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Psychologen verraten 4 Sätze, mit denen du herablassenden Menschen den Wind aus den Segeln nimmst

Frau sitzt selbstbewusst auf einem Stuhl
Psychologie: Arrogante Mansplainer muss niemand von uns ertragen
Wie gehen wir damit um, wenn uns jemand von oben herab behandelt? Psycholog:innen geben hilfreiche Tipps auf den Weg.

Okay, einmal ganz einfach und langsam für dich erklärt: Herablassende Menschen behandeln dich "von oben herab". Der Duden beschreibt es als eine hochmütige und gönnerhafte Freundlichkeit, die einen (eingebildeten) "Rangunterschied deutlich fühlen" lässt, so wie in unserer Einleitung. Vielleicht erklären sie dir etwas auf eine Weise, die dir das Gefühl gibt, sie würden dich für wenig intelligent halten. Möglicherweise reden sie deine Fähigkeiten oder Erfolge klein oder geben dir das Gefühl, dass du etwas nicht (gut) kannst. 

Eine bekannte Form der herablassenden Kommunikation ist das sogenannte "mansplaining", ein Kunstwort, dass sich aus "man" ("Mann") und "explaining" ("erklären") zusammensetzt und eine Person beschreibt, die meint, etwas besser zu wissen und es einer anderen Person auf möglichst herablassende Weise erklärt. Der Begriff dieses Phänomens mag das andeuten, "mansplaining" wird jedoch nicht ausschließlich von Männern betrieben. Studien zeigen jedoch, dass die Wirkung insbesondere auf Frauen negativ ist. "Sie neigen dazu, zu registrieren, dass ihre Kompetenz stärker in Frage gestellt wurde als bei Männern, und dies auf eine geschlechterspezifische Voreingenommenheit zurückzuführen sei", erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Michigan State University Caitlin Briggs die Studienergebnisse gegenüber "The Guardian". 

Anders gesagt: Frauen bekommen durch herablassendes Verhalten von Männern das Gefühl vermittelt, man würde aufgrund ihres Geschlechts voreingenommen ihnen gegenüber sein – was in manchen Fällen auch stimmen mag. Übrigens: Im Gegensatz dazu schienen Männer laut den Ergebnissen der Untersuchung kein Problem damit gehabt zu haben, wenn eine Frau ihnen etwas auf herablassende Weise erklärte. 

Klar ist: Niemand muss sich ein derartiges Verhalten gefallen lassen, niemand sollte stillschweigend hinnehmen, wenn sich andere Menschen herausnehmen, die eigene Intelligenz und Fähigkeiten infrage zu stellen. Doch wie können wir gut auf so etwas reagieren? Das Online-Magazin "Parade" hat hierzu mit einigen Psycholog:innen gesprochen und Tipps zusammengestellt, auf die wir näher eingehen wollen.

Diese Sätze wirken Wunder bei herablassenden Menschen

"Wenn jemand zu dir herablassend spricht, kann es sich so anfühlen, als würde die Person dir das Gefühl der Autonomie – zu wissen, wer du bist und was du willst – und der Kompetenz – zu wissen, was zu tun ist und wie man es tut – nehmen", erklärt der Psychologe Dr. Jan Newman gegenüber "Parade". Hiermit würden grundlegende menschliche Bedürfnisse genommen werden, so der Wissenschaftler weiter.

Hierbei gibt es nicht nur die eine Form des herablassenden Verhaltens – von "mansplaining" bis hin zum Vorschreiben der eigenen Gedanken und Gefühle kann alles dabei sein. Auch Unterbrechungen oder "Richtigstellungen" können hierzu zählen, so Newman. Wenn der:die Partner:in beispielsweise die Notwendigkeit sieht so etwas zu sagen wie "Was sie damit sagen will, ist …". Wichtig sei, auf das Bauchgefühl zu hören, ergänzt der Psychologe Dr. Harry Cohen gegenüber "Parade": Wenn man das Gefühl habe, dass etwas nicht stimmt, dann sei dem meist auch so. Und wie können wir darauf gut reagieren?

"Ich bitte dich, mich nicht auf diese Weise anzusprechen. Mir wäre es lieber, wenn du …"

Kurz, schmerzlos, auf den Punkt. Bei diesem Satz ginge es darum, die Respektlosigkeit diplomatisch – aber direkt – und schnell zu beenden, sagt der Psychologe Harry Cohen. Dieser Satz ist wohl der simpelste und die beste Lösung in solchen Situationen, denn er erstickt das Problem noch im Keim: Wer sogleich klare Grenzen zieht und deutlich macht, dass er:sie so ein Verhalten nicht hinnehmen wird, steht für sich ein. 

Natürlich gelingt das nicht immer und es muss auch nicht zwingend beim ersten Mal klappen – oftmals erwarten wir schließlich nicht, dass uns jemand herablassend behandelt. Wir sind nicht darauf vorbereitet und haben nicht immer direkt eine Antwort parat. Möglich ist es auch, die Situation in einem späteren ruhigen Moment noch einmal anzusprechen und darum zu bitten, dass sich so etwas nicht wiederholt.

"Wir können gerne von vorne anfangen, wenn du bereit bist, wie ein Erwachsener zu kommunizieren."

Psychologin Dr. Brittany McGeehan schlägt einen sehr direkten Satz vor – den aber auch bitte nur, wenn man sich gerade in einer Situation befände, in der die Konsequenzen überschaubar sind und man damit rechnen kann, dass das Gegenüber die Aussage richtig einordnet. Kurzum: Vielleicht lieber so einen Satz eher in einer Beziehung fallen lassen als gegenüber dem:der Vorgesetzten.

Und: Der Satz sollte nicht alleinstehen, sondern die Situation einordnen und warum sie für dich nicht tragbar ist. Zum Beispiel: "Ich toleriere es nicht, dass man von oben herab mit mir spricht, das ist respektlos und untergräbt unser gegenseitiges Vertrauen. Wir können gerne von vorne anfangen, wenn du bereit bist, wie ein Erwachsener zu kommunizieren." Dies würde das Fehlverhalten vom Gegenüber benennen, erklären, warum man es nicht duldet und die Person auf leicht provokante Weise auffordern, es erneut zu versuchen – nur eben auf angemessene Weise, erklärt McGeehan.

"Das sehe ich anders."

Herablassende Menschen neigen dazu, über die Meinung und Standpunkte der anderen hinweg zu reden oder sie lächerlich zu machen. Mit dem einfachen Satz "Das sehe ich anders" machst du deutlich, dass dir die Einseitigkeit des Gesprächs bewusst ist – und du sie nicht kommentarlos hinnimmst. 

Wichtig: Du landest nicht selbst in der Falle, dass du dein Gegenüber diskreditierst, erklärt Dr. Marty A. Cooper: "Diese Technik stellt die andere Perspektive infrage, ohne ausdrücklich zu sagen, dass du die Aussage jener Person für falsch hältst."

"Ich formuliere das einmal um, was du gerade gesagt hast, weil ich nicht glaube, dass du beabsichtigt herablassend mir gegenüber warst."

Manchen Menschen ist gar nicht klar, dass sie sich hochmütig verhalten und gewisse Aussagen verletzend sind. In solchen Fällen kannst du natürlich auch alternativ genau das sagen: "Ist dir klar, dass deine Aussage mich verletzt?" Eine Alternative schlägt Dr. Erisa Preston gegenüber dem Online-Magazin vor: In dieser Situation machen wir unserem Gegenüber sehr klar, dass wir gerade das Gefühl haben, herablassend behandelt zu werden, nehmen ihr es aber ab, die Situation wieder geradezubiegen. "So kann die Person ihr Gesicht für ihre Herablassung wahren, wird aber daran erinnert, dass sie es nicht noch einmal tun sollte", erklärt die Psychologin die Wirkung des Satzes.

Du kannst alternativ wiederholen, was gerade für eine Nachricht bei dir angekommen ist – und nachfragen, ob dein Gegenüber es so gemeint hat. Das gibt diesem die Chance, das Gesagte einzuordnen, zu relativieren oder ganz zurückzunehmen. Denn nicht immer wollen uns die Mitmenschen wirklich klein halten. Manchmal wissen sie es einfach nicht besser auszudrücken.

Verwendete Quellen: duden.de, theguardian.com, ncbi.nlm.nih.giv, parade.com

csc Brigitte

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