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"Das wird schon wieder", oder? Emotionale Verletzungen, die wir oft leichtfertig hinnehmen

Eine gezeichnete Frau läuft vor ihren Problemen davon
© Good Studio / Adobe Stock
Manche Dinge werden als "weniger schlimm" abgestempelt und ihre emotionalen Auswirkungen auf Personen ignoriert. In welchen Situationen wir hinschauen sollten.

Es können Situationen in der Schulzeit, im Privatleben oder aus der Kindheit sein – aber auch das Arbeitsumfeld oder Freund:innen, die uns emotional verletzt haben. In vielen Fällen ohne das zu beabsichtigen. Manche Menschen reagieren sensibler auf Dinge, die ihnen widerfahren – während andere das nicht nachvollziehen oder erahnen können. Das Wichtigste ist, dass wir uns selbst über unsere Reaktionen bewusst werden, über das, was wir irgendwann gelernt haben und uns heute noch ausbremst. Nur so können wir an uns arbeiten, mit anderen darüber sprechen und die Beziehung zu uns selbst und zu anderen verbessern.

Drei Dinge, die uns emotional verletzen können

Ein Umzug nach dem anderen

Werden wir als Kind, Jugendliche oder auch Erwachsene zu oft aus unserem gewohnten Umfeld gerissen, kann das emotionale Folgen haben. Das, was wir kannten, unsere Routinen, Freund:innen, das Private oder das Geschäftliche ändern sich abrupt. Nachts müssen wir wieder das Licht zur Toilette einschalten, weil uns der Weg nicht vertraut genug ist. Der Supermarkt ist zu groß und wir finden uns nicht zurecht. Oder es fällt uns schwer, neue Menschen kennenzulernen – was die meisten gegenüber ihren Liebsten am alten Wohnort lieber verschweigen.

Wofür du vorher keine Energie aufwenden musstest, weil es Teil deines Lebens war, stellt dich nun täglich vor neue Herausforderungen. Das kann anstrengend und entsprechend kräftezehrend sein. Beziehungsgefüge von früher ändern sich möglicherweise durch die Distanz – und wie du dich im neuen Umfeld eingliedern kannst – oder nicht – kann sich auf das Selbstbewusstsein auswirken. Wer in der Vergangenheit oft umgezogen ist, kann nicht aufgearbeitete, emotionale Wunden mit sich herumschleppen.

Wo haben emotionale Bindungen zu anderen deshalb gelitten? Wo hast du dich unsicherer gefühlt und wusstest nicht, wie du dich verhalten sollst? Wo fiel es dir schwer, dich auf neue Situationen einzustellen? Sich dieser Dinge klar zu werden, ist ein erster Schritt. Zu wissen, was sich geändert hat und was du vermisst, ist ein Weg, um diese Dinge wieder mehr in den Fokus zu rücken; und zu realisieren, bei wem du dich vielleicht wieder melden möchtest und was du tun könntest, um dich besser zu fühlen.

Die eigenen Emotionen wurden zu oft abgesprochen

Ein Kind fällt hin, das Knie blutet, aber der Elternteil sagt: "Das ist doch nicht weiter schlimm" – oder: "Wegen so etwas weint man doch nicht". Passiert das des Öfteren, kann das zu emotionaler Verwirrung fühlen. Denn was die Person fühlt und was ihr gesagt wird, was bei dieser Emotion in Ordnung ist, widerspricht sich. Diese Menschen wissen oft nicht, wie sie sich verhalten sollen und haben das Gefühl, dass ihre Empfindungen weniger Wert haben oder falsch sind. Laut Forschung kann fehlende emotionale Validation im Erwachsenenalter zu einem Zurückhalten der eigenen Gefühle führen. Das kann unter anderem zu Depressionen oder Ängsten führen, bei denen es ratsam ist, professionelle Hilfe aufzusuchen. Hier findest du Übungen, um mehr ins Gleichgewicht mit den eigenen Empfindungen zu kommen:

Emotionale Ausbrüche, die sich auf uns übertragen

Wenn ein Elternteil bei kleinen Problemen oft laut und unkontrolliert wurde, lernen Kinder möglicherweise, dass dies die richtige Antwort ist. In Folge dessen übernehmen sie das Verhalten selbst – und haben des öfteren Wutausbrüche oder sind schnell gereizt, obwohl andere das nicht nachvollziehen können. Was kann dir helfen, um diese Reaktionen besser zu kontrollieren? 

  1. Lerne die Anzeichen für deine Wut kennen: Rast dein Herz, wird dein Gesicht warm, verspannen deine Schultern oder ballst du die Fäuste? Dann ist es Zeit für Schritt:
  2. Zähl bis zehn, atme ruhig aus und ein – dabei länger ausatmen und kürzer einatmen.

Langfristige Möglichkeiten, um besser mit Wut und Aggression klarzukommen, können beispielsweise kreative Übungen, Sport, Self-Care und das Sprechen mit anderen Menschen sein. Denn Ausbrüche leben vor allem vom Stress im eigenen Leben – daher ist es der beste Weg, diesen zu reduzieren.

Verwendete Quellen: psych2go, nhsinform.scot, psychcentral.com

lkl Brigitte

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