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Psychologie 4 Wege, um die Enttäuschungen des Lebens zu bewältigen

Psychologie: eine traurige Frau am Meer
© Alex_VLC / Shutterstock
Das Leben kann manchmal ganz schön enttäuschend sein, oder?! Wie wir es schaffen können, uns trotzdem Mut und Hoffnung zu bewahren, erfährst du hier.

Das Leben ist ein unfassbares Geschenk und Wunder, und wir müssten jede Sekunde glücklich darüber sein, dass dieser unglaubliche Zufall eingetreten ist, dem wir unsere Existenz verdanken. Doch manchmal ist das einfach schwer zu fühlen. Wenn zum Beispiel der eine Mensch, der nach deiner Überzeugung für dich gemacht ist, plötzlich nichts mehr von dir wissen will. Oder jemand, den du liebst, sich selbst kaputt macht und du nichts für ihn tun kannst. Oder du nach 50 Bewerbungen nicht mal eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommst. Oder wenn du diese einmalige Chance kriegst, auf die du Jahre lang gewartet hast – und sie dann ausgerechnet in dem Moment nicht nutzen kannst ...

Für uns alle ist es wahnsinnig frustrierend, manchmal eine regelrechte emotionale Qual, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir es uns wünschen – oder es sogar ganz, ganz dringend bräuchten. Deshalb kann es unfassbar schwer sein, mit den Enttäuschungen des Lebens klarzukommen und danach trotzdem wieder Mut, Hoffnung und Vertrauen zu fassen: Weil wir Angst bekommen, diesen Frust und diese Qual noch einmal durchmachen zu müssen. Doch was wäre das Leben schon ohne Mut, Hoffnung und Vertrauen? Auf jeden Fall deutlich ärmer, als es sein kann. 

Deshalb brauchen wir Strategien, um mit Enttäuschungen klarzukommen – und laut der US-amerikanischen Psychologin Jennice Vilhauer sind die folgenden vier besonders hilfreich.

4 Wege, um die Enttäuschungen des Lebens zu bewältigen

1. Konkret bleiben, statt zu generalisieren

In der Regel neigen wir dazu, unsere Erfahrungen zu verallgemeinern und von Erlebnissen aus der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen. Das ist gar nicht doof oder so etwas, sondern die ganz normale Vorgehensweise unseres Gehirns: Anhand unserer Erfahrungen erstellt es Muster, die es auf neue Situationen anwenden kann. Das ist einfacher und energiesparender, als immer alles für sich genommen zu betrachten. Doch die Wahrheit ist nun mal auch: Jede Situation ist anders und unabhängig von dem, was wir in der Vergangenheit erlebt haben (abgesehen von der Variable "ich").

Nur weil wir einmal in einer Drucksituation versagt haben und unsere Chance nicht nutzen konnten, heißt das nicht, dass wir immer versagen. Nur weil eine Beziehung nicht funktioniert hat, heißt das nicht, dass keine unserer Beziehungen funktionieren wird. Der 51. Arbeitgeber, der beschließt, uns zum Gespräch einzuladen, weiß nicht, dass wir uns bei 50 anderen erfolglos beworben haben und bereits glaubten, es würde niemals klappen – weil diese Generalisierung nur in unserem Kopf stattfindet, nicht aber in der "Wirklichkeit". 

Safe ist es schwer, sich diesem natürlichen Drang zum Musterdenken zu widersetzen. Doch wenn wir uns nicht von Enttäuschungen leiten lassen möchten, sollten wir es zumindest versuchen. 

2. Es als Pech begreifen, statt als gezielten Angriff

Ein weiterer typisch menschlicher Impuls bei Rückschlägen und Enttäuschungen ist, sie persönlich zu nehmen und als Angriff bzw. Abwertung des eigenen Selbst zu erleben. Auch das ist nicht bescheuert, sondern liegt uns in der Natur. Wir sind nun mal grundsätzlich egozentrisch. Aus unserer Sicht stehen wir im Zentrum von allem, was um uns herum passiert, deshalb empfinden wir uns automatisch als den wichtigsten Menschen, um den sich alles andere dreht. Doch in Wahrheit weiß der aaaabsolute Großteil der Menschheit nicht einmal, dass es uns gibt. 

Wird zum Beispiel meine Bewerbung abgelehnt, fühlt es sich für mich so an, als würde ich abgelehnt, dabei kennt mich die verantwortliche Personalerin ja gar nicht – und wahrscheinlich haben sie deshalb andere Bewerbungen mehr angesprochen, die durch irgendetwas positiv aufgefallen sind. Und wenn mir ein Mensch das Herz bricht, tut er das nicht, um mich unglücklich zu machen – sondern sich selbst glücklich. 

Heißt also: Wenn uns das Leben enttäuscht, passiert das zufällig, weil wir gerade aus Versehen in der Schusslinie standen, nicht aber weil wir ein schlechter Mensch sind und es verdienen. Es können eben nicht immer alle individuellen Wünsche in den kleinsten gemeinsamen Nenner einer harmonischen Welt einfließen. Doch wieso sollte das auch nur einen Millimeter an unserem Selbstwert kratzen?

3. Einordnung der Situation hinterfragen

Enttäuschungen sind frustrierend und fühlen sich schrecklich an, deshalb ordnen wir das, was uns passiert ist, automatisch als "schlimm" und negativ ein. Das verstärkt unseren Frust, weil wir uns als Opfer empfinden, dem eben etwas Schlimmes widerfahren ist. Und wieder einmal gilt: Typisch menschlich! Wir können gar nicht anders, als zu bewerten, und dabei gehen wir stets sehr einfach und binär vor, d. h. wir verwenden Gegensatzpaare wie "gut" und "schlecht", "richtig" und "falsch", "leicht" und "schwer". Doch die Welt ist in Wahrheit ja so viel komplexer, als wir mit unserem popligen Denken erfassen und abbilden könnten!

Nur weil sich etwas für uns in einem bestimmten Moment oder in einer bestimmten Phase schrecklich anfühlt, muss es nicht schlecht sein. Neutral betrachtet, also ohne unsere Bewertung, ist es einfach ein Ereignis, das gewisse Folgen hat und dem sich weitere Ereignisse anschließen. Vielleicht tut es uns gerade weh – aber zu einem späteren Zeitpunkt sogar gut?! Oder haben wir etwa nicht alle schon mal die Erfahrung gemacht, dass wir etwas als riesige Enttäuschung erlebt und als Katastrophe bewertet haben, und irgendwann im Rückblick dann gesehen: "Wow, wäre mir das damals nicht passiert, hätte ich nie ... und wäre heute nicht in der glücklichen Position, dass ..."?

Natürlich dürfen wir uns nach einer Enttäuschung des Lebens mies fühlen, doch zugleich sollten wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass uns vielleicht gar nichts Schlimmes widerfahren ist – sondern etwas Gutes.

4. Daraus lernen

Eine tragische Wahrheit unseres Lebens und Menschseins ist: An Misserfolgen und Enttäuschungen können wir viel mehr wachsen als an Erfolgen – zumindest, wenn wir uns dadurch nicht unseren Mut und unsere Hoffnung nehmen lassen. Die Beatles wurden von drei Labels abgelehnt, ehe sie einen Plattenvertrag bekommen haben. Hätten sie nach der ersten Absage aufgegeben und den Schluss gezogen, "wird eh nichts", würde sie heute niemand kennen. Unzählige Erfolgsgeschichten beginnen mit Niederlagen und Scheitern, kaum ein Mensch wird stark und selbstbewusst, weil in seinem Leben immer alles wie am Schnürchen läuft. Enttäuschungen mögen uns für einen Moment den Boden unter den Füßen wegziehen. Doch auf lange Sicht können sie uns stärken, Stabilität geben und sogar mutiger machen. Wir dürfen nur nicht aufhören zu versuchen.

Verwendete Quelle: Psychologytoday.com

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