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Japanischer Wutzettel Was ausgeglichene Menschen anders machen

Japanischer Wutzettel
© Farknot Architect / Adobe Stock
Die eigenen Sorgen aufzuschreiben, ist eine bekannte Methode, um den Kopf frei zu bekommen. Die Wutzettel-Technik geht jedoch noch einen Schritt weiter – und ist dabei sehr effektiv, wie eine neue Studie zeigt.

Wut ist eine starke Emotion, der verschiedenste Ursachen zugrunde liegen können. Wenn du dich ungerecht behandelt fühlst etwa, bist du in der Regel wütend auf andere Personen. Du kannst aber auch Wut gegenüber dir selbst empfinden, wenn du dich beispielsweise nicht an eine selbst gesetzte Frist gehalten hast und nun Stress ausbricht.

Fressen wir den Frust in solchen Momenten nur in uns hinein, verarbeiten wir das Geschehene meist nicht richtig, für die Zukunft ändert sich so wenig. Lassen wir unsere Wut zu, können wir uns von der Emotion frei machen, um anschließend beruhigt und mit neuer Energie weiterzumachen. Dabei sollten wir es aber natürlich nie übertreiben – Aggressionen gegenüber uns selbst oder anderen sind wenig zielführend, ein konstruktives Zulassen der Wut hingegen schon. Doch wie geht das? 

Wütende Frau

Japanischer Wutzettel: Der Trick entspannter Menschen

Eine hilfreiche Methode, die viele ausgeglichene Menschen verfolgen, ist, die eigenen Sorgen, Gedanken und Gefühle niederzuschreiben, um den Kopf von diesen zu befreien. Japanische Forschende haben diesen Ansatz nun weiter gedacht – und sind zu einer noch effektiveren Variante gekommen.

In einem Experiment sollten Proband:innen ihre Sichtweise zu gesellschaftlich relevanten, kritischen Themen aufschreiben. Während die Teilnehmenden dachten, dass ihre Schriftstücke von einem Doktoranden der Uni bewertet werden würden, hinterließen die Forschenden selbst Anmerkungen – und zwar sehr schlechte, egal, wie der Inhalt lautete. Sie fügten sogar noch beleidigende Kommentare hinzu: "Ich kann nicht glauben, dass ein gebildeter Mensch so denkt. Ich hoffe, diese Person lernt etwas, während sie an der Universität ist."

Ihre Wut nach dieser fiesen Bewertung sollten die Proband:innen nun wieder zu Papier bringen. Mit diesen Wutzetteln wurde dann unterschiedlich weiter verfahren: Eine Gruppe schob sie an den Rand ihres Tisches, eine andere warf sie weg oder schredderte sie sogar. Und hier kamen die Forschenden zu ihrem spannenden Ergebnis: Diejenigen, die ihre Wutzettel wegschmissen oder vernichteten, verspürten anschließend weniger Frust als diejenigen, die den Zettel nur beiseite legten. Das ergaben Fragebögen, die die Teilnehmenden ausfüllen sollten.

Wutzettel: Immer sinnvoll?

Wutzettel, die vernichtet werden, scheinen folglich eine einfache, aber effektive Möglichkeit zu sein, sich bei Wut wieder zu entspannen und nach vorne zu blicken. Und das Beste: Du kannst sie in sämtlichen Situationen anwenden – im Berufsleben, in der Partnerschaft, in Beziehungen mit Freund:innen oder auch Familienmitgliedern, wann immer dir danach ist.

Verspürst du allerdings sehr häufig und sehr starke Wut, werden kleine Zettelchen natürlich kein Wunder bewirken. In diesem Fall ist es angebracht, gemeinsam mit einer anderen Person – einem vertrauten Menschen oder auch mit professioneller Unterstützung – der tiefer liegenden Ursache der Emotion auf den Grund zu gehen und an dieser zu arbeiten.

sas Brigitte

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