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Glaubenssätze, weinen und Co 5 Strategien, die bei Trauer helfen können

Trauer bewältigen: Nachdenkliche Frau sitzt auf Couch
© fizkes / Shutterstock
Ausgangssituation: Traurig und bedrückt. Weil man Abschied nehmen musste: Vielleicht von einem Menschen. Vielleicht auch nur von lang gehegten Plänen und Wünschen. Weil man sich allein fühlt und alles schon mal besser war.

Das Leben ist ohne Verluste nicht denkbar. Menschen, die wir lieben, sterben. Das ist wohl der größte Verlust, den wir alle irgendwann erleben. Aber auch Trennungen, eine Krankheitsdiagnose oder verpasste Gelegenheiten können einen Riss in der Seele hinterlassen. "Wenn wir einen Verlust erleben, versuchen wir oftmals reflexhaft die Trauer zu verdrängen", erklärt Tamara Gailberger (tamara-gailberger.de), die sich als Coach auf das Loslassen und Neuanfangen spezialisiert hat.

Wir versuchen, weiterzumachen wie bisher, suchen nach Erklärungen für den Verlust oder nach Schuldigen. Und häufig finden wir bei uns selbst irgendeine Schuld. "Wer zum Beispiel durch Corona keine Weltreise machen konnte, wird sich grämen, dass er nicht schon vor Jahren aufgebrochen ist", sagt Gailberger. Wer einen Menschen verloren hat, quält sich mit Vorwürfen, dass man sich in den vergangenen Jahren so selten gesehen hat. "Solange wir in Gedanken das Geschehene ungeschehen machen möchten, bleiben wir stecken", so die Coachin.

Strategien im Umgang mit der Trauer

Glaubenssätze anschauen

"Ach hätte ich doch nur ..."; "So was darf doch nicht passieren!" oder "Das ist die Schuld von ...": Solche Grübeleien verhindern, dass wir innerlich zur Ruhe kommen. Hinterfrage diese Gedanken: Ist das wirklich wahr? Falls Schuldgefühle all deine Gedanken besetzen, solltest du dir Hilfe suchen.

Gefühle zulassen

Wenn Tränen dich schütteln, wenn Wut dich rasend macht: Lasse diese Gefühle zu. Suche dir einen geschützten, ruhigen Raum und weine alle Tränen, die geweint werden wollen. Wenn wir uns nicht länger gegen die Gefühle stemmen, ziehen sie nach einer Weile von allein weiter.

Ganz bei sich sein

Oftmals herrscht die Idee vor, dass Trauernde eine Weile richtig doll traurig sein sollten und dann wieder normal. Das ist Quatsch. Der Trauerforscher William Worden fand heraus, dass Trauer ein aktiver Prozess ist, in dem wir verschiedene Traueraufgaben bewältigen. Den Schmerz zu verarbeiten ist eine davon. Vielleicht hilft es dir, mit Freundinnen zu sprechen. Vielleicht fühlst du dich im Beisein deines Hundes getröstet oder bist am liebsten viel allein. Vielleicht gibt Kunst oder Musik das Gefühl von Aufgehobensein im Verlust. Alles ist richtig.

Die Welt mit der Lücke

Am Anfang der Trauer haben wir oft das Gefühl, mit dem Verlust gleich alles verloren zu haben. Die Krankheitsdiagnose hat unser Leben zerstört, ohne die Weltreise ist unser großer Traum zerplatzt, ohne diesen Menschen ist alles sinnlos. Doch irgendwann merken wir, dass wir trotz allem weiterleben. Wir sind vielleicht sogar gezwungen, Dinge zu tun, die wir uns vor dem Verlust nie zugetraut haben. Das kann uns sogar neues Selbstbewusstsein geben. Wir finden Antworten auf die Frage: Wer bin ich ohne diesen Menschen? Wer bin ich abgesehen von dieser Krankheit?

Aufs Gute vertrauen

Oftmals öffnen uns Verluste auch die Augen. Wir spüren, dass wir häufig viel zu lange warten, um unsere Lebensträume zu verwirklichen oder uns von belastenden Dingen zu lösen. Auch das ist eine Facette von Trauer: dass sie uns daran erinnert, wie kostbar das Leben ist.

Brigitte

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