zu entlarven? Nicht, dass Manipulation etwas Nobles oder Harmloses wäre. Doch sie in die Ecke des Bösen zu stellen und nicht weiter darüber nachzudenken, ist genauso problematisch, wie Narzisst:innen oder Psychopath:innen in diese Ecke zu stellen. Nahezu alles hat zwei oder mehr Seiten. Und wenn wir irgendwelche Ecken aufmachen, stehen wir meistens, ohne es zu ahnen, mit irgendeiner unserer vielen Seiten selbst darin.

Verwendete Quellen: mindbodygreen.com, psychologies.co.uk

sus Brigitte

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