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Was ist Ihr "Satz des Lebens"?

Drei Prominente stellen uns Ihren "Satz des Lebens" vor. Nun fragen wir Sie: Welche Weisheit hat Ihnen durch Krisen geholfen?

Julia Klöckner, 41, CDU-Chefin in Rheinland-Pfalz

Für irgendwas wird’s schon gut sein.

"Das ist ein Familiensatz bei uns, er steht für Gelassenheit. Für mich bedeutet er: Wenn ich wirklich alles gegeben habe und trotzdem mein Ziel nicht erreiche, ist es besser loszulassen statt sich zu ärgern. Als ich zum Beispiel das erste Mal in den Bundestag wollte, kam ich zwar über die Liste rein, aber ich hatte meinen Wahlkreis nicht gewonnen. Das ärgerte mich maßlos.

Als mein Vater den Satz sagte, konnte ich mich wieder abregen. Ich habe auch schon sehr konkret erlebt, wie gut es sein kann, dass etwas anders läuft als geplant. Ich wollte unbedingt mit einer Jugendgruppe aus unserer Pfarrgemeinde auf Tour gehen. Aber ich durfte nicht, weil ich zu noch zu jung war. Der Bus hatte dann einen schweren Unfall. Und ich wusste, wofür es gut gewesen war, daheim zu bleiben."

Im Heft

Im BRIGITTE-Heft 2 (ab 2. Januar 2013 am Kiosk) lesen Sie unsere große Geschichte zu den "Sätzen des Lebens". Prominente wie Katja Eichinger und Senta Berger stellen den Satz vor, der ihnen über viele Jahre geholfen hat.

Dazu erklärt die Psychologin Brigitte Roser, was ein guter Lebenssatz können muss.

Uns interessiert Ihr persönlicher Satz des Lebens. Schreiben Sie ihn einfach unten in die Kommentarfunktion und erklären Sie Ihre Beweggründe. Wir sind gespannt.

Matthias Schweighöfer, 31, Schauspieler

Liebe ist nichts für Feiglinge

"Vor etwa einem Jahr saß ich auf einer Burgmauer in einer Szene zu meinem neuen Film ,Der Schlussmacher', als Milan Peschel, mein guter Freund, diesen Satz zu mir sagte. Der stand nicht im Drehbuch, aber mir war sofort klar: Darüber muss ich noch mal nachdenken! Wenn man nicht mehr nur ein Liebespaar ist, das zusammen feiert und in Urlaub fährt, sondern auch ein Kind hat, verändert sich die Liebe.

Da ist viel mehr Verständnis und Mut nötig, damit man nicht in diesen Strudel gerät, der zur Trennung führt. Wenn ich z. B. vor der Frage stehe: ,Trinke ich jetzt noch das eine Bier zu viel?', denke ich erst mal: ,Klar, du bist jung!', aber dann klopft morgens um sechs meine Tochter an die Schlafzimmertür, und ich bin völlig fertig. Dann sage ich mir ab und an diesen Satz. Mit Kindern ist es an der Zeit, den eigenen Egoismus zurückzuschrauben - und trotzdem gelassen zu bleiben."

Petra Anwar, 47, Palliativmedizinerin in Berlin

Versuche die Welt im Kleinen zu verändern

"Ich kann meine Patienten nicht retten oder gesund machen. Aber ich kann mit Medikamenten ihre Schmerzen lindern und ihnen die Angst nehmen, indem ich da bin, ihre Nähe suche, sie in den Arm nehme. Das sind nur kleine Dinge, aber für einen Todkranken bedeuten sie sehr viel. Ich bin überzeugt davon, dass große Aktionen nur selten was bringen.

Begriffen habe ich das durch den Satz eines Lehrers. Er fand mich heulend im Klassenzimmer. Ich weinte aus Frust darüber, dass wir mit unseren Demos und Flugblättern die Stationierung von Raketen nicht hatten verhindern können. Der Lehrer sagte: "Versuche, die Welt im Kleinen zu ändern." Was er damit meinte, verstand ich nicht sofort. Erst als ich in einer 3.-Welt-AG aktiv wurde und die ersten Erfolgsmeldungen kamen: Dank unserer Arbeit gab es Bücher und Mittagessen für die Partnerschule in Chile. Damals holte der Satz mein Engagement von der globalen auf die lokale Ebene. Das ist bis heute so geblieben."

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