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Menschenkenntnis Wenn du den Charakter einer Person einschätzen möchtest, achte auf diese Kleinigkeiten

Psychologie: Eine Frau in einem Auto
© Roman / Adobe Stock
Ein schnelles Bild von einem Menschen bekommen wir in der Regel auf den ersten Eindruck. Wer jedoch daran interessiert ist, eine Person wirklich einschätzen zu können, achtet insbesondere auf diese Dinge.

Gerade in den ersten Sekunden und Minuten beurteilen wir einen Menschen beim Kennenlernen intuitiv. Aufgrund unserer Erfahrungen und daraus abgeleiteten Mustern entscheiden wir blitzschnell, ob wir jemandem trauen können und ob uns die Person sympathisch ist. Diese Fähigkeit, uns rasch einen ersten Eindruck und ein vorläufiges Bild von einem Menschen zu verschaffen, ist zweifelsfrei hilfreich. Oft ist dieser erste Eindruck außerdem sogar äußerst brauchbar – sonst hätte sich die Methode, die unser Gehirn dazu anwendet, vermutlich nicht in dieser Art durchgesetzt. 

Um einen Menschen wirklich einschätzen zu können, bedarf es allerdings mehr Zeit als weniger Sekunden und Minuten. Menschenkenntnis beruht nicht allein auf Intuition, sondern erfordert Beobachtungsgabe, Interesse und die Bereitschaft zur (Selbst-)Reflexion. Wer über eine gute Menschenkenntnis verfügt, achtet typischerweise auf folgende Kleinigkeiten.

5 Kleinigkeiten, die Menschen mit guter Menschenkenntnis an anderen bemerken

1. Körpersprache

Verschränkte Arme, angespannte Schultern, ein wippender Fuß – die Körpersprache eines Menschen verrät viel über seine Gefühlslage, sein Selbstbild und seinen Charakter. Wenn die Körpersprache nicht zu dem passt, was eine Person sagt, deutet das meist darauf hin, dass die Person etwas verbirgt. Mikroexpressionen im Gesicht, insbesondere im Bereich der Augen, lassen oft Rückschlüsse darauf zu, ob jemand in einem bestimmten Moment gestresst, nervös, nachdenklich, kalkulierend, ängstlich, abgelenkt oder entspannt und aufmerksam ist.

Menschen mit einer guten Menschenkenntnis achten auf all die kleinen Signale, die andere über ihren Körper nach außen senden. Allerdings bedenken sie, wenn sie diese interpretieren: Es gibt keinen universalen Code für die Körpersprache. Was das Stirnrunzeln der einen Person bedeutet, kann bei der nächsten etwas völlig anderes heißen und außerdem je nach Situation schwanken. Menschen mit einer guten Menschenkenntnis sammeln möglichst viele Informationen und leiten daraus Hypothesen ab – keine endgültigen Urteile. 

2. Verschiebung der emotionalen Energie

Wer eine gute Menschenkenntnis besitzt, verfügt meist außerdem über ein hohes Maß an Empathie und Einfühlungsvermögen und spürt deshalb, wenn sich die Gefühlslage einer Person in einer bestimmten Situation verschiebt. Anzeichen von Ungeduld oder Abgelenktsein, eine Zu- oder Abnahme von Reaktionen oder ihrer Geschwindigkeit – Menschen, die andere Personen gut einschätzen können, nehmen solche Veränderungen wahr und registrieren dabei den Moment, an dem sie eingetreten sind. Auf diese Weise sammeln sie weitere wertvolle Informationen über ihre Mitmenschen, selbst wenn sie sich vielleicht nicht auf Anhieb einen Reim darauf machen können. 

3. Situativ bedingte Verhaltensänderungen

Die meisten Menschen passen ihr Verhalten unterschiedlichen sozialen Umfeldern an. In Gruppen verhalten wir uns anders als zu zweit, gegenüber Menschen, die uns nahestehen, anders als gegenüber Kolleg:innen oder völlig Fremden, als Kund:innen anders als als Dienstleistende und so weiter. Andere Personen in ihrer Anpassung zu beobachten, kann einiges zur Verbesserung der eigenen Menschenkenntnis beitragen. Was bleibt stets gleich, welche Eigenschaften scheint eine Person in keinem Kontext abzulegen? In welcher Rolle fühlt sich jemand besonders wohl? In welcher stellt sich ein Mensch besonders ungeschickt an? All das kann viel über den Charakter und die Geschichte einer Person erzählen. Und Menschen mit einer guten Menschenkenntnis achten darauf.

4. Authentizität

Der Begriff Authentizität meint eine gewisse Stimmigkeit zwischen dem Charakter und der Verfassung einer Person auf der einen Seite und ihrem Verhalten auf der anderen. Oder anders formuliert: Wir alle tragen in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Masken. Sind wir authentisch, tragen wir stets die Maske, die für den betreffenden Kontext am besten zu uns passt, mit der wir uns wohlfühlen und die unseren Charakterkern durchscheinen lässt. Sind wir nicht authentisch, tragen wir eine Maske, von der wir uns eine bestimmte Wirkung versprechen und hinter der wir uns gut verstecken können.

Menschen mit einer guten Menschenkenntnis nehmen bei anderen den Unterschied wahr. Sie erkennen, ob jemand mit Humor intuitiv die eigene Unsicherheit kaschiert (authentisch) oder Lockerheit vortäuscht, um ein bestimmtes Bild abzugeben (nicht authentisch). Sie spüren, ob eine Person People-Pleasing-Tendenzen aufweist oder Freundlichkeit vortäuscht. 

Der Blick für Authentizität entsteht meist aus einer Kombination von Erfahrung, einer starken Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen. Auch Menschen mit einer guten Menschenkenntnis sind in der Regel nicht damit geboren – und können mit ihrer Einschätzung gelegentlich danebenliegen.

5. Kommunikationsstil

Redet jemand besonders schnell oder langsam? Stellt eine Person viele Fragen oder weicht den meisten Fragen aus? Spricht ein Mensch gerne über sich? Über andere? Über die Person, die ihm gegenüber sitzt? Wie und worüber jemand redet, lässt üblicherweise einige Rückschlüsse über den Charakter dieses Menschen zu. Wer also nicht nur dem Inhalt von Gesprächen folgt, sondern sie auch noch von einer Metaebene aus betrachtet, gewinnt dadurch interessante Informationen über andere und kann so zu einer starken Menschenkenntnis gelangen.

Verwendete Quellen: hackspirit.com, psychologytoday.com

sus Brigitte

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