Selbstliebe und Stärken
Sich selbst lieben ist die eine Sache – die eigenen Stärken klar zu benennen und auch noch eine Lieblingsstärke auszusuchen eine völlig andere. Schließlich heißt Selbstliebe, sich mit den eigenen Stärken UND Schwächen anzunehmen und liebevoll mit sich umzugehen, egal was ist – weil man weiß, dass man es wert ist, unabhängig von Stärken, Schwächen, Erfolgen und Fehlern.
Außerdem ist es mit Stärken und Schwächen wie mit fast allem im Leben: Es gibt nicht einfach nur schwarz und weiß (also stark und schwach), sondern auch noch Grautöne. In manchen Situationen sind Stärken ganz eindeutig Stärken, in anderen schon wieder nicht mehr ganz so eindeutig und manchmal empfindet man etwas, das andere an einem als riesige Stärke sehen, selber als eine große Last – wie schon der Opa von Spiderman wusste: "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung" oder so ähnlich ...
Umgang mit Stärken
Den meisten Menschen fällt es jedenfalls relativ schwer, über Stärken zu reden – sowohl über ihre eigenen als auch über die von anderen. Über die eigenen Stärken zu reden, erfordert vermutlich vor allem deshalb Überwindung, weil niemand arrogant oder selbstverliebt auf das Umfeld wirken möchte. Ob das wirklich dazu führen würde, ist eine andere Frage ...
Redet man dagegen über die Stärken anderer, hebt man sie damit in den Himmel und fühlt sich selber daneben plötzlich winzig klein – deshalb behält die Mehrheit positives Feedback und Bewunderung lieber für sich.
Aber was soll eigentlich dieses ganze Versteckspiel? Schließlich versuchen ja die meisten Menschen schon, ihre Schwächen zu verbergen. Was bleibt, wenn sie sowohl ihre Stärken als auch ihre Schwächen für sich behalten, ist doch bloß noch der perfekte Durchschnitt – der aber mit der Realität eigentlich gar nichts mehr zu tun hat. Hmm ...
Zugegeben: Natürlich versuchen Leute meist schon irgendwie, ihre Stärken raushängen zu lassen und deutlich zu machen, allerdings vorwiegend in ihrem Handeln (oder indem sie Fehler auf andere schieben ...). Also über Schwächen reden, aber sie nicht zeigen und bei Stärken genau umgekehrt?
Wie auch immer! Wichtig ist aber, dass wir zumindest für uns selber unsere Stärken und Schwächen kennen(lernen), denn nur dann wissen wir, was wir uns zutrauen können und welcher Weg für uns der beste ist. Dann müssen wir auch nicht unbedingt drüber reden. 😘