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Bauch statt Kopf So beeinflussen Bauchentscheidungen laut Studie unser Wohlbefinden

Bauchgefühl Grafik
© irissca / Adobe Stock
Manche Entscheidungen wollen wohl überlegt sein, meist aber hat der Bauch auch nochmal ein Wörtchen mitzureden. Eine Studie belegt nun: Bauchentscheidungen fühlen sich gut an und heben die Stimmung.

Was möchte ich zum Frühstück essen? Ziehe ich den Rock oder doch lieber die Hose an? Buch lesen oder doch eher Serie schauen? Will ich den neuen Job annehmen oder passt er doch nicht zu mir? Möchte ich ein Baby? Heiraten? In unserem Leben treffen wir unzählbar viele Entscheidungen. Mal sind sie leicht, mal so schwer, dass wir sie lieber gar nicht treffen wollen. Manches entscheiden wir aus dem Bauch heraus, anderes wohlüberlegt. Wir wägen ab, was richtig und was falsch ist, welche Konsequenzen die Entscheidungen nach sich ziehen und welche Argumente dafür und welche dagegen sprechen. 

Das Experiment

Eine Forschergruppe unter der Leitung von Professorin Carina Remmers von der Health and Medical University Potsdam (HMU) hat nun in einem zweiwöchigen Alltagsexperiment untersucht, welche Auswirkungen die beiden Arten der Entscheidungsfindung auf Stimmung und Zufriedenheit von Personen haben. Dabei stellte sich heraus, dass unser Wohlbefinden und unsere Stimmung vor allem von intuitiven Entscheidungen profitieren. Sie nahmen an, dass Entscheidungen aus dem Bauch heraus einen positiven Effekt auf die Stimmung haben. Und zwar, weil unser Bauchgefühl unter anderem auf unsere bislang gemachten Erfahrungen zurückgreift. 

An der Studie nahmen 256 Personen teil. Zwei Wochen lang dokumentierten sie ihre Stimmung sowohl vor als auch nach einer Alltagsentscheidung. Dabei wurde ihnen per Online-Portal nach Zufallsprinzip vorgegeben, ob eine Entscheidung wohlüberlegt oder aus dem Bauch heraus getroffen werden sollte. Nach einer getroffenen Entscheidung gaben die Teilnehmer:innen Feedback zu ihrer Stimmung, wie leicht ihnen die Entscheidung gefallen ist, wie zufrieden sie damit waren, wie richtig sich die Entscheidung angefühlt hat und wie sehr die getroffene Wahl mit ihren üblichen Präferenzen übereinstimmte. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde erfasst, ob die Teilnehmer:innen ihre Entscheidungen tatsächlich in die Tat umgesetzt hatten und wie sie sich dabei gefühlt haben. Am Ende des Experimentes konnten die Forscher:innen rund 6.800 Alltagsentscheidungen analysieren.

Bauchentscheidungen heben die Stimmung

Wie die Wissenschaftler:innen vermuteten, sorgte schon das alleinige Fällen einer Entscheidung für eine deutliche Stimmungssteigerung, vor allem dann, wenn uns Entscheidungen sehr schwer fallen und wir sie womöglich lange vor uns herschieben. Besonders deutlich zeigte sich aber, dass vor allem unsere intuitiven Bauchentscheidungen die Stimmung heben. Der Effekt war hier größer als bei kopflastigen Entscheidungen. Dies hinge womöglich damit zusammen, dass uns analytische Entscheidungen schwerer fallen, als solche die aus dem Bauch kommen, vermuten die Forscher:innen. Es zeigte sich außerdem, dass intuitiv getroffene Entscheidungen häufiger in die Tat umgesetzt wurden als Kopfentscheidungen, was darauf hindeutet, dass unsere Bauchentscheidungen mehr mit unseren persönlichen Werten und Vorlieben harmonieren, als es bei Vernunftentscheidungen der Fall ist. 

Nicht immer stimmt unser Bauchgefühl

Doch auch wenn sich das Treffen von Bauchentscheidungen meist gut anfühlt, sollten wir nicht immer blind darauf vertrauen. Laut Remmers gäbe es durchaus Situationen, in denen das gute Gefühl nach intuitiven Entscheidungen kritisch betrachtet werden sollte. So würden Personen manchmal Informationen Glauben schenken, die sich einfach gut anfühlen, weil sie in ihr Glaubenssystem passen, obwohl sie eigentlich falsch sind. Zu diesem Ergebnis kamen beispielsweise jüngste Forschungen rund um Fake News. Da unser Bauchgefühl auf unseren persönlichen Erfahrungen basiert, ist es zwar eine Art Schutz und Warnsystem, aber dennoch keine Instanz, die untrüglich ist, da beispielsweise auch Ängste hineinspielen. 

Quellen: Tagesschau.de, Informationsdienst Wissenschaft

jba Brigitte

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