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Selbstbestimmtheit 5 Lebensentscheidungen, die du niemandem erklären musst

Psychologie: Eine Frau am See
© tananyaa / Adobe Stock
Manche Entscheidungen müssen wir treffen – aber vor niemandem rechtfertigen. Diese zum Beispiel.

Kaum eine unserer Entscheidungen bindet uns für unser ganzes Leben, nicht einmal große Entscheidungen wie die Wahl einer Ausbildung oder ein Ja vor dem Traualtar. Gewiss gibt es Entscheidungen, die langfristige Konsequenzen mit sich bringen und die uns in Situationen befördern, die wir anschließend nur mit viel Anstrengung anpassen können. Doch die meisten können wir zumindest ein Stück weit umkehren oder abändern.

Bei keiner Entscheidung müssen wir deshalb denken: Das ist jetzt meine eine Chance, es richtig oder falsch zu machen. Das Leben ist eine Kombination aus Ausprobieren, Erfahrungen sammeln und lernen. Daher brauchen wir für die meisten großen Entscheidungen weder eine vollständige Pro-Kontra-Liste noch eine perfekte Gegenüberstellung aller möglichen Szenarien, die aus den unterschiedlichen Optionen folgen. Was wir jedoch brauchen, ist ein Gefühl. Eines, das stark genug ist, sich gegen unsere Sorgen und Zweifel durchzusetzen, und dem wir mutig genug vertrauen. 

Bei folgenden Lebensentscheidungen ist unser Gefühl meist ein unübertrefflicher Ratgeber. Und wie in Gefühlsangelegenheiten so häufig der Fall, gilt auch hier: Wir müssen sie vor niemandem rechtfertigen.

5 Lebensentscheidungen, die du niemandem erklären musst

1. Welchen Karriereweg du einschlägst

Die meisten von uns stehen bei unserer Berufswahl unter vielfältigen äußeren Einflüssen: Das Vorbild oder die Wünsche der Eltern, Trends im Freundeskreis oder in der Gesellschaft, die praktische Umsetzbarkeit durch Aspekte wie finanzielle Mittel oder eine begrenzte Verfügbarkeit von Ausbildungsplätzen. Bei all diesen Impulsen ist es gar nicht so einfach, herauszubekommen und zu erkennen, was wir eigentlich wollen und welchen Beruf wir uns für uns vorstellen können. Von daher: Wenn wir schon zufälligerweise in der glücklichen Situation sind, zu spüren und zu wissen, welchen Weg wir einschlagen möchten, brauchen wir das niemandem zu erklären beziehungsweise müssen niemanden davon überzeugen, um unserem Gefühl zu folgen. Spüren wir es nicht, ist es ebenso okay, zunächst den einfachsten Weg zu gehen und im Moment der Erkenntnis oder nach dem Trial-and-Error-Prinzip die Richtung zu wechseln. 

Unsere Karriere muss zu uns und unserem Lebenskonzept passen. Das kann bedeuten, dass sie sehr abwechslungsreich ist und uns fordert, dass sie uns möglichst viel Stabilität bietet und uns wenig abverlangt, dass sie uns Spaß macht, erfüllt oder weitestgehend egal ist, solange sie uns ernährt. Niemand außer uns kann wissen oder gar entscheiden, welches Karrieremodell zu uns passt. Deshalb müssen wir es, wenn wir nicht wollen, niemandem erklären.

2. Wie du deine Beziehungen gestaltest

Ähnlich wie bei der Gestaltung unseres Berufslebens sind die Einflüsse, die von außen auf uns einwirken, im Bereich Beziehung oft so stark, dass wir kaum erkennen, dass wir eine Wahl haben. Die Tradition, nach einem partnerschaftlichen Lebensverbund zu suchen und den dann häufig zu einer Familie weiter zu entwickeln, hat sich nun einmal über Jahrtausende bewährt und durchgesetzt und erscheint daher einigen Menschen als die einzige Option. Das ist sie aber nicht. 

Um gesund und zufrieden zu sein, brauchen wir zwar persönliche, verlässliche Beziehungen, doch keine davon muss eine klassische Partnerschaft sein. Genauso muss nicht nur eine davon partnerschaftlicher Art sein. Wer sich in jeder Partnerschaft eingeengt fühlt oder sich noch nie eine Partnerschaft gewünscht hat, kann die eigene Liebe und Energie ebenso gut in den Freundeskreis investieren, ohne auch nur im geringsten an sich zu zweifeln, und wem eine Partnerschaft nicht genügt, pflegt eben mehrere. Kein anderer Mensch hat über unsere Beziehungen zu urteilen – oder eine Erklärung dafür einzufordern.

3. Wofür du dir Zeit nimmst

Wir leben im Zeitalter der Information, wie es manchmal so schön heißt. Von Politik über Modetrends und Königshäuser bis hin zu Medizin, Ökologie und Wirtschaft, es gibt unheimlich vieles, mit dem wir uns beschäftigen könnten. Um gesund und zufrieden leben zu können, sind wir jedoch gezwungen, einen Teil davon zu ignorieren. Nur zu versuchen, uns mit allen Gebieten zu beschäftigen und einigermaßen auszukennen, würde uns gnadenlos überfordern und davon abhalten, Erfahrungen zu sammeln. Wenn wir beispielsweise entscheiden, dass es uns nicht weiterbringt, politische Diskussionen zu verfolgen und wir uns mehr dafür interessieren, wie das Leben auf der Erde entstanden ist oder welche Regeln Prinzessinnen bei der Wahl ihres Hochzeitskleides beachten müssen, ist das unsere Angelegenheit. Die niemand sonst gutheißen muss.

4. Woran du glaubst

Einige Menschen denken vielleicht, dass wir bereits in einer Welt leben, in der es leicht ist, das zu glauben, was uns überzeugt und womit wir am besten leben können. Doch das tun wir ganz und gar nicht. Vielen Personen wird von ihren Eltern vorgeschrieben, dass sie einer bestimmten religiösen Glaubensrichtung folgen müssen. Viele andere Personen werden gesellschaftlich unter Druck gesetzt – durch Ausgrenzung, Vorurteile und Co. –, wenn sie einen bestimmten Glauben annehmen möchten oder angenommen haben. Das ist problematisch, denn woran wir glauben, ist nun einmal sehr persönlich, und vor allem schwer zu erklären oder zu begründen. Wenn wir das Glück haben, an nichts glauben zu müssen, aber an alles glauben zu dürfen, brauchen wir uns keinerlei Gedanken darüber zu machen, wem wir welche Erklärung für unsere Entscheidung schulden – denn wir schulden niemandem eine. 

5. Welche Prioritäten und Ziele du dir setzt

Die meisten unserer Entscheidungen sind an unsere Ziele und Prioritäten geknüpft, deshalb ist es hier besonders wichtig, dass wir uns über sie im Klaren sind und möglichst eigenständig über sie bestimmen. Was bedeutet für mich Erfolg? Was ist mir im Leben wichtig? Worin empfinde ich Bedeutung? Wie wir auf diese Fragen antworten, kann sich im Laufe unseres Lebens ändern, doch Antworten brauchen wir darauf – allerdings bedürfen die keiner Erklärung.

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, hackspirit.com

sus Brigitte

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