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Schuldgefühle, wenn ich "Nein" sage 5 Gedanken, die mir helfen, sie schnell wieder loszuwerden

Frau gestikuliert "Nein"
© Reezky / Adobe Stock
Kennt ihr das: Ihr sagt "Ja", obwohl ihr überhaupt keine Lust oder Zeit habt? So geht es mir ständig. Sage ich "Nein", breiten sich Schuldgefühle aus. Mit ein paar Sätzen schaffe ich es aber (meistens), diese schnell zu überwinden.

Wenn mich eine Freundin fragt, ob wir heute Abend etwas machen wollen, obwohl ich mich auf gemütliche Me-Time mit einem Tee und gutem Buch gefreut habe, sage ich trotzdem oft "Klar, können wir machen." Fragt mich eine Kollegin, ob ich dies oder jenes bitte auch noch schnell machen kann, stimme ich zu. Und dann kommt noch irgendwer, der etwas mitgebracht haben möchte, ich sei ja ohnehin unterwegs. "Natürlich, kein Problem", antworte ich. Doch es ist ein Problem. 

Im gleichen Moment der Zusage fängt die Wut auf mich selbst an. Wieso habe ich nicht "Nein" gesagt? Weil ich doch eigentlich nichts besseres zu tun habe, weil es der Person Arbeit abnimmt, weil ich meinem Gegenüber so gefalle. Weil ich Schuldgefühle hätte, wenn ich "Nein" sagen würde. Alles Gründe, die mir sofort in den Kopf kommen und die sich für mich plausibel anhören. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, da wird es zu viel – und auch das müssen Menschen wie ich, die es allen recht machen wollen und viel zu oft "Ja" sagen, lernen. Was mir dabei hilft, sind die folgenden fünf Gedanken: 

5 Sätze, die mir helfen, "Nein" zu sagen

1. "Ich werde nichts verpassen und wenn, ist es nicht schlimm."

Wenn meine Freund:innen etwas machen, ich aber theoretisch keine Zeit habe, sage ich trotzdem oft "Ja". Irgendwie schaffe ich mir den Platz schon. Ich möchte ja auch dabei sein, ich möchte, dass sie mich weiterhin fragen und ich möchte auf keinen Fall etwas verpassen. Aber mal ehrlich: Sind es richtige Freund:innen, nehmen sie eine Absage ohne sauer zu sein hin. Und zum Thema Verpassen: Und wenn schon! Die Anderen werden es mir sicherlich hinterher erzählen und bei den ganzen Erinnerungen, die wir gemeinsam haben und noch schaffen werden, ist die eine nun auch nicht die Entscheidende. 

2. "Ich darf auch trotz Zeit mal keine Lust haben."

Habe ich keine Zeit, schaffe ich es zumindest manchmal abzusagen. Ich versuche zwar mir doch die Zeit zu nehmen, aber es klappt nun mal nicht immer. Steht nichts in meinem Kalender und ich werde gefragt, ob ich abends schon etwas vorhätte – ich habe aber überhaupt keine Lust etwas zu unternehmen – lautet meine Antwort meistens "Ja". In diesen Momenten hilft mir der Gedanke: "Ich darf auch trotz Zeit mal keine Lust haben." Denn genauso ist es. Ich bin meinen Freund:innen nicht schuldig, dass ich mich spontan und ständig mit ihnen treffe. Ich darf und ich sollte auf meinen Körper und Geist hören, was ich möchte. Und ist das mich nicht mit ihnen zu treffen, ist das in Ordnung.

3. "Ich bin nicht die Einzige, die das machen kann."

Nicht nur in privaten Situationen geht es mir so, dass ich zu oft "Ja" sage. Auch im Job kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass ich jeglichen Aufgaben zustimmte, auch wenn ich gar nicht mehr wusste, wann ich sie machen soll. Ich dachte, wenn ich immer "Ja" sage, mache ich einen guten Job. Ich helfe den anderen damit und werde als motiviert und "voll dabei" angesehen. In den sehr vereinzelten Fällen des "Nein"-Sagens machten sich sofort Schuldgefühle breit. Also wieder "Ja" sagen? Nein! Denn ich bin nicht die Einzige, die diese Aufgaben übernehmen kann. So einzigartig und intelligent bin ich nun auch nicht. Es ist okay, wenn auch mal die Anderen etwas übernehmen.

4. "Andere sagen auch ständig 'Nein'."

Genau das ist nämlich häufig das Problem: Andere sagen "Nein", und ich bin dann die, die es doch wieder macht. Oft mache ich es ja auch gerne, aber manchmal wird es echt zu viel. Ob privat oder beruflich – ich führe mir immer wieder vor Augen, wie oft meine Mitmenschen etwas ablehnen. Wenn du mal darauf achtest, ist das nämlich häufiger, als du denkst. Zumindest war das bei mir so. Und dabei habe ich festgestellt: Es ist in Ordnung das zu tun. Es wird sogar als gut angesehen, seine eigenen Grenzen zu kennen und nicht immer "Ja" zu sagen. Und selbst wenn keine positive Reaktion kommt, ich habe nur ganz selten erlebt, dass eine negative kam. In den meisten Fällen wird das "Nein" einfach so hingenommen, dann wird der:die nächste Mitarbeiter:in gefragt oder du fragst deine Freund:innen beim nächsten Mal wieder nach einem Treffen und alles ist gut. 

5. "Me-Time ist nachweislich gesund!"

Während ich es allen versuche recht zu machen, vergesse ich oft mich selbst. Deshalb sage ich mir immer wieder, dass ich genauso wichtig bin wie andere und Me-Time nicht nur akzeptabel, sondern gesund und nötig ist, um nicht auszubrennen. Zu einem Treffen "Nein" zu sagen und sich stattdessen mit einem Tee und Buch in einer Decke eingekuschelt aufs Sofa zu legen, ist nicht nur zur kalten Jahreszeit eine super Abendbeschäftigung. Sage ich "Nein", weil ich Zeit allein verbringen möchte, mache ich mir das klar und die Schuldgefühle verfliegen. 

Brigitte

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