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Psychologie In diesen Situationen kann Ablenkung dir guttun – und in dieser nicht

Frau in der Natur: In diesen Situationen kann Ablenkung dir guttun – und in dieser nicht
© selenit / Adobe Stock
Augen zu und durch? Oder lieber ablenken? Was dir in einer schwierigen Situation helfen kann, ist nicht immer einfach zu erkennen. Eine kleine Entscheidungshilfe.

Ablenkung hat einen schlechten Ruf. Auf Instagram, TikTok und in Ratgeberbüchern steht, wir sollen jedes Gefühl, das aufkommt, zulassen, fühlen und dann ziehen lassen. Und daran ist natürlich auch nicht unbedingt etwas falsch. Verdrängung hilft schließlich langfristig nicht, und in Kontakt mit den eigenen Emotionen zu sein, ist ein wichtiger Schritt, um sie regulieren zu können.

Aber es gibt durchaus Situationen, in denen es uns nicht weiterbringt, uns stärker in unangenehme Gefühle hineinzusteigern und uns regelrecht darin zu suhlen. Denn das könne die psychischen Probleme in einigen Fällen nur intensivieren und eine Negativspirale lostreten. Das erklärt die Mental-Health-Expertin Mitzi Bockmann auf "Your Tango".

Hier kommen drei Beispiele, in denen es gesünder sein kann, sich abzulenken – und eine Situation, in der das nicht die richtige Strategie ist.

3 Situationen, in denen Ablenkung dir helfen kann

1. Wenn du die Situation schon mal durchgemacht hast

Du kennst den Trigger und die Gefühle schon, die dich gerade heimsuchen? Vielleicht hast du eine ähnliche Situation schon mal erlebt. Obwohl es natürlich alles andere als schön ist, dass du solche schwierigen Emotionen wieder durchmachen musst, kann das auch tröstlich sein. Denn du weißt aus Erfahrung, dass sie irgendwann vorbeigehen. In diesem Fall empfiehlt Mitzi Bockmann, dich von der Situation abzulenken. Vielleicht machst du deine Lieblingsmusik an, liest etwas oder bewegst dich. Was auch immer dir hilft, diese unangenehmen, aber eben nicht dauerhaften Gefühle auszuhalten und so leichter loslassen zu können.

2. Wenn du etwas vorhast, das dir Spaß macht

Eine weitere Situation, in der Ablenkung dir helfen kann, ist laut der Expertin, wenn du schöne Pläne hast. Du kannst dir vielleicht nur schwer vorstellen, dich zur Verabredung mit deiner Freundin oder deiner Yogastunde aufzuraffen, wenn du gerade sehr down bist. Aber tief in dir weißt du vermutlich, dass es dir besser geht, wenn du etwas Schönes unternimmst. Das gilt natürlich nicht für Treffen mit Menschen, die dir eher Energie rauben als zu schenken, oder andere unangenehme To-dos. Aber wenn du etwas vorhast, nach dem es dir typischerweise besser geht, kann das genau die richtige Ablenkung sein, wenn du dich eigentlich am liebsten verkriechen möchtest.

3. Wenn es funktioniert

Klingt simpel, ist aber sehr wichtig: Du hast eine Form der Ablenkung gefunden, die dir hilft? Dann bleib dabei. Wenn es etwas Konkretes gibt, das deine negativen Gefühle oder eine depressive Verstimmung ausgelöst hat, und du merkst, dass etwas dir hilft, damit umzugehen, dann mach genau damit weiter. Egal, ob es sich um Singen, Kochen, Putzen oder ein Telefonat mit einem lieben Menschen handelt – denn was uns persönlich guttut, ist sehr individuell und deshalb nicht immer leicht herauszufinden. Frage dich regelmäßig ganz bewusst: Hilft mir das gerade, die Situation anzunehmen und zu durchleben? Wenn du das Gefühl hast, dass es auch nur ein Stückchen aushaltbarer ist, dann bleib dabei.

… und wann du dich lieber nicht ablenken solltest

Wenn du an Depression oder Angstzuständen leidest, ist Ablenkung nicht immer die beste Option. Vor allem, wenn sie nicht von einer bestimmten Situation getriggert sind, sondern chronischer Natur. Wenn es dir also über einen längeren Zeitraum ohne konkreten Auslöser sehr schlecht geht. In diesem Fall solltest du mit deiner Ärztin oder einem Therapeuten sprechen, wie ihr das Problem gemeinsam angehen könnt, damit es dir bald besser geht.

Verwendete Quellen: yourtango.com, psychologytoday.com

Dieser Artikel dient der Information und kann keine ärztliche oder therapeutische Beratung ersetzen. Wenn du vermutest, an einer psychischen Erkrankung zu leiden, empfehlen wir dir, mit einem:einer Ärzt:in oder Therapeut:in zu sprechen.

mbl Brigitte

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