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Pinguin-Effekt Diese Fähigkeit haben emotional intelligente Menschen anderen voraus

Emotional intelligent? Ein sehr, sehr süßer kleiner Pinguin
© peopleimages.com / Adobe Stock
Forschende der kalifornischen Universität Berkeley haben untersucht, warum und wie oft wir in alltäglichen Gesprächen aneinander vorbeireden. Dabei zeigte sich: Eine häufige Ursache für Missverständnisse ist der sogenannte Pinguin-Effekt.

Die menschliche Kommunikation ist ein kleines Wunder, das wir im Alltag wie selbstverständlich verwenden und dabei selten würdigen. Allein die Sprachsysteme zu betrachten, die unter anderem unser Bedürfnis nach Kommunikation hervorgebracht hat und die von einer auf der Erde einzigartigen Kreativität und Intelligenz zeugen, könnte uns immer wieder staunen lassen. Wie wir außerdem Elemente wie Empathie, Mimik und geistige Flexibilität in unseren zwischenmenschlichen Austausch einbringen, macht die Angelegenheit nochmals interessanter und bewundernswerter.

Emotional intelligente Menschen sind oft auch Kommunikationsexpert:innen

Zugegeben, manchmal holpert es in unserer Kommunikation und einige Menschen schlagen sich von Tag zu Tag eher durch, als sie zu meistern. Bei einer so komplexen und anspruchsvollen Sache ist das keine Schande. Gleichzeitig gibt es allerdings sehr viele Menschen, die über ein besonderes Kommunikationsgeschick verfügen, sei es durch Übung oder Talent oder eine Mischung aus beidem oder Sonstiges. Häufig lässt sich bei ihnen generell eine hohe emotionale Intelligenz feststellen, das heißt, ein außerordentlich gutes Verständnis für das, was sie selbst und ihre Mitmenschen bewegt, also vor allem für Gefühle. Emotional intelligente Menschen können in der Regel sehr gut zuhören, bemerken Missverständnisse oft, ehe sie eskalieren, und bedenken, dass ihr Gegenüber grundsätzlich eine andere Perspektive hat als sie. So gehen emotional intelligente Menschen häufig sogar auf den Pinguin-Effekt ein – selbst wenn ihnen das vielleicht gar nicht immer bewusst ist. 

Was ist der Pinguin-Effekt?

Der Pinguin-Effekt besagt, dass selbst bei einfachen, konkreten Begriffen die Wahrscheinlichkeit, dass er bei zwei Menschen in etwa die gleiche Vorstellung hervorruft, äußerst gering ist. Selbst bei einem scheinbar sehr klaren Konzept, das wir mit dem Wort "Pinguin" bezeichnen, liegt sie gerade einmal bei zwölf Prozent, wie Forschende der Universität Berkeley in Kalifornien nun herausgefunden haben. So denken manche Menschen an kleine Pinguine, andere an große, wieder andere sehen einen gelben Farbklecks am Kopf des Vogels und einige haben direkt flauschige, graue Pinguinküken vor Augen. Schon bei derart konkreten Substantiven wie dem Wort Pinguin verzeichneten die Wissenschaftler:innen zwischen zehn und 30 unterschiedliche Varianten von Vorstellungen. Wie viele es bei abstrakten Begriffen wie Angst oder Gemütlichkeit geben wird, lässt sich daraus ungefähr erahnen.

Können wir uns überhaupt verstehen?

Selbst wenn wir mit unterschiedlichen Erfahrungen und Vorstellungen durch die Welt spazieren und mit anderen kommunizieren, gelingt es den meisten Menschen zumindest gut genug, mithilfe der Kommunikation zusammenzufinden und einander zu verstehen. Davon auszugehen, dass irgendeine andere Person genauso denkt wie wir, ist zwar eine Illusion – allerdings auch in den seltensten Fällen ein sinnvolles Ziel für einen Kommunikationsakt. Jeder zwischenmenschliche Austausch birgt Missverständnispotenzial, wie unter anderem der Pinguin-Effekt eindringlich darlegt. Besonders emotional intelligente Menschen wissen das zumeist oder spüren es womöglich. Und in der Regel ziehen daraus dann auch noch einen klugen Schluss: dass es im Zweifel kein Grund ist, weniger zu kommunizieren oder gar lauter und wütender – sondern es im Gegenteil mehr, ruhiger und wohlwollender zu tun. 

Verwendete Quellen: scientificamerican.com, inc.com, direct.mit.edu

sus Brigitte

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