Anzeige

Psychologie Welche Eigenschaften einen empathischen Menschen ausmachen

Abstrakte Menschen, die sich umarmen
© Augusto / Adobe Stock
Du verstehst deine Mitmenschen – selbst dann, wenn sie kein Wort sagen? Dann hast du wahrscheinlich einen empathischen Persönlichkeitstyp.

Eine Schulter, an die man sich anlehnen möchte. Ein feines Gespür für die Gefühle deines Gegenübers. Der Hang, viel über dich und deine Mitmenschen nachzudenken. Kommt dir das bekannt vor?

Empathische – also mitfühlende – Menschen werden von einer Gesellschaft, die Leistung und kalte Logik als besonders wertvolle Attribute schätzt, mitunter belächelt. "Zu sensibel", gar "weich" sind Eigenschaften, die mitfühlenden Menschen nicht selten (und zu Unrecht) zugeschrieben werden. 

Dabei ist Sensibilität auf ganz andere Weise ein Thema für Empath:innen, erklärt die Ehe- und Familientherapeutin Kim Egel im Interview mit "Healthline": "Empathische Menschen reagieren empfindlicher auf äußere Reize wie Geräusche, laute Persönlichkeiten und hektische Umgebungen. Sie bringen viel Herz und Fürsorge in die Welt und fühlen die Dinge sehr tief."

Wer einen empathischen Menschen im sozialen Umfeld weiß, darf sich glücklich schätzen, auf mehreren Ebenen. Wir haben einige Anzeichen gesammelt, die darauf hindeuten, dass du eine mitfühlende Persönlichkeit hast.

Eigenschaften, die einen empathischen Menschen ausmachen

Ein feines Gespür für die Emotionen anderer, aber auch eine ständige Gefahr, von den Gefühlen der Welt übermannt zu werden – das Leben als empathische Person birgt wundervolle wie fordernde Anteile. Wir stellen drei davon vor.

Du hast feine Antennen für die Emotionen im Raum

Du betrittst einen Raum und merkst sofort: Hier stimmt etwas nicht, die Atmosphäre ist angespannt. Vielleicht ist eine dir nahestehende Person traurig, vielleicht kam es kurz vor deinem Erscheinen zu einer hitzigen Diskussion. Du hörst nicht nur das scharfe Wort – du siehst das Stirnrunzeln, du spürst die Traurigkeit in der Stimme. 

Diese klare Sicht auf die Gefühle anderer macht dich zu einem sehr wichtigen Menschen für deine Freund:innen. Sie fühlen sich in deiner Gegenwart gesehen und verstanden, du spürst ihre Freude, wie auch ihre Wut und Trauer und gibst ihnen das Gefühl, mit ihren Emotionen nicht allein zu sein.

Es fällt dir nicht leicht, nicht zu fühlen

Wie die Beschreibung von Therapeutin Egel bereits angedeutet hat, ist es mitnichten nur vorteilhaft, ein empathischer Mensch zu sein. Deine Fähigkeit, dich in deine Mitmenschen hineinzuversetzen, ihre Emotionen zu spüren als wären es deine eigenen, birgt auch die Gefahr, dass du ihre Gefühle und Bedürfnisse über deine eigenen stellst. Deine beste Freundin braucht deine Unterstützung? Du lässt alles stehen und liegen und eilst an ihre Seite, denn du weißt genau, wie schlecht es ihr gerade gehen muss – obwohl du doch deine eigenen Batterien heute einmal aufladen wolltest. 

"Empath:innen wollen helfen", erklärt Therapeutin Barrie Sueskind gegenüber "Healthline". Doch das sei nicht immer möglich, was sie enttäuschen kann. Solch mitfühlenden Menschen fällt es schwer, andere leiden zu sehen und es ist ihnen ein großes Bedürfnis, ihnen zu helfen und die Not zu lindern – auch wenn sie das selbst auszusaugen droht. Diese Belastung kann auf Dauer zu einer Art von Burnout führen, wie eine Studie festgestellt hat.

Du brauchst auch mal Zeit zum Aufladen

"Eine erhöhte Sensibilität für den Schmerz anderer Menschen kann sehr anstrengend sein, sodass empathische Menschen leicht ermüden können", sagt Sueskind. Das gilt übrigens nicht nur für "negative" Emotionen – auch Freude und Glück können mitfühlende Menschen erschöpfen.

Der Hang dazu, sich zurückzuziehen, um Energie zu tanken, sagt auch bei mitfühlenden Menschen nichts darüber aus, ob sie extrovertiert oder introvertiert sind. Es ist gut möglich, dass dich viele Menschen und reger sozialer Austausch nicht stören – bis zu einem gewissen Punkt, an dem es sich überfordernd anfühlt. Deswegen sollten insbesondere eher extrovertierte Empath:innen darauf achten, dass sie ein für sich gesundes Gleichgewicht finden zwischen der Zeit, die sie mit ihren Mitmenschen verbringen und der, die sie brauchen, um sich zu erholen.

Verwendete Quellen: hackspirit.com, healthline.com, ncbi.nlm.nih.gov

csc Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel