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Psychologie Wenn in glücklichen Momenten Trauer auftritt – so erkennst du das "Perfect Moment Syndrome"

Illustration einer Frau auf einer Waage: Glücklich oder traurig?
© Nuthawut / Adobe Stock
Du hast alles perfekt vorbereitet – den Urlaub, das Treffen oder deine Party – doch spürst in dem entscheidenden Moment statt Glück Beklemmung und Trauer? Dahinter kann das "Perfect Moment Syndrome" stecken. Anzeichen, Ursachen und was hilft.

Du weißt genau, wie alles ablaufen soll, und planst es bis ins letzte Detail. Doch dann: Eine eigentliche Kleinigkeit zerstört alles. Deine Haare liegen nicht so, wie sie sollen, dein Partner spricht über ein Thema, das ihr vermeiden wolltet, das Wetter spielt nicht mit. Klingt jetzt alles nicht wirklich dramatisch – doch vermutlich kennst du die Momente, in denen so etwas passiert, und es fühlt sich für dich an, als wäre alles ruiniert. Der Tag muss schrecklich werden, es geht gar nicht anders. Manche fühlen dies sogar, obwohl gar nichts passiert ist – "noch nicht", geht oft aus ihren Gedanken hervor. Statt den Moment glücklich zu genießen, werden sie traurig.

Ein gar nicht so seltenes Phänomen, das mittlerweile auch die sozialen Medien erreicht hat und beschäftigt. Hier unter dem Namen "Perfect Moment Syndrome". Wir erklären, an welchen Anzeichen du es erkennst und wie du deinen Tag doch noch genießen kannst. 

Wieso kommt es überhaupt zum "Perfect Moment Syndrome"?

Es läuft nicht zu einhundert Prozent so, wie es in deiner Vorstellung sein sollte – trotzdem ist es wunderschön. Das siehst du aber nicht, denn innerlich spürst du Trauer. Es sollte doch alles perfekt werden. Oder es ist sogar perfekt, aber in deinem Kopf laufen so viele Worst-Case-Szenarien ab, dass du dich einfach nicht entspannen kannst und statt glücklich traurig wirst. Unter anderem auf TikTok berichten User:innen in Kommentaren oder Videos über solche Momente, bezeichnet als "Perfect Moment Syndrome":

Ursprünglich kommt dieser Begriff jedoch von der Bestsellerautorin Sarah Wilson, die damit hohe, oft unrealistische Erwartungshaltungen beschreibt. Manche Menschen würden annehmen, "dass das Leben auf eine bestimmte Art und Weise in bestimmten Verhältnissen ablaufen sollte: dass Geburtstage immer glücklich sind, dass eine Woche in Thailand entspannend sein sollte, dass ein lang ersehntes Date mit der Partnerin oder dem Partner in einem besonderen Restaurant sie einander näher bringt", zitiert sie unter anderem die "New York Post". Wenn man zu hohe Erwartungen hegt, kann das in der Folge statt Glück Trauer auslösen.

5 Anzeichen, dass dies bei dir der Fall ist

Hast du das Gefühl, du könntest unter dem "Perfect Moment Syndrome" leiden? Dann achte speziell auf diese fünf Anzeichen: 

  • Du verspürst einen Drang nach Perfektionismus. 
  • Du musst immer sehr genau planen.
  • Du hast große Angst davor, dass es dann doch anders läuft. 
  • Du erwartest von deinen Mitmenschen, dass sie sich ebenfalls gut vorbereiten, eine Absage wäre zum Beispiel eine Katastrophe für dich.
  • Du holst dir nicht nur Inspiration von vergleichbaren Anlässen, sondern versuchst, diese nachzumachen, auch wenn das aus logistischen Gründen und Co. gar nicht geht.

Was hilft, wenn du das "Perfect Moment Syndrome" hast?

Wer diese Anzeichen kennt, macht sich oft sehr viel Stress und lässt sich durch das "Perfect Moment Syndrome" wirklich schöne Tage durch schlechte Laune vermiesen. Abhilfe kann es schaffen, wenn du in drei Phasen denkst: vor, während und nach dem Ereignis.

Vorher: Die drei großen Stichworte sind Realismus, Flexibilität und Fokus. Versuche, deine Planungen realistisch zu gestalten und dich nicht zu viel zu vergleichen, vor allem, wenn beispielsweise die Location und das Budget überhaupt nicht übereinstimmen (können). Mache dir bewusst, dass es nicht schlimm ist, wenn etwas nicht wie geplant läuft – Gäst:innen sagen ab, es kann regnen, dein Kleid kann einen Fleck haben, alles kein Weltuntergang. Einen Fokus zu setzen, kann helfen: Was ist dir am wichtigsten? Die Deko? Deine Frisur? Das Menü? Erlaube dir kleine Abstriche bei dem Rest.

Währenddessen: Merkst du, dass du traurig wirst, entweder weil etwas anders läuft als geplant oder auch einfach nur, weil du dir zu große Sorgen machst, atme erst einmal tief durch. Ist die Situation wirklich so schlimm? Oder ist es vielleicht so, dass sich eigentlich alle amüsieren außer dir? Beobachte doch einfach mal, wie sich die anderen verhalten. Unterhalten sie sich und lachen, konzentriere dich auf diese positiven Vibes! 

Hinterher: Sprich mit anderen involvierten Personen und frage, wie es für sie war. Hatte deine Freundin Spaß bei der Party? Fand der Mann, mit dem du essen warst, eure Gespräche angenehm? War der Urlaub für deine Kinder lustig? Beim Feedback merkst du oft, dass deine negativen Gefühle völlig überzogen waren – niemand hat wahrgenommen, dass die Deko nicht perfekt war oder eine Haarsträhne blöd in dein Gesicht hing. Und selbst wenn es Kritik gibt: An dieser wächst du, merkst sie dir für das nächste Mal und kannst dich doch nur verbessern. Super Voraussetzungen!

Verwendete Quellen: nypost.com, bustle.com, tiktok.com

sas Brigitte

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