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Selfcare Über diese persönliche Grenzen sollte sich jeder Gedanken machen

Eine Frau schaut aus dem Fenster
© skyNext / Adobe Stock
Grenzen können vielseitig sein. Sie können dich emotional oder körperlich schützen und dafür sorgen, dass es dir gut geht. Trotzdem fällt es vielen Menschen schwer, ihre Grenzen zu setzen und einzuhalten.

Es kann ganz einfach wirken, obwohl es doch ein Problem darstellt: Wenn wir unsere persönlichen Grenzen nicht einhalten oder sie zu oft überschritten werden. Ein Freund fragt dich, ob ihr ausgehen möchtet, er brauche die Abwechslung wirklich dringend. Du aber brauchst Ruhe. Aus Mitgefühl gehst du mit ihm los und bist am Ende körperlich und womöglich auch mental ausgelaugt. Er hat unwissentlich deine Grenze überschritten, da du sie nicht kommuniziert hast. Nur ein Beispiel dafür, dass es Zeit wird, über persönliche Grenzen nachzudenken.

Wie du deine persönlichen Grenzen setzt

Persönliche Grenzen können verschiedene Bereiche betreffen. Wir erklären dir, über welche Grenzen du vielleicht nachdenken solltest, damit du für aufkommende Situationen besser gewappnet bist. Das A & O, um sie kommunizieren zu können, ist, sich selbst zuerst besser zu verstehen – und im Anschluss die eigenen Bedürfnisse klar auszudrücken.

Physische Grenzen

Manche Menschen umarmen gerne – andere mögen es nicht. Oder dir ist es nicht recht, wenn eine fremde Person dich bei einem Kennenlernen kumpelhaft berührt. Physische Grenzen können bei kleinen Berührungen beginnen, sie können sich auf Menschen beziehen, die wir weniger gut kennen oder auch solche, die wir lieben und in unserem Leben sehr schätzen. Wenn du nicht gern von all deinen Tanten an Weihnachten oder zum Geburtstag geknutscht werden möchtest, ist das vollkommen in Ordnung.

Physische Grenzen können sich auch auf den Umgang anderer mit deinen Kindern oder Haustieren beziehen. Mache Menschen klar, was für dich (oder deine Kinder, wenn sie es selbst noch nicht kommunizieren können) in Ordnung ist und was nicht.

Emotionale Grenzen

Was möchtest du anderen mitteilen, was ist ein zu sensibles Thema für dich? Mit manchen Menschen beispielsweise nicht über intime Dinge aus deinem Leben plaudern zu wollen, kann eine sehr sinnvolle Grenze sein. Je nach Interaktion eine, die man sehr klar kommunizieren muss. Fühlst du dich in einem Gespräch bedrängt, weil dir etwas zu persönlich ist, teile das so mit. Sollte die Person nicht lockerlassen, entziehe dich aus dem Gespräch. Sprich über die Gefühle oder Erfahrungen, mit denen du dich wohl und sicher fühlst. Oft kann das auch abhängig davon sein, mit welcher Person du gerade sprichst.

Materielle Grenzen

Eine Freundin von dir leiht allen in ihrem Freund:innenkreis ihr Auto? Schön, wenn sie dieses Vertrauen oder diese Sicherheit dabei verspürt. Das muss dir aber nicht so gehen. Was deinen materiellen Eigentum angeht, musst du dich kein Stück nach anderen Personen richten. Ebenfalls schwierig für einige Menschen: Grenzen im eigenen Zuhause zu setzen. Manche Personen brauchen die Sicherheit eines Besuchs, der sich zuvor ankündigt; andere haben nichts gegen spontane Besuche, da das Haus oder die Wohnung sowieso immer in einem Topzustand ist. Freund:innen oder Familienmitgliedern gegenüber kannst du auf jeden Fall sagen, wenn dich ein unangekündigter Besuch stressen sollte – oder das eben nicht der Fall ist.

Zeitliche Grenzen

"Ach komm, heute Abend wollen wir ausgehen – komm doch mit!" – ein klassischer Satz, wenn Freund:innen sich spontan entscheiden, etwas zu unternehmen. Wenn du aber die vergangenen Tage schon unterwegs warst oder auf der Arbeit viel los ist, brauchst du vielleicht den Abend für dich. Das ist eine wunderbare Eigenschaft, denn auch soziale Interaktionen können uns erschöpfen – und mit Zeit für dich selbst, nimmst du auf dich acht. Auch wo oder mit wem du deinen Urlaub verbringen willst, kann in deine zeitlichen Grenzen fallen. Vielleicht möchtest du zwar Urlaub mit Freund:innen machen, wärst aber auch gern mal ein paar Tage allein. Nutze die Zeit, wie sie dir am besten nützt.

Sexuelle Grenzen

Egal welchen Status eine Beziehung zu einer anderen Person hat: Dieser berechtigt nicht dazu, deine persönlichen Grenzen zu überschreiten. Das gilt auch für sexuelle Grenzen mit einem:einer Partner:in. Nur, weil es eine Beziehung ist, heißt das nicht, dass alles erlaubt ist. Du weißt selbst am besten, welche Grenzen du im physischen Bereich brauchst – und diese sollten akzeptiert werden.

Weitere Grenzen, die sinnvoll sein können

Neben den genannten Bereichen sind auch weitere möglicherweise relevant für dich. Beispielsweise finanzielle: Wenn du im Urlaub mit einer schlichten Unterkunft zufrieden wärst, deine Freund:innen aber eine teure Ferienwohnung buchen möchten, sage, dass du das nicht brauchst. Oder wenn jemand deine spirituellen oder religiösen Grenzen übertritt. Menschen, die deine Ansichten nicht teilen, werden das sonst vermutlich gar nicht bemerken. Ähnlich ist es mit der intellektuellen Ebene. Wenn ein Mensch deine Ideen oder Meinungen verwirft oder respektlos reagiert, ist auch hier eine Grenze überschritten worden, die du kommunizieren solltest. In die Diskussion zu gehen ist hier besser als zu schweigen.

Wie du am besten reagierst

Damit andere deine Grenzen nicht immer wieder überschreiten, ist Folgendes wichtig: Es zu kommunizieren, wenn es passiert. Es kann schwer sein, in Worte zu fassen, wieso du dich beispielsweise bedrängt, verletzt oder übergangen gefühlt hast. Aber wenn ein ungutes Bauchgefühl aufkommt, weil jemand etwas zu dir gesagt oder etwas getan hat – teile es ihm:ihr mit. Lehne ab, was du nicht tun möchtest und rede offen mit den jeweiligen Beteiligten über Erfahrungen, die dir zu weit gingen; und versuche Gespräche mit Dritten eher zu vermeiden. Sei selbst respektvoll und nicht verurteilend. Denn oft wird die andere Person gar nicht gemerkt haben, dass sie eine Grenze überschritten hat.

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, psychcentral.com, positivepsychology.com

lkl Brigitte

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