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Psychologie 5 Gründe, warum "ab morgen mach ich's besser" niemals funktioniert

Macht der Gewohnheit: Eine traurige Frau sitzt auf einer Mauer
© Antonio Guillem / Shutterstock
Ab morgen machst du alles besser? Wir auch! Genau wie ab gestern, vorgestern und letztem Donnerstag ... Warum aus diesem "morgen" meistens ein "nie" wird, verraten wir hier.

"Ab morgen esse ich ganz viel Gemüse", "ab morgen mache ich jeden Tag Sport", "ab morgen sage ich endlich mal Nein" – Na, in welcher der drei Aussagen findest du dich wieder? Und wenn es noch etwas Viertes ist: Fast jeder Mensch hat sich schon diesen berühmt-berüchtigten "Ab morgen wird alles besser"- Vorsatz gefasst – und ist wahrscheinlich mehr als einmal krachend gescheitert.

Der Psychologe Glenn Livingston hat in seiner Arbeit mit Binge-Essern, also Menschen, die häufig Essanfälle haben, mehrere Gründe identifiziert und in dem Portal "Psychologytoday" geteilt, warum aus dem "morgen" in diesem Vorsatz meistens ein "nie" wird. Und wie es so oft ist bei psychischen Störungen: Vieles davon können wir auch auf "leicht" toxische Gewohnheiten oder Verhaltensweisen übertragen.

5 Gründe, warum ab morgen garantiert nichts besser wird

1. "Morgen" kommt nie

Wir können noch so überzeugt davon sein, dass wir wirklich "morgen" meinen, doch letztendlich hat dieses Wörtchen in unserem Vorsatz in erster Linie die Bedeutung: "nicht heute" oder "nicht jetzt". So wird aus "morgen" ganz schnell "irgendwann" und aus "irgendwann" am Ende ein "nie". Weil morgen dieses "morgen" von gestern schließlich auch wieder ein "heute" ist und gestern dieses "nicht heute" ja auch schon prima geklappt hat ...

2. Mit jedem weiteren "heute noch" wird es morgen etwas schwerer

Mit jedem Tag, den wir eine Gewohnheit länger pflegen, setzt sie sich ein Stückchen tiefer in den Basalganglien unseres Gehirns fest. Somit wird es morgen noch ein bisschen schwerer sein, mit dem Rauchen oder dem Zucker aufzuhören, als heute. Und wenn wir es heute schon nicht schaffen – wie soll es dann morgen klappen?

3. "Ab morgen" verleitet uns dazu "heute" noch mal zu genießen

Bei Diäten ist das ganz typisch: Wenn wir ab morgen kürzer treten wollen, hauen wir heute noch einmal richtig rein und genießen jeden einzelnen fettig-zuckrigen Bissen. Danach fühlen wir uns entweder so mies, dass es uns auf die Motivation schlägt, oder wir finden so viel Gefallen und Genuss daran, dass wir doch nicht mehr so sicher sind, etwas ändern zu wollen. In beiden Fällen gilt: Wir machen es uns nur extra schwer, ab morgen etwas zu ändern.

4. Unser Eidechsenhirn kennt kein "morgen"

Gerade so toxische Gewohnheiten wie rauchen, ja sagen oder sich von Süßigkeiten ernähren machen wir nicht, weil wir sie für vernünftig halten. Wir folgen dabei nicht den Weisungen unseres "vernunftbegabten" Teil unseres Gehirns, sondern Regionen, die schon uralt sind und die wir mit Tieren wie Eidechsen und Ratten teilen. In diesen Regionen gibt es kein "morgen", sondern nur "jetzt". Um in sie vorzudringen und sie umzuprogrammieren, bleibt uns somit nichts anderes übrig, als im "Jetzt" anzusetzen. Sonst hat unser vernunftgeleiteter Wille keine Chance gegen unser Erbsen- – Pardon – Eidechsenhirn.

5. Wenn "ab morgen" heute funktioniert, funktioniert es jeden Tag

Sobald wir uns vornehmen, "ab morgen" etwas zu verändern, fühlen wir uns in der Regel sofort ein bisschen besser. Wir sind erleichtert, motiviert und empfinden es fast so, als hätten wir das Problem bereits gelöst. Tja, und daraus kann ganz schnell eine weitere toxische Gewohnheit werden. Denn wenn schon der Vorsatz hilft und gut tut, warum sollten wir dann wirklich etwas ändern – wo es doch so furchtbar anstrengend ist?

Fazit: Wenn wir uns wirklich in einem Punkt weiterentwickeln oder etwas loslassen wollen, sollten wir in dem Moment damit anfangen, in dem wir die Entscheidung dazu treffen – und wenn es nur ein erster kleiner Schritt ist. Hintergründe und Tipps, wie du deine Gewohnheiten ändern kannst, findest du in unserem Artikel.

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