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4 Schritte So schaffst du im Alltag mehr Platz für dich

Mehr Zeit für mich: Eine Frau mit braunen Haaren steht mit geschlossenen Augen in der Sonne
© Yakobchuk Olena / Adobe Stock
Mensch, wo ist der Tag nur wieder geblieben? Oft lässt der Alltag zu wenig Raum für die Dinge, die uns wichtig sind. So wird wieder mehr Platz dafür frei – in vier einfachen Schritten.

Zeit finden

Eigentlich haben wir alle gleich viel Zeit am Tag, können sie weder "sparen" noch "investieren". Aber wir können dafür sorgen, dass wir möglichst viel Zeit als sinnvoll und lebendig empfinden. Und genau da liegt unsere Chance. Wir verbringen nämlich ziemlich viel Zeit am Tag mit Dingen, die uns gar nichts geben. Und damit ist nicht die Steuererklärung gemeint. Größter Zeitfresser: ganz klar Handy-Gedaddel. Im Schnitt schauen wir vier Stunden pro Tag aufs Smartphone! Vor allem bei Instagram, Tiktok und Pinterest hängen wir länger ab, als wir denken. Ein Trick kann helfen, die Zeit am Smartphone zu einer guten Zeit zu machen und die Zeit im Netz ganz allgemein zu reduzieren.

So geht’s:

Fragen Sie sich: Welche Apps mag ich wirklich? Lese ich gerne Zeitung auf dem Smartphone? Mag ich es, durch die Fotos bei Insta zu scrollen? Mich bei Pinterest inspirieren zu lassen? Liebe ich das Kartenspiel zwischendurch? Oder den schnellen Kontakt zu Familie und Freunden per WhatsApp?

Nehmen Sie Ihre Leidenschaften ernst! Und machen Sie sich einen Plan, zu welcher Tageszeit Sie Ihren Lieblings-Apps Ihre Aufmerksamkeit widmen möchten. Morgens 15 Minuten zum News checken und Hallo sagen? Abends 30 Minuten zum Runterkommen? Zwischendurch viermal 15 Minuten? Schon haben Sie Ihre Handyzeit halbiert. Legen Sie außerdem bewusst handylose Zeiten fest. Abends ab 20.30 Uhr? Morgens vor dem Frühstück? Legen Sie das Smartphone wirklich weg, notfalls in eine Schublade.

Das bringt’s:

Sobald man sich bewusster entscheidet, holt man sich den Sinn im Tun zurück. Denn es macht ja Freude, sich mit Freunden zu vernetzen, lustige Videos oder tolle Urlaubstipps anzuschauen. Die zeitliche Begrenzung bringt uns die Selbstbestimmung zurück. Der zweite Gewinn: freie Zeit für andere Dinge.

Extra-Tipp

für alle, die reflexhaft bei Langeweile nach dem Handy greifen: immer ein gutes Buch einstecken. Oder bewusst Wartezeiten als Pausen nutzen und Leute beobachten.

Und: Nachrichten-Diät. Doomscrolling, also die zwanghafte Beschäftigung mit Krisen-News, ist ein schwarzes Zeitloch und zudem Gift für die Nerven.

Zeit schützen

Unterbrechungen sind der zweite große Zeitfresser, der klammheimlich am Sinngefühl knabbert. Studien zeigen: Wenn wir bei einer Tätigkeit unterbrochen werden, benötigen wir sieben Minuten, um wieder reinzukommen. Das gilt genauso für die Aufgaben zu Hause. Und weil wir uns heutzutage ständig von irgendwas unterbrechen lassen, ist es fast logisch, dass immer für alles zu wenig Zeit ist. Wir hatten schließlich nur 30 und nicht 60 Minuten eingeplant. Zeitmanagement ist das Zauberwort. Stopp, nicht gleich innerlich abschalten. Stimmt schon, Zeitmanagement kennen wir als Methode, um im Job noch schneller und mehr zu leisten. Aber man kann die Tools auch verwenden, um seine freie Zeit zu vergrößern:

So geht’s:

Teilen Sie sich Pflichten, Aufgaben oder Tätigkeiten in 20-Minuten-Blöcke ein und erledigen Sie je einen Block ohne Unterbrechung. Ganz gleich, ob das ein Konzept, die Steuer oder die Urlaubsplanung ist. Die Methode ist auch als Salami- oder Tomato-Technik bekannt. Und für die kleinteiligen Dinge? Fassen Sie Aufgaben ähnlicher Art zusammen und nehmen Sie sich 15 bis 20 Minuten, um sie in einem Rutsch abzuarbeiten, etwa Mails, Post, Rückrufe, Aufräumen, Ablage ... Machen Sie nach den 20 Minuten bewusst eine kurze Pause.

Das bringt’s:

Die klare Struktur macht sichtbar, was man alles schafft. Das ist befriedigend, schenkt Sinnerleben und das macht es leichter, irgendwann einen Schlusspunkt zu setzen und sich einer Freundin oder einer Lieblingsbeschäftigung zu widmen.

Sinn-Liste entwickeln, Werte überprüfen

Das Vertrackte mit der Zeit und dem Sinn ist: Manchmal haben wir sogar Luft im Terminkalender – aber wir wissen gar nichts mit uns anzufangen. Und statt etwas Schönes zu machen, schmeißen wir zu Hause die Waschmaschine an oder bleiben doch noch ein Stündchen im Büro. Dieses Verhalten hat mit unserem Stresspegel zu tun. Wenn unsere Nerven schon angespannt sind, sehen wir vor allem die unerledigten Dinge – und schwupps erledigen wir das nächste To-do, statt etwas zu tun, was unser Herz höherschlagen lässt. Dazu kommt: Oft sind wir uns nicht klar, was gerade unsere wichtigsten Werte sind und unsere Akkus am besten auflädt.

So geht’s:

Schreiben Sie zunächst mindestens 25 Beschäftigungen auf, die Ihnen gute Laune machen. In welchen Tätigkeiten versinken Sie und vergessen die Zeit? Fühlen Sie sich mit sich selbst verbunden? Die Ideen können klein oder groß sein. Durch die Buchhandlung stöbern? Zur Kosmetik gehen? Gärtnern? Wandertour? Weltreise? Im zweiten Schritt versehen Sie Ihre Ideen mit einer Zeitnotiz. Was dauert unter 15 Minuten? Wozu brauchen Sie eine Stunde Zeit? Was nimmt eher einen Tag ein? Was braucht Wochen?

Fürs Finetuning können Sie die Liste der Beschäftigungen auch noch mit den Werten abgleichen, die Ihnen gerade besonders wichtig sind, etwa Abenteuer, Balance, Naturverbundenheit ... Tätigkeiten, die darauf einzahlen, wandern in der Liste nach oben. Beispiel: Wenn mir Familie gerade sehr wichtig ist, gebe ich gerne mein Wochenende für die Familienfeier. Wenn mir derzeit Freiheit wichtiger ist, würde ich viel lieber allein wandern gehen, als mit drei Generationen Kaffee zu trinken.

Das bringt‘s:

Ab jetzt können Sie immer auf Ihre Liste schauen, wenn Sie ein noch so kleines Zeitfenster haben. Auch gut: Sie schnappen sich gleich morgens Ihre Liste und überlegen sich, welche Sinn-Oasen Sie heute ansteuern könnten. Sinn-Momente, die mehr Zeit brauchen: im Kalender festlegen. Schieben und verändern kann man immer noch. Aber wenn man diese Momente nicht plant, finden sie gar nicht statt. Für den Abgleich mit den Werten muss man manchmal etwas kreativ werden. Sie sehnen sich nach Verbundenheit, aber im Homeoffice sind Sie nun einmal allein? Verabreden Sie sich zum Walk and Talk in der Mittagspause.

Sich selbst eine gute Freundin sein

Oft klappt das mit dem sinnhaften Tun nicht sofort. Wir ertappen uns, dass wir wieder den ganzen Tag die Wünsche anderer Leute erfüllt oder einfach nicht die Energie aufgebracht haben, etwas zu tun, was uns Sinn bringt. "Bleibt freundlich mit euch selbst", rät Coach und Wirtschaftspsychologin Julia Breuer. Denn: "Die Ideenlosigkeit hängt damit zusammen, dass unser Körper und Geist im Alltag meist in einer Überanspannung sind." Wir brauchen eine gewisse Zeit zum Umschalten. Und diese Zwischenzeit fühlt sich oft nicht gut an, irgendwie orientierungslos. Genau in diese Lücke springen unsere alten Gewohnheiten. Wir greifen zum Handy oder grübeln über Jobfragen, um uns abzulenken. Das passiert. Wichtig ist nur, dass wir uns nicht gleich beschimpfen, sondern schlicht lernen, den Moment der Unsicherheit auszuhalten. Sonst wird unser Stress-System noch mehr getriggert.

So geht’s:

Umschalten können wir lernen. Es gilt, die Minute zu überbrücken, in der wir unsicher sind. Hat sich unser inneres System etwas beruhigt, fällt uns die Sinn-Liste wieder ein oder eine gute Idee kommt von allein. Kleine Rituale helfen: Fenster auf und frische Luft tief einatmen. Augen zu und fünf tiefe Atemzüge nehmen. Bewusst die Füße auf dem Boden spüren. Freundliche Worte an uns selbst. Coach Breuer versichert: "Jede Geste hilft, die uns in den Körper und unsere Selbstwahrnehmung zurückbringt."

Das bringt’s:

Wenn wir die Veränderung mit Struktur und Freundlichkeit mit uns selbst angehen, bleiben wir dran. Nach und nach erleben wir wieder mehr Tiefe in unserem Tun, spüren Sinn und Lebendigkeit. Und endlich finden in unserem Leben wieder die Dinge statt, die uns wirklich wichtig sind.

Mehr zum Thema könnt ihr in Carola Kleinschmidts neuem Buch „Gesünder arbeiten. Besser leben: Mit mehr Lebensfreude und Gelassenheit durchs Jahr" lesen.

Brigitte

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