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Inner Safe Place Das kann dir in Krisensituationen helfen

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© renberrry / Adobe Stock
Selbstsicherer werden, weniger Angst haben, besser mit den Unwegsamkeiten des Lebens klarkommen und auch bei Schieflage in der Bahn bleiben? Unsere Autorin weiß, was hilft und baut sich fleißig eine innere Zuflucht. Hier kommt ihr Bauplan. 

Wohlbefinden, Gleichgewicht und Sicherheit sind eng miteinander verknüpft. Doch zieht ein Sturm auf und rüttelt einmal unser Inneres kräftig durch, sind wir dankbar für einen sicheren Hafen. Und am besten ist es, wenn wir diesen einen Ort – unseren Safe Place – in uns selbst finden können. 

Eine Zuflucht, mit der wir uns in unsicheren Zeiten verbinden

Zugegeben, es klingt ein bisschen esoterisch, aber dann, wenn wir uns unsicher fühlen, wenn wir die Kontrolle zu verlieren scheinen, uns die Unruhe nicht zur Ruhe kommen lässt, wir das Gefühl haben, verloren zu sein, dann brauchen wir ihn, diesen einen Ort, an dem wir Halt finden – nicht in anderen, sondern tief in uns. Und haben wir ihn einmal gebaut, bleibt er uns für immer. Dafür lohnt sich die Mühe doch, oder? 

Fühlen? Wo nur?

Wir sind nicht gern verletzlich, haben keine Zeit dafür, verdrängen was geht oder sind schnell damit überfordert. Negative Gefühle sind ungemütlich. Das Ungemütlichste an ihnen ist aber, dass sie immer wieder vor unserer Tür stehen, gern auch unangekündigt. Denn sie wollen gesehen werden. Sonst machen sie sich noch ein bisschen breiter und lassen uns diese ätzende Unruhe spüren, dabei brauchen wir vor allem das: Ruhe. 

Ruhe, um uns zu spüren und wieder einen Zugang zu uns zu finden. Und diese Ruhe können wir finden, indem wir uns unseren sicheren Hafen in uns selbst bauen. 

Bauplan für deinen Safe Place

1. Stille

Um eine Basis zu schaffen, müssen wir Stille aushalten können. Das gelingt, indem wir lernen unsere Gedanken ziehen zu lassen, ohne sie zu bewerten. Wer schon mal Yoga gemacht kennt das: Alles darf da sein. Klingt immer erstmal ganz easy und plötzlich ertappt man sich dabei, wie man, während man so schön mit geschlossenen Augen im Schneidersitz vor sich hinsitzt, gerade schon im Kopf die Einkaufsliste für den nächsten Tag vorbereitet, die Termine der Kinder koordiniert oder ein Problem für den Job löst. Verdammt! Wir wollen doch nicht denken! 

Hier ist Geduld gefragt und jeden Tag ein wenig Übung darin, uns zu erlauben ein paar Minuten am Tag nichts zu tun, als einfach nur da zu sein. Fällt es dir schwer, helfen auch kleine Routinen im Alltag, beispielsweise 10 Minuten nach dem Aufstehen oder vor dem Schlafen zu meditieren. 

2. Akzeptanz und Leere

Wir haben viele Erwartungen an uns und andere, und andere erwarten viel von uns. Wollen wir einen inneren Ruheraum bauen, brauchen wir unsere eigenen Grenzen. Doch statt Mauern hochzuziehen, müssen wir die einreißen, die uns von uns selbst trennen. Das heißt, um uns wieder mit uns selbst verbinden zu können, müssen wir loslassen, was uns in der Vergangenheit festhält und akzeptieren lernen, was jetzt gerade ist. 

Vergangenes können wir nicht mehr ändern, was in der Zukunft liegt, nicht kontrollieren. Es kostet nur Energie, sich mit "Was wäre wenn" und "Aber, wenn ich das anders gemacht hätte..." zu befassen. Das braucht Zeit, aber irgendwann spürt man es, wenn man im Hier und Jetzt ist. 

3. Fantasie und Vision

Wie sieht er aus, der Ort, an dem du dich wohl fühlst? An dem du frei bist und ganz bei dir sein kannst, an dem du zur Ruhe kommst? Stell ihn dir genau vor und geh in Gedanken immer wieder genau dorthin. 

4. Störfaktoren

Unser Schutzraum ist ein Langzeitprojekt – oder wie man so schön sagt: ein Marathon und kein Sprint. Es wird nicht alles reibungslos laufen. Es wird Tage geben, da kommt alles hoch: Angst, Ungewissheit, Unsicherheiten, Schmerz. Es gehört dazu. Daran wachsen wir. Kein Druck! Sondern annehmen, was ist. Ein Schritt nach dem anderen. Umso mehr du übst und dir die Zeit nimmst, desto stabiler wird der Safe Place in dir, an dem du für ein paar Minuten zur Ruhe kommen kannst.

Und wozu der Aufriss?

Viele von uns machen einfach immer irgendwie weiter, ignorieren ihre Bedürfnisse und Warnsignale und irgendwann kracht das so mühsam aufrecht erhaltene Gebilde namens Leben plötzlich ein und katapultiert uns gern in Zustände, von denen wir nicht geahnt haben, dass sie sich so anfühlen könnten. Meist beginnen wir dann mühsam Stein für Stein in uns selbst wieder zusammen zu setzen und unser Leben wieder aufzubauen. Arbeiten wir schon prophylaktisch an unserer sicheren Mitte, halten unsere Wände auch besser der ein oder anderen Veränderung stand. Wir versinken nicht im Bauschutt, um mal bei der Metapher zu bleiben, sondern können uns das Desaster von oben aus dem Kran ansehen und uns selbst von außen betrachten. Wir begegnen dem Leben gelassener und fühlen uns weniger aus der Bahn geworfen, passiert etwas Unerwartetes. Immerhin haben wir alles, was wir brauchen in uns. Das ist doch sehr tröstlich, wenn man gerade auf eine Großbaustelle starrt, oder?

Brigitte

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