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Psychologie 5 Gedanken, die ängstliche Menschen jeden Tag haben

Illustration von grübelnder, ängstlicher Frau: 5 Gedanken, die ängstliche Menschen jeden Tag haben
© Mary Long / Adobe Stock
Von ängstlichen Gedanken geplagt zu werden, kann sehr belastend werden. Vor allem diese Sätze und Fragen schießen Menschen, die unter Ängsten oder Angststörungen leiden, häufig durch den Kopf.

Die meisten von uns kennen das Gefühl der Angst. Manche spüren es häufiger, andere seltener. Angst an sich ist nichts anderes als eine Alarmfunktion unseres Gehirns, die uns vor einer potenziellen Gefahr warnen möchte. Das hat sie schon in der Urzeit getan, wenn uns etwa ein Säbelzahntiger gegenüberstand.

Heute brauchen wir die Angst als Warnsignal deutlich seltener – wie häufig begegnet uns auf dem Weg zur Arbeit schon ein Säbelzahntiger oder etwas ähnlich Bedrohliches? Aber unser Gehirn versteht das nicht immer. Das kann dazu führen, dass wir in ganz alltäglichen Situationen in Panik ausbrechen, obwohl objektiv keine akute Gefahr droht.

Bei einigen Menschen, vor allem solchen, die unter Angst oder Angststörungen leiden, passiert das besonders häufig. Ihr Gehirn meldet ständig den Alarmzustand. Solche und ähnliche Gedanken haben diese Personen oft – sie können ein Anzeichen für eine Angststörung sein.

Diese Gedanken kennen ängstliche Menschen nur zu gut

1. "Habe ich jetzt etwas Dummes gesagt?"

Menschen, die mit Ängsten zu kämpfen haben, sind häufig sehr selbstkritisch. Sie trauen sich wenig zu und denken deshalb ständig, dass das, was sie zu sagen haben, dumm oder unsinnig sei. "Lachen die über mich?", ist ein ähnlicher Gedanke, den viele ängstliche Personen vermutlich kennen. Sie gehen automatisch davon aus, dass sie der Grund für Gelächter oder Gespött sind. Dabei überschätzen sie häufig, wie sehr andere Menschen sich überhaupt für sie interessieren – im besten Sinne.

2. "Das schaffe ich bestimmt nicht."

Ängste hängen oft mit einem schwachen Selbstwertgefühl zusammen. Solchen Menschen fällt es schwer, an sich zu glauben. Sie gehen davon aus, dass ihnen bestimmte Dinge ohnehin nicht gelingen werden und dass sie mit jedem Vorhaben scheitern. Es ist ihnen kaum möglich, realistisch auf sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu blicken. Natürlich können wir nicht in allem gut sein, und ja, bestimmte Dinge mögen außerhalb unserer persönlichen Möglichkeiten liegen. Aber wir können meist mehr schaffen, als ein ängstliches Gehirn uns weismachen möchte.

3. "Die ist garantiert sauer auf mich."

Gerade Menschen, die unter sozialen Ängsten leiden, glauben häufig ständig, dass jemand böse auf sie ist oder ihnen etwas übelnimmt. Sie beobachten ihre Mitmenschen ganz genau und bemerken dabei selbst winzigste Veränderungen im Verhalten ihres Gegenübers – und beziehen diese dann auf sich. Jemand ist etwas stiller als sonst? Das liegt bestimmt an mir. Jemand seufzt? Sicher habe ich etwas falsch gemacht, und die Person ist jetzt genervt von mir. Das Problem ließe sich natürlich häufig lösen, indem man das Gegenüber einfach direkt fragt, ob etwas nicht in Ordnung ist. Aber das fällt ängstlichen Menschen oft nicht leicht.

4. "Was, wenn ich deshalb meinen Job verliere/mein:e Partner:in mich verlässt/ich schwer krank werde?"

Eine sehr häufige Gewohnheit von Menschen, die unter Ängsten oder Angststörungen leiden, ist das Katastrophisieren. Das heißt, sie gehen in jeder Situation vom schlimmstmöglichen Ausgang aus. Sie haben einen Fehler im Job gemacht oder die Chefin antwortet nicht auf eine Nachricht? Sicher bereitet sie schon die Kündigung vor. Ebenso häufig kommen solche irrationalen Ängste und Dramatisierungen in Beziehungen oder beispielsweise in Bezug auf die eigene Gesundheit zum Tragen.

5. "Da werde ich garantiert wieder Angst/eine Panikattacke bekommen"

Viele ängstliche Menschen gehen schon im Vorhinein davon aus, dass eine bestimmte Situation ihnen vermutlich Angst und Panik bereiten wird. Das kann so weit gehen, dass sie viele eigentlich harmlose Situationen gänzlich vermeiden. Im schlimmsten Fall verlassen einige ängstliche Menschen praktisch das Haus nicht mehr, weil ihnen alles an der Welt da draußen Angst macht. Häufig ist es aber eher die Angst vor der Angst, die ihnen das Leben schwer macht. Ebenfalls typisch kann sein, dass Menschen mit Angststörungen ständig darüber nachgrübeln, warum sie denn bloß so ängstlich sind, oder noch schlimmer: Sie machen sich selbst nieder dafür, dass sie diese Gefühle haben.

Erkennst du einen oder mehrere Gedanken von dir selbst in dieser Liste wieder? Dann könnte es hilfreich sein, mit einer Ärztin oder einem Therapeuten darüber zu sprechen und gemeinsam zu schauen, was dir helfen könnte, um zumindest ein Stück weit aus diesen Ängsten herauszufinden. Vergiss dabei nie: Mit dir ist alles in Ordnung, dein Gehirn ist einfach nur übereifrig darin, dich schützen zu wollen – und schießt dabei manchmal über das Ziel hinaus.

Verwendete Quellen: healthline.com, bustle.com, huffingtonpost.com

mbl Brigitte

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