Anzeige

Psychologie 5 Warnsignale für unterdrückte Wut

Frau steht im Nebel: 5 Warnsignale für unterdrückte Wut
© Eastlyn Bright / Adobe Stock
Wut verbinden wir in der Regel mit etwas Lautem, mit Schreien und Rumpoltern. Dabei kann Ärger, vor allem, wenn er unterdrückt wird, sich auch ganz anders bemerkbar machen.

Wut hat einen viel schlechteren Ruf, als sie verdient. Denn sie ist ein nützliches Gefühl, das uns unsere Grenzen aufzeigt und klar signalisiert, wenn Handlungsbedarf besteht. Aber weil Ärger, vor allem bei Frauen, gesellschaftlich eher ungern gesehen ist, unterdrücken wir ihn oft. Das hilft natürlich nicht, denn nur weil wir ein Gefühl verdrängen, verschwindet es ja nicht. Im Gegenteil: Es kann in den ungünstigsten Momenten wieder hochkochen oder sich in Form anderer Gefühle und Verhaltensweisen seinen Weg bahnen. Es gibt fünf besonders häufige Muster, die beim Verdrängen von Wut aufkommen.

Diese 5 Anzeichen deuten auf unterdrückte Wut hin

1. Konfliktscheu

Viele Menschen haben schon als Kinder gelernt, dass Wut etwas Böses ist, geradezu unmoralisch. Das sorgt dafür, dass sie Angst vor ihren eigenen Gefühlen bekommen und in einen inneren Konflikt geraten, sobald sie wütend werden. Als Bewältigungsmechanismus lenken sie ihre Aufmerksamkeit schnell weg vom bösen Gefühl des Ärgers und konzentrieren sich auf andere Menschen und auf deren Bedürfnisse. Sie gehen Konflikten lieber aus dem Weg, indem sie sich unterordnen und aus einem starken Harmoniebedürfnis heraus tun, was ihr Gegenüber möchte oder sagt.

Besonders sehr sensible und empathische Menschen zeigen dieses Muster auf. Weil ihnen oft gesagt wurde, dass sie beziehungsweise ihre Gefühle "zu viel" oder "zu dramatisch" sind, ziehen sie sich jetzt zurück und fokussieren sich auf die Bedürfnisse anderer, anstatt sich mit ihrem eigenen Gefühl der Wut auseinanderzusetzen.

2. Depression

Psychoanalytiker:innen wissen schon lange, dass unterdrückte Wut sich oft nach innen richtet – und so in einer Depression münden kann. Menschen mit dieser Tendenz fühlen sich oft ohne erkennbaren Grund traurig, hoffnungslos und antriebslos, klassische Symptome einer Depression also.

Dieses Verhaltensmuster haben solche Personen häufig früh gelernt. Ihr Verteidigungsmechanismus in schwierigen Situationen war es, sich mit dem Aggressor zu identifizieren, beispielsweise wenn sie als Kind gemobbt wurden. Ein Teil ihrer Psyche hat dann den Tonfall des:der Mobber:in angenommen – und diese übermäßig kritische Stimme verfolgt sie bis heute.

3. Selbstgerechtigkeit

Ein weiteres Anzeichen für unterdrückten Ärger kann Selbstgerechtigkeit sein. Vor allem bei Menschen, die zu Perfektionismus und Zwangsstörungen neigen, kann das vorkommen. Diese Personen haben sehr hohe Erwartungen – an sich selbst ebenso wie an andere. Wenn andere diesen Erwartungen nicht gerecht werden, sind diese Menschen frustriert und ärgern sich darüber, dass andere mit ihrem Verhalten "davonkommen", während sie selbst sich so viel Mühe geben.

Diese Selbstgerechtigkeit wird oft nicht mit Wut in Verbindung gebracht, denn Menschen mit solchen Tendenzen wirken oft sehr kontrolliert und angespannt.

4. Passiv-aggressives Verhalten

Andere Personen neigen dazu, ihre Wut subtiler an anderen auszulassen. Sie vergessen beispielsweise bewusst Verabredungen und Versprechen, die sie einer anderen Person gegeben haben, oder antworten nicht auf Nachrichten. Solche passiv-aggressiven Verhaltensweisen können eine Beziehung nachhaltig schädigen. Aber anstatt ihrem Ärger Luft zu machen und darüber zu sprechen, was sie so wütend macht, lassen sie ihren Frust auf diese Art an ihrem Gegenüber aus.

5. Paranoia

Etwas seltener kommt Paranoia als Warnsignal für unterdrückte Wut vor. Anstatt zu sagen, dass sie etwas ärgert, projizieren solche Menschen ihre Gefühle so auf andere. Sie reden sich dann ein, dass andere wütend auf sie sind – obwohl sie es eigentlich sind, die Ärger verspüren. Solchen Personen fällt es oft schwer, anderen zu vertrauen. Sie sehen die Welt als kalten Ort und gehen in praktisch jeder Situation vom Schlimmsten aus. Das liegt daran, dass sie ständig davon ausgehen, dass andere ihnen etwas übel nehmen, anstatt ihre eigenen Emotionen von Wut und Frust anzunehmen.

Verwendete Quelle: psychologytoday.com

mbl Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel