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Psychologie Wie gehe ich mit egozentrischen Menschen um?

Zwei Menschen streiten sich
Die Kommunikation mit egozentrischen Menschen kann schnell anstrengend werden.
© IMAGO / fStop Images
Ein bisschen Egozentrik steckt in jedem Menschen und das ist okay. Wir müssen schließlich Acht auf uns geben. Problematisch wird es jedoch, wenn Menschen extrem selbstzentriert sind. Denn dann müssen andere zurückstecken. Und das führt zu Frustration.

Glaubst du, du hast es mit einer egozentrischen Person zu tun? Hier sind vier Anzeichen, die dir Klarheit verschaffen können:

  • Eure Gespräche sind einseitig. Meistens geht es um die andere Person.
  • Dein Gegenüber zeigt wenig bis keine Empathie und Verständnis für andere Standpunkte.
  • Bemühungen oder nette Gesten werden nicht erwidert, sondern einfach hingenommen.
  • Sie können nicht mit Kritik umgehen, auch wenn diese konstruktiv ist. 

Egal, ob Freundschaft oder Arbeitsverhältnis, so eine Beziehung ist anstrengend. Man selbst muss zurückstecken und das führt zu Frustration.

Wie geht man damit um? Der Therapeut Eric Hegmann hat Tipps. 

5 Strategien, die im Umgang mit egozentrischen Menschen helfen

1. Einen neuen Umgang mit Emotionen wie Ärger und Hilflosigkeit trainieren

Auch wenn es frustrierend sein kann, für den Experten ist klar: Eine andere Person zu verändern ist schwierig. Menschen ändern sich nur nachhaltig, wenn sie das wirklich möchten. Anstatt sich zu ärgern, ist es deshalb sinnvoller, sich zu fragen, was man selbst verändern kann. Das mag zwar unfair wirken, aber nur so ist es möglich, wieder Kontrolle über die Situation zu erlangen, anstatt auf das Gegenüber zu warten.

2. Die eigenen Bedürfnisse und Wünsche klar kommunizieren 

Eine Möglichkeit ist laut Hegmann, dem Gegenüber klarzumachen, dass die eigenen Bedürfnisse zu kurz kommen. Wichtig ist dabei, dass dies ich-bezogen passiert. Bloße Anschuldigungen helfen nicht weiter. Ein Ansatz hier wäre beispielsweise: "Ich habe das Gefühl, dass meine Bedürfnisse in unserer Beziehung zu kurz kommen, und würde mir wünschen, dass wir auch mal über mich sprechen." 

3. Gelegenheiten und Situationen schaffen für Gespräche auf Augenhöhe  

Für ein ernsthaftes und tief gehendes Gespräch müsse man bestimmte Rahmenbedingungen schaffen, so der Beziehungstherapeut. Es kann nicht zwischen Tür und Angel geführt werden, sondern sollte in einem ruhigen Moment geschehen. Zudem ist es wichtig, dass kein Abhängigkeits- oder Machtungleichgewicht besteht. Manchmal hilft es auch, dem Gegenüber ein ehrliches Kompliment als Gesprächseröffnung zu machen. So ist die Person gewillter, auf dich einzugehen.

4. Grenzen setzen und die eigenen Bedürfnisse nicht unterdrücken 

Es kann im Umgang mit egozentrischen Menschen von Nachteil sein, wenn wir uns selbst zu sehr hinterfragen oder zurücknehmen. Hegmann meint: Du solltest klare Grenzen setzen und diese einhalten, beziehungsweise einfordern. Schließlich geht es darum, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.

5. Konsequenzen ziehen, wenn sich nichts ändert  

Wurden Grenzen überschritten, Abmachungen nicht eingehalten und nichts verändert, solle man Konsequenzen ziehen, erklärt der Experte. Manchmal ist es einfacher, Abstand zu einer Person zu nehmen und den Kontakt auf das Mindeste zu reduzieren oder, sofern möglich, zu beenden. Denn: Wer an einer toxischen Dynamik zu lange festhält, schadet sich selbst.

Achtung: Bitte keine "Psycho-Tricks“

Von Frustration geleitet, liegt es nahe, selbst nach Wegen zu suchen, die andere Person zu manipulieren, damit sie sich verändert. Es ist aber wichtig trotz allem Ärger nicht den Respekt vor dem Gegenüber zu verlieren. "Zu einer Beziehung gehört ebenso Nein zu sagen, wie auch ein Nein zu akzeptieren und schließlich zu entschieden, mit einer solchen Zurückweisung umzugehen", so der Therapeut Hegmann.

Verwendete Quellen: psychcentral.com, Interview mit Eric Hegmann 

Brigitte

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