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Toxisches Familienmitglied? Was du tun kannst, wenn andere sich nicht ändern

Toxisches Familienmitglied: Eine Frau auf dem Weg Richtung Sonne
© Wayhome Studio / Adobe Stock
Wir können uns nicht immer von allen Menschen distanzieren, die an unseren Kräften zehren. Welche Schritte in solchen Fällen im Umgang mit ihnen helfen können, liest du hier.

Eine Nähe, die uns erdrückt, ein Leiden, das uns schmerzt, ein Verhalten, das uns erniedrigt und verletzt. Es gibt viele Weisen, auf die Menschen uns zusetzen können, insbesondere wenn sie uns nahestehen. Meist tun sie es, ohne es zu wollen oder böse zu meinen. Ob es unsere Mutter ist, die uns bevormunden und kontrollieren will, obwohl wir längst erwachsen sind und schon mehrfach mit ihr darüber gesprochen haben. Oder unser Vater, der nicht einsieht, dass er ein Problem hat und jegliche Hilfe verweigert. Oder unsere Schwester, die uns gaslightet und Schuldgefühle in uns auslöst allein dafür, dass wir existieren. Solche und andere Dynamiken entstehen häufig in Familien, sogar wenn alle ihr Bestes geben und einander lieben. 

Manchmal können sich Menschen dann dazu entscheiden, eine Beziehung abzubrechen. Manchmal können sie einen Weg finden, gemeinsam an den Problemen zu arbeiten und etwas zu ändern. Und manchmal kommt keins von beidem infrage – was die Beteiligten vor die Herausforderung stellt, mit der Situation umzugehen. 

In einem Blog-Eintrag für "Psychology Today" hat die Therapeutin Sarah Epstein fünf Maßnahmen beschrieben, die dabei helfen können, mit belastenden Beziehungen zu leben. Einige davon lassen sich vom familiären Umfeld auf andere soziale Kontexte übertragen, etwa den Beruf oder Freundeskreis. Schließlich können wir uns überall mit Personen konfrontiert sehen, die uns zusetzen. Und nur selten können wir sie völlig meiden, sie ändern oder ihnen entfliehen. 

Toxisches Familienmitglied: 5 Schritte helfen dir, zu heilen

Um die Vorstellung trauern, die niemals Wirklichkeit wird

Ob von uns selbst, unserem Leben oder unseren Beziehungen haben wir Erwartungen, Wünsche und Idealvorstellungen, wie sie sein sollten. Wir wünschen uns eine Mutter, der wir uns anvertrauen können, ohne dass sie urteilt, einen Vater, der uns Halt gibt, eine Schwester, die bedingungslos zu uns hält. Je weiter die Realität von unseren Idealen entfernt ist, umso schwerer kann es sein, diese loszulassen und uns der Wirklichkeit zu stellen. Laut Sarah Epstein ist es notwendig, uns zuzugestehen, um die Fantasie zu trauern, die wir niemals erleben werden. Indem wir trauern, erkennen wir einen Verlust an, in diesem Fall den Verlust der von uns ersehnten Beziehung, was die Voraussetzung dafür ist, die Dinge anzunehmen, wie sie sind. Und darauf zu reagieren.

Das eigene Verhalten gegenüber der Person anpassen

Führen wir eine Beziehung zu einer Person, die sich nicht ändert, können wir nur eine Verbesserung erreichen, indem wir uns ändern. Sind wir es beispielsweise gewohnt, uns stets zurückzuhalten und Vorwürfe oder Schuldzuweisungen stillschweigend anzuhören, könnten wir es einmal damit probieren, zu widersprechen und unsere Sicht zu schildern. Stellen wir standardmäßig unsere Wünsche hintenan, könnten wir sie ganz gezielt bei der nächsten Gelegenheit äußern. Wir müssen die Rolle nicht immer weiter mitspielen, in die andere uns gebracht haben und in der sie uns sehen und behalten wollen. Es ist schwer, die gelernten Muster zu durchbrechen und etwas anders zu machen. Doch es ist möglich. Und manchmal kann es mehr ausmachen, als wir erahnen.

Der eigenen Wahrnehmung trauen

Gewiss spiegeln unsere Perspektive und Interpretation niemals die Wirklichkeit wider. Doch sie hat eine Berechtigung. Wenn wir uns von unserer Mutter wie eine Puppe behandelt fühlen oder von unserem Bruder erniedrigt, bilden wir uns diese Gefühle nicht ein. Wir übertreiben nicht, sind keine überempfindlichen Sensibelchen. Es gibt oder gab Auslöser. Wir dürfen auf uns und unsere Empfindungen vertrauen. Das heißt nicht, dass wir denken müssen, unsere Wahrnehmung sei die einzig richtige und mögliche, aber sie ist eine richtige und mögliche. 

Sich mit anderen Familienmitgliedern verbünden

Ein Familienmitglied, das uns belastet, muss kein Grund sein, uns aus dem gesamten Familienverbund zurückzuziehen. Im Gegenteil kann es laut Lisa Epstein gerade dann besonders helfen, die Beziehungen zu anderen Personen aus der Familie auszubauen, Personen, die unsere Probleme mit dem einen Menschen vielleicht sogar teilen und kennen. Es verbessert zwar auf den ersten Blick nicht unbedingt etwas an unserem schwierigen Verhältnis, wenn wir uns und unsere Energien auf andere Familienmitglieder richten. Allerdings kann es uns Kraft geben und – trotz einzelner wunder Punkte – unser Familiengefühl stärken.

Sich auf Beziehungen außerhalb der Familie stützen

Unsere Familie ist in der Regel nicht unsere einzige soziale Gemeinschaft, die uns Halt geben kann. Ob Freundeskreis, Buchclub, Chor oder Kirchengruppe, wenn wir uns in unserer Familie nicht entfalten können, nicht angenommen und geliebt fühlen, ist es laut Lisa Epstein umso wichtiger, dass wir andere Netzwerke pflegen. Dass wir Beziehungen zu Menschen ausbauen, die uns die Chance geben und dabei helfen, aus der Rolle auszuscheren, die unsere Familie uns zugewiesen hat. Wir können uns zwar nicht aussuchen, wo unsere Wurzeln liegen. Doch wir können zumindest ein bisschen selbst beeinflussen, wie wir wachsen.

Verwendete Quelle: psychologytoday.com

sus Brigitte

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