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Achtung! Wie dich das Paris-Syndrom unglücklich macht – und du dich davor schützt

Paris-Syndrom: Eine junge Frau von hinten, die sich den Eiffelturm anschaut
© dachazworks / Shutterstock
Manchmal ist es schön, wenn Träume in Erfüllung gehen. Doch manchmal zerstört es auch all unsere Hoffnung. Was du über das Paris-Syndrom wissen solltest.

Paris. Die Stadt der Liebe. Wo man hinschaut, Menschen Hand in Hand. Es duftet nach warmen, frisch gebackenen Croissants. Straßenmusiker spielen diese typischen, französischen Chansons, die man aus diversen Filmen und Serien kennt. Dazu der Eiffelturm im Hintergrund – man muss es einfach mal gesehen haben!

Paris-Syndrom: Traum trifft Realität

Das denkt zumindest so mancher – vor allem wenn er noch nie da war. In Wahrheit ist Paris nämlich auch nur eine Großstadt wie viele andere. In der es regnet, nach Abgasen stinkt und Menschen zur Arbeit hetzen und genervt hupen, wenn du zu langsam über die Straße gehst. Und die Touristen, die sich Romantik pur vorgestellt hatten, bitterlich enttäuschen kann. Tatsächlich sind sogar Fälle bekannt, bei denen Besucher aus Japan Wahnvorstellungen, Panikattacken oder Depressionen entwickelten, als ihr Traum von Paris an der Realität zerschellte. 

Ende der Achtziger prägte der in Frankreich tätige Psychiater Hiroaki Ota in diesem Zusammenhang den Begriff "Paris-Syndrom", der sich in erster Linie auf die Enttäuschung über einen in der eigenen Vorstellung paradiesischen Urlaubsort bezieht. Doch es muss weder um die Stadt der Liebe noch um Urlaub gehen, damit wir das Paris-Syndrom am eigenen Leib zu spüren bekommen: Jeder Traum birgt die Gefahr uns zu enttäuschen, wenn er in Erfüllung geht.

Ob es unser Wunschgewicht ist, das wir endlich erreicht haben, die Gehaltserhöhung, für die wir so kämpfen mussten, oder die Handtasche, die wir uns nach vier Monaten sparen endlich leisten konnten: Oft stellen wir fest, dass das, von dem wir dachten, dass es uns fehlt, um glücklich zu sein, uns, wenn wir es haben, gar nicht glücklich macht – zumindest nicht langfristig. Und dann ist plötzlich nicht nur unser Ziel futschikato, sondern auch unsere Hoffnung bzw. unser Traum. 

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Wie du dich vor dem Paris-Syndrom schützt

Heißt das, wir sollten keine Träume und Ziele haben? Natürlich nicht! Ziele und Träume schenken uns Motivation und Sinn, deshalb sollten wir niemals aufhören zu träumen – und können es auch gar nicht. Allerdings sollten wir unser Glück nicht von der Erfüllung eines Traums abhängig machen, sondern im Hier und Jetzt suchen.

Den Großteil unserer Aufmerksamkeit verdienen stets die Dinge und Menschen, die wir haben und die uns umgeben, nicht die, die wir uns wünschen und die uns fehlen. Und das, also unseren Glücks-Fokus auf die Blumen am Weg zu richten statt auf den Siegerkranz am Ziel, können wir trainieren – z. B. indem wir uns regelmäßig in Dankbarkeit üben und unseren Blick gezielt auf das lenken, was in unserem Leben positiv ist.

Das Gute daran: Wenn wir das einmal draufhaben und mit der Realität zufrieden sein können, ohne dass all unsere Wünsche erfüllt sind, können wir so vermessen und groß träumen, wie wir wollen, und sind trotzdem gegen das Paris-Syndrom immun – weil unsere Träume eben nicht wahr werden müssen, damit wir glücklich sind. Die Realität muss dann nicht unseren Vorstellungen entsprechen, damit wir uns in ihr wohlfühlen, und Paris nicht die nach Croissants duftende Stadt der Liebe sein, damit wir dort einen traumhaften Urlaub verbringen können. In Wahrheit liegt es nämlich weder an der Wirklichkeit noch an unseren Träumen, wenn wir enttäuscht werden – sondern an uns.

Übrigens noch ein kleiner Tipp am Rande: Wer sich drei Stunden am Tag Travel- und Fashion-Hypes oder Fitnessgoals bei Instagram anschaut, trainiert tatsächlich genau das Gegenteil von dem Gesagten, d. h. sich auf das zu fokussieren, was ihm fehlt. Das fördert nicht nur die generelle Unzufriedenheit, sondern erhöht auch die Anfälligkeit für das Paris-Syndrom – schließlich scheint bei Instagram immer alles schöner als in der Realität.

sus Brigitte

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