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Jemand macht dich klein? 4 Wege, dich souverän zu wehren – ohne zu streiten

Kommunikation: Abbildung einer kleinen Frau, die mit Schattenfaust zurückschlägt
© zenzen / Adobe Stock
Ein zweideutiges Kompliment, ein als gut gemeinte Kritik verpackter Angriff, eine subtile Beleidigung – manchmal torpedieren Menschen unseren Selbstwert, ohne dass wir wissen, wie uns geschieht. Wie du in solchen Situationen reagieren kannst, liest du hier.

Ob im Job, im familiären Umfeld, in einer Partner- oder Freundschaft – wann und wo immer wir mit anderen Menschen zusammenkommen, können wir lernen, lieben, lachen, Zuspruch, Sicherheit und Inspiration erfahren. Doch genauso können wir gebremst werden, deprimiert, verletzt, verunsichert und angegriffen. Wir treten uns auf die Füße, schubsen uns hin und her, tun einander weh und machen uns gegenseitig klein. Gelegentlich merken wir, wenn wir eine andere Person attackieren, tun es vielleicht sogar bewusst, doch oft genug passiert es uns aus Versehen – genau wie den anderen. 

Eine unbedachte Bemerkung, die von Neid motiviert ist. Ein Kommentar, der in erster Linie dem Wunsch entstammt, sich selbst besser darzustellen und zu fühlen. So etwas passiert. Uns und anderen.

Während wir uns auf der einen Seite bemühen können, achtsamer zu sein und uns der Auswirkung unseres Verhaltens auf unsere Mitmenschen bewusster zu werden, ist es parallel dazu sinnvoll, Strategien für uns zu finden, mit denen wir uns vor den Trampeleien der anderen Elefanten in diesem Porzellanladen wehren, in dem wir alle zusammen leben. Folgende Strategien schlägt der Psychologe Robert Kraft in einem Blog-Eintrag für "Psychology Today" vor. 

4 Wege, dich zu wehren, wenn dich jemand klein machen will

Die "nicht für jeden Menschen"-Antwort

Wenn sich eine Person abfällig über eine unserer Entscheidungen äußert, bietet sich als spontane Reaktion die "ist nicht für jeden Menschen"-Antwort an: 

"Willst du wirklich jetzt noch gebackenen Camembert essen?" – "Klar. Aber meine Essgewohnheiten sind sicher nicht für jeden Menschen passend." 

"Ich würde niemals in eine so kleine Wohnung ziehen." – "Sie ist eben nicht für jeden Menschen richtig." 

Mit dieser Standard-Antwort entschärfen wir einen Angriff, nehmen ihm Wucht und Wirksamkeit, ohne eine Gegenattacke einzuleiten und einen Konflikt anzuheizen. Davon abgesehen nutzen wir, was darauf abzielte, uns zu verunsichern, um uns aufzubauen und unser Selbst zu bestärken: Indem wir herausstellen, dass wir kein beliebiger Mensch sind, sondern besonders und eigenständig.

Die Mikro-Reaktion

"Das würdest sogar du hinbekommen." – "Das liegt daran, dass du nie pünktlich bist." Bei solchen Sticheleien kann es sinnvoll sein, sie eines Blickes, jedoch keiner verbalen Reaktion zu würdigen. Eine bewusst ernste Miene, eine kurz leicht hochgezogene Augenbraue, ein Zusammenpressen von Ober- und Unterkiefer. So können wir unserem Gegenüber signalisieren, dass wir die Provokation wahrgenommen haben, sie missbilligen, aber nicht weiter darauf eingehen möchten. Gerade für Menschen, die Konfrontationen verabscheuen und sich sehr unsicher dabei fühlen, kann diese Strategie eine gute Methode sein, trotzdem für sich einzustehen und sich zu wehren. 

Die Neutralisierungs-Taktik

Eine gewitzte und für Angreifende entwaffnende und enttäuschende Methode ist, der Attacke die Wucht zu nehmen, indem wir die verwendete Munition neutralisieren. "Ich wusste gar nicht, dass man in deinem Job so wenig verdient." – "Doch, doch, wir sind schon sehr unterbezahlt, ein großes Vermögen kannst du da kaum aufbauen. Liegt vielleicht mit daran, dass ihn viele Menschen gerne machen möchten, weil er insgesamt so attraktiv ist und einen hohen Lebensstandard im Sinne von Zufriedenheit und Work-Life-Balance bietet. Ich habe mir jedenfalls noch nie gewünscht, einen anderen Job zu haben, selbst wenn ich dann mehr verdienen würde."

Die Neutralisierungs-Taktik funktioniert grundsätzlich so, dass wir den Angriff erst einmal annehmen und unterstützen, ehe wir dann zu erkennen geben, dass er uns nicht verletzt. Dass die Munition, mit der unser Gegenüber geschossen hat, nicht scharf war. Diese Methode erfordert ein gewisses Maß an Witz und Geistesgegenwart und ist daher für Situationen, in denen wir sehr aufgewühlt sind, nicht immer geeignet. Wenn wir sie jedoch anwenden können und uns eine passende Neutralisierungs-Antwort einfällt, können wir einer anderen Person damit eine wertvolle Lektion erteilen – ohne sie ebenfalls zu attackieren.

Kritisch nachfragen

Bei Bemerkungen, die unterschwellig unser Selbst angreifen, bietet es sich an, den versteckten Angriff aufzudecken und gezielt anzusprechen. "Bei dir kann ich mir nicht vorstellen, dass du jemals weiter reisen würdest als nach Spanien." – "Was meinst du damit? Wie kommst du darauf, dass ich nicht dazu in der Lage wäre, eine Fernreise zu bewerkstelligen?"

Auf diese Weise fordern wir unser Gegenüber auf, sich Gedanken zu machen und sich zu erklären. Wir führen ihm vor Augen, inwiefern es uns angegriffen hat, und signalisieren, dass wir ihm das nicht einfach durchgehen lassen. 

Verwendete Quelle: psychologytoday.com

sus Brigitte

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