Anzeige

Selbstwertgefühl Was Menschen auszeichnet, die sich so akzeptieren, wie sie sind

Psychologie: Eine Frau auf einem Fels
© Mariia Korneeva / Adobe Stock
Sich selbst akzeptieren zu können, ist für viele Menschen in erster Linie eine schöne Vorstellung. Welche Gewohnheiten aus Selbstakzeptanz erwachsen und welche sie fördern können, liest du hier.

Selbstakzeptanz klingt weder nach einer besonders liebevollen Einstellung zu sich selbst noch nach etwas, das unheimlich schwer zu bewerkstelligen wäre. Sich selbst akzeptieren: Wo ist das Problem? Und was ist der große Vorteil? Wer jedoch einen Moment länger darüber nachdenkt, was es eigentlich bedeutet, sich wirklich, aufrichtig zu akzeptieren, wird sehen, dass echte Selbstakzeptanz etwas sehr Bemerkenswertes und gar nicht so leicht zu erreichen ist: Denn Selbstakzeptanz heißt, von dem eigenen Wert und Genug-Sein überzeugt zu sein. Unabhängig von der eigenen Tagesform, von gesellschaftlichen Standards und Vergleichspersonen, von eigenen Idealvorstellungen und Wünschen. "Ich bin okay, wie ich bin; ich war okay, wie ich war; ich werde okay sein, wie ich sein werde." Wer kann das schon mit Leichtigkeit von sich sagen? Und wer würde das nicht von sich sagen können wollen?

Wie sich Selbstakzeptanz erlernen oder fördern lässt, ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt vor allem davon ab, was dazu geführt hat, dass es einer Person daran mangelt. Sicher ist aber: Ob und wie weitreichend sich ein Mensch akzeptiert, zeigt sich in seinem Verhalten. Das wiederum wirkt in hohem Maße auf die eigene Selbstwahrnehmung und -akzeptanz zurück. Wer also das Gefühl hat, sich selbst nicht ganz aufrichtig zu akzeptieren, kann probieren, zum Beispiel folgende Verhaltensweisen häufiger in Betracht zu ziehen und umzusetzen. Vielleicht macht das schon etwas mit der Selbsteinschätzung. Wobei es die Suche nach den individuellen Ursachen für Zweifel am eigenen Selbstwert sicherlich trotzdem nicht ersparen wird.

Gewohnheiten von Menschen, die sich so akzeptieren, wie sie sind

Sie äußern ihre Interessen und Bedürfnisse

Selbstakzeptanz beinhaltet unter anderem anzuerkennen, dass die eigenen Anliegen und Bedürfnisse eine Daseinsberechtigung haben. Und dass sie wichtig genug sind, um wenigstens wahrgenommen zu werden, nach Möglichkeit sogar berücksichtigt. Menschen, die an ihren eigenen Wert glauben, sind deshalb meist daran gewöhnt, sich bemerkbar zu machen, wenn sie zu kurz kommen, und offen anzusprechen, was sie wollen und brauchen. Die Folge daraus ist, dass sie tendenziell weniger zurückstecken müssen und ihre Bedürfnisse seltener unbefriedigt bleiben als die von Menschen, die sich selbst für unzureichend halten. Das wiederum fördert Ausgeglichenheit, Wohlbefinden sowie Vertrauen und Offenheit gegenüber anderen Personen. Was sich wiederum meist positiv auf die Selbstakzeptanz auswirkt.

Sie nutzen Feedback und Kritik als Bereicherung ihrer eigenen Sichtweise

Menschen, die sich akzeptieren, wie sie sind, haben Verständnis für sich selbst und verzeihen sich, dass sie nicht perfekt sind. Sie wissen, dass sie lernen und sich weiterentwickeln können und dass sie heute weiter und reifer sind als in der Vergangenheit. Darin sehen sie jedoch keine Unzulänglichkeit oder etwas an sich, das anders oder gar besser sein könnte oder müsste. Bei Kritik oder Feedback fühlen sie sich deshalb nicht angegriffen oder beleidigt, sondern betrachten die Kritik als Anregung und ergänzende Sichtweise, die sie selbst alleine nicht haben könnten. Als solche behandeln und verarbeiten sie sie, gleichen sie dabei unter anderem mit ihrem eigenen Wissen über sich und ihre Intentionen ab und nutzen letztendlich das, was sie weiterbringt, ohne das Gefühl zu haben, dass irgendetwas mit ihnen falsch wäre.

Eine Konsequenz aus dieser Gewohnheit ist häufig, dass Menschen mit einer ausgeprägten Selbstakzeptanz beständig wachsen und reifen und keine Angst vor Herausforderungen und Fehlern haben. Das wiederum führt tendenziell dazu, dass die Selbstakzeptanz weiter wächst beziehungsweise sich stabilisiert. 

Sie lassen Stimmungstiefs und dunkle Lebensphasen zu

Sich selbst zu akzeptieren, bedeutet unter anderem hinzunehmen, dass wir nicht immer glücklich sein und stets funktionieren können. Menschen, die das tun, erwarten deshalb nicht von sich, dass sie permanent fröhlich und gut gelaunt sind oder dass ihre Leistungen und Produktivität auf einem durchweg gleichbleibendem Niveau bleiben – und sind in der Folge nicht enttäuscht oder schämen sich, wenn sie sich nicht freuen können oder unproduktiver sind als sonst. Dadurch allein, durch die Abwesenheit von Scham und Enttäuschung, sind Tiefphasen für sie bereits weniger belastend als für Personen, die glauben, dass sie sich im Leben beweisen und verdient machen müssen. Weil Menschen mit einer gesunden Selbstakzeptanz zudem gewohnt sind, ihre Bedürfnisse zu bemerken und darauf einzugehen, finden sie meist vergleichsweise schnell heraus, was sie brauchen, um eine schwere Episode durchzustehen, um wieder für eine leichtere bereit zu sein. Dieses Verhaltensmuster fördert wiederum das Selbstwertgefühl insofern, als es innere Kämpfe weniger befeuert und somit nicht die Empfindung provoziert, dass etwas grundlegend Falsches oder Schlechtes in der eigenen Persönlichkeit läge.

sus Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel