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Laut Wissenschaft Was du tun kannst, um dich lebendiger zu fühlen

Psychologie: Eine Frau springt ins Wasser
© Xudong / Adobe Stock
Eingebunden in unsere Alltagsroutine kann es geschehen, dass wir unser Leben mit der Zeit als flach und stumpf empfinden, anstatt als intensiv und anregend. Mit nicht allzu viel Aufwand können wir aber mehr Lebendigkeit in unseren Alltag bringen – wenn wir denn möchten.

Einige Menschen überkommt in ihrem Alltag manchmal das Gefühl, dass sie nur vor sich hin leben. Dass sie wie an einer Kette laufend einen Schritt nach dem nächsten setzen, ohne besonders viel zu ihrem Lebensweg beizutragen – und ohne intensive Momente zu erleben. Häufig entsteht dieses Gefühl gar nicht, weil irgendetwas völlig falsch läuft, sondern eher, weil einiges glatt geht: In gleichbleibendem Tempo voranschreiten zu können, bedeutet schließlich meist, dass wenig Steine im Weg liegen und keine Kämpfe auszufechten sind. Trotzdem: Sich teilnahmslos und vorwärts geschoben zu fühlen, ist nicht das, was sich die meisten von einem gelungenen Leben wünschen.

Folgende Maßnahmen können uns laut Psychologin Juliana Breines dabei helfen, in unserem Alltag mehr Lebendigkeit zu empfinden – ohne uns dafür in existenzielle Kämpfe stürzen zu müssen.

6 Wege, um dich lebendiger zu fühlen

1. Etwas tun, weil du es wirklich möchtest

Meist setzt sich unser Alltag aus einer unaufhörlichen Reihe von Handlungen zusammen, die einen bestimmten Zweck erfüllen: Wir arbeiten, um Geld zu verdienen, gehen einkaufen, um etwas zu essen zu Hause zu haben, treffen uns mit Freund:innen, um unsere Beziehungen zu pflegen. Bei all diesen Handlungen (insbesondere bei Treffen mit Freund:innen) kann es sein, dass wir genau in dem Moment, da sie anstehen oder verabredet sind, Lust darauf haben – doch oft ist das dann eher Zufall als der primäre Grund, dass wir sie ausführen. Durch dieses überwiegend zweckorientierte Handeln können wir uns mit der Zeit wie gesteuert oder getrieben vorkommen und unser Empfinden von Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit verlieren, das uns lebendig fühlen lässt.

Wenn wir hin und wieder etwas tun, weil wir es möchten und spontan Lust darauf haben, kann das unser Lebendigkeitsgefühl wieder erwecken. Um 16.30 Uhr Pommes essen gehen, weil wir gerade Heißhunger darauf haben, und die fürs Abendessen geplante Couscous-Gemüse-Pfanne auf morgen verschieben. Ein kurzfristiger Kinobesuch, weil uns in diesem Moment der Trailer besonders angesprochen hat. Erst Aufgabe C statt Aufgabe A bei der Arbeit erledigen, weil erstere uns jetzt interessanter erscheint.

Indem wir unsere Impulse und Bedürfnisse in Taten umsetzen, validieren wir sie und geben uns das Feedback, dass sie und ihre Quelle – wir selbst – wichtig und wirklich sind. Diese Rückmeldung brauchen wir gelegentlich, um zu fühlen, dass wir leben.

2. Für deine Überzeugungen einstehen

Viele Menschen gehen in sozialen Situationen meistens den einfachsten, energiesparendsten Weg: Ja sagen, abweichende Meinungen für sich behalten, unbequeme Ansichten oder Bedürfnisse verschweigen. Verständlich, denn das erspart Konflikte und bringt oft sogar Sympathiepunkte. Um sich lebendig zu fühlen, ist diese Strategie hingegen nicht unbedingt geeignet.

Studien legen nahe, dass Menschen mit einem "authentischen inneren Kompass", wie Wissenschaftler:innen es nennen, ihr Leben als intensiver und bedeutungsvoller wahrnehmen, sich also lebendiger fühlen als andere. Diese Menschen stehen für ihre Werte und Überzeugungen ein, bringen ihre individuelle Ansicht und Position zum Ausdruck, auch wenn es Überwindung und Energie kostet. 

Gewiss lohnt es sich nicht immer, ehrlich zu sagen, was wir denken. Doch es hin und wieder zu tun, stärkt unser Daseinsempfinden, belebt uns und unsere Leidenschaft, fühlt sich anregend und gut an. 

3. Ein lebendiges Umfeld auf dich wirken lassen

Ein Spaziergang durch den Park oder den Wald. Ein Bummel durch eine Gegend mit voll besetzten Restaurants oder vielen gut gelaunten Menschen. Dabei vielleicht Musik auf den Ohren, die deine Gefühle anregt, oder aufmerksames Hinhören auf die Geräusche um dich herum. Nach draußen zu gehen und bewusst das Leben um uns herum wahrzunehmen, kann uns wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge unsere eigene Lebendigkeit intensiver spüren lassen.

Wird uns bewusst, von welchem unglaublichen Wunder wir ein Teil sind – der wunderbaren Möglichkeit des Lebens auf diesem Planeten und seine unfassbare Ausgestaltung in unzählige Arten und Individuen –, kann uns das ein Gefühl der Zufriedenheit und Erfüllung schenken, das unseren gewohnten Alltag relativiert und uns daran erinnert, wie lebendig wir sind. 

4. Dich auf etwas Anspruchsvolles konzentrieren, das du gut kannst

Wenn wir uns die Zeit nehmen und uns voll und ganz auf eine Tätigkeit konzentrieren, die uns fordert und in der wir auch geübt sind – zum Beispiel Malen, Schreiben, Musizieren, Tanzen, Spielen –, können wir mit Glück in den sogenannten Flow gelangen. In diesem Zustand gehen wir in unserem Tun geradezu auf, merken nicht mehr, was um uns herum geschieht und wie die Zeit vergeht. Erfahren wir einen solchen Flow, fühlen wir uns aufgrund der dabei bestehenden Hirnaktivität in der Regel lebendiger und teilnahmsvoller als beispielsweise beim Serienschauen oder Multi-Tasking.

5. Einem anderen Menschen einen Gefallen tun

Sobald wir einem anderen Menschen helfen, etwas schenken oder ihm nur etwas Gutes wünschen, werden wir ein wenig glücklicher – das ist durch mehrere Studien belegt. Zugleich fühlen wir uns durch eine solche Handlung lebendiger und in unserer Existenz bestätigt, da wir erfahren, dass wir einen Einfluss haben und einen positiven Beitrag leisten können. Insofern kann ein Gefallen gegenüber einem anderen Menschen unser Lebendigkeitsempfinden stärken – solange wir es nicht übertreiben und People Pleasing zu unserem Alltag gehört. Ist es für uns eine feste Gewohnheit, anderen Personen etwas Gutes zu tun, lässt der belebende Effekt nach und wir fühlen uns eher davon abhängig und gesteuert. Wichtig ist daher, dass wir stets bewusst entscheiden, für wen wir etwas tun und warum.

6. Deine Routine unterbrechen

Erste Male werden in unserem Leben besonders oft zu lange währenden Erinnerungen, weil wir sie außerordentlich intensiv erleben und sie uns uns lebendig fühlen lassen. Um erste Male zu erfahren, müssen wir gelegentlich unsere Gewohnheiten beiseite schieben und etwas Neues wagen. An einen unbekannten Ort reisen, ein Buch über ein Thema oder eine Zeit lesen, worüber wir nichts wissen, eine Küche ausprobieren, die wir noch nie gegessen haben. Am Rande unserer Komfortzone lernen wir besonders viel – und fühlen uns besonders lebendig.

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, Michael Kunze und Silvia Jelincic: "Der Glückskompass: Das ganze Wissen der Welt über Glück in einem Buch"

sus Brigitte

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