Kinderlose sind in den Augen mancher beseelter Eltern bemitleidenswerte Mängelwesen. Dabei gibt es neben dem Nachwuchs so viele Dinge, die ein Leben lebenswert machen. Was uns erfüllt und glücklich macht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich – und das sollte bitte akzeptiert werden.
Erstens kann man ein stabiles soziales Netz und wertvolle Freundschaften auch im Alter pflegen. Zweitens sind Kinder keine Garantie gegen Einsamkeit. Schließlich führen die "Kleinen" irgendwann ihr eigenes Leben und das mitunter viele Kilometer von ihren Eltern entfernt.
Der Klassiker unter den dreisten Nachfragen - gerne im Rahmen von Familienfesten augenzwinkernd von Eltern, Großeltern und entfernten Verwandten geäußert. Soll subtilen Druck ausüben und zum Kindermachen motivieren. Diese Frage ist so frech, dass man sie getrost übergehen darf.
Ein Kind bekommen, um jemand anderen glücklich zu machen? Die Entscheidung für oder gegen Kinder betrifft nur die eigene Lebensplanung. Alle anderen müssen da Nachsicht haben.
Eine Frau ohne Kind ist nicht automatisch ein kinderhassender Grinch. Auch wenn man Kinder mag, gerne mit Knirpsen aus dem Freundeskreis spielt und Babys süß findet, kann man trotzdem keine eigenen wollen. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.
Falsch, manche Frauen hören sie nie ticken. Die Vorstellung, dass wir alle von Natur aus ein Bedürfnis nach Kindern haben, hält sich aber dennoch hartnäckig. Eine Frau, die dieses Gefühl nicht verspürt, wird schnell als abnormal oder kalt abgestempelt.
Karriere ist vermutlich die einzige sozial akzeptierte Ausrede für Kinderlosigkeit: Eine Frau ohne Kinder muss eine Karrierefrau sein. Tatsächlich lassen sich Kinder und Karriere in Deutschland immer noch schlecht vereinbaren. Trotzdem gibt es neben dem Job hundert weitere persönliche Gründe, warum sich jemand entschließt, keine Kinder zu bekommen.
Zu einer funktionierenden Freundschaft gehört gegenseitiges Interesse. Auch wenn man selbst keine Kinder hat, kann man die Freuden und Sorgen von Freundinnen mit Kindern teilen. Im Gegenzug interessiert sich eine gute Freundin ja auch für das Leben abseits von Spielplatz und Kindergarten. So sollte es zumindest sein.
Na klar, Kinder können Freundschaften auf die Probe stellen: Plötzlich gibt es stolze Eltern und die kinderlose Fraktion. Das kann man problematisieren - oder versuchen, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen.
An einigen Menschen scheint der Feminismus spurlos vorübergegangen zu sein. Eine "richtige Frau" ist für diese Theoretiker eine Frau mit Kindern. Diese Argumentation hat in einer aufgeklärten Gesellschaft nichts zu suchen.
Falls jemand die Frage für sich mit "Ja" beantworten kann - diese Nachfrage hat garantiert in die Wunde gebohrt.
Frauen sind keine Gebärmaschinen im Dienste der Nation! Die Entscheidung "Kind ja oder nein" bleibt in erster Linie eine persönliche.