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Studie In welchem Alter wird unser Denken wirklich langsamer?

Frau am Laptop: Studie: In welchem Alter wird unser Denken wirklich langsamer?
© bongkarn / Adobe Stock
Je älter wir werden, desto langsamer geht alles… auch das Denken. Aber ist das wirklich so? Und wenn ja: Wann fängt unser Gehirn an, langsamer zu arbeiten? Eine neue Studie hat Antworten – und die überraschen zum Teil.

Wenn ältere Menschen an der Supermarktkasse mal wieder etwas länger brauchen, schieben wir das gern auf die Jahre, die sie schon auf dem Buckel haben. Schließlich arbeitet das Gehirn ja auch deutlich langsamer, wenn wir älter werden – oder? Ganz so einfach ist es nicht, wie eine Studie des Psychologischen Instituts der Universität Heidelberg nun herausgefunden hat. Laut ihrer Studie hat es einen anderen Grund, dass ältere Menschen sich manchmal mehr Zeit lassen.

Intelligenz + kognitive Fähigkeiten: Studie zur mentalen Geschwindigkeit im Alter

Für die Untersuchung hat das Forschungsteam rund um Mischa von Krause rund 1,2 Millionen Datensätze von Menschen in der Altersspanne zwischen zehn und 80 Jahren analysiert. Die Teilnehmenden sollten Bilder und Wörter auf einem Bildschirm bestimmten Kategorien zuordnen.

Tatsächlich brauchten die älteren Menschen dafür länger als die jüngeren. Aber laut der Analyse der Wissenschaftler:innen liegt das nicht unbedingt an den abnehmenden kognitiven Fähigkeiten, sondern daran, dass sich die Höherbetagten schlicht mehr Zeit für die Entscheidungsfindung nehmen. Sie wägen offenbar genauer ab als jüngere Menschen.

Das Denken verlangsamt sich im Alter – aber später als bisher angenommen

Laut dem Forschungsteam nimmt diese Zögerlichkeit bereits ab dem 20. Lebensjahr zu. Und – anders als bisher gedacht – nehmen die geistigen Fähigkeiten und die Intelligenz sogar bis zum 30. Lebensjahr kontinuierlich zu. Sie bleiben dann über den Großteil unseres Erwachsenenlebens etwa gleich und nehmen erst ab ungefähr 60 Jahren ab.

Dazu erklären die Expert:innen: "Für große Teile der menschlichen Lebensspanne und typische Berufskarrieren stellen unsere Ergebnisse also die weit verbreitete Vorstellung einer altersbedingten Verlangsamung der geistigen Geschwindigkeit in Frage." Ihre Analyse deute darauf hin, dass der Rückgang viel später im Leben einsetzt, als bisher angenommen wurde.

Allerdings bleiben diese Forschungsergebnisse mit Vorsicht zu genießen, denn das Team hat dafür nicht das Gehirn selbst untersucht, sondern ihren Schlüssen ein mathematisches Modell und die Datensätze der Teilnehmenden zugrunde gelegt. Neurologische Untersuchungen, die die These hätten untermauern können, hat es nicht gegeben.

Verwendete Quellen: nature.com, geo.de, nationalgeographic.de, spiegel.de

mbl Brigitte

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